FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

kapitalisierung kaufen. Wir haben etwa Fuchs Petrolub, LEG Immobilien oder Bechtle im Portfolio. In unserem Heimat- markt Deutschland erlauben wir da eher mal Ausnahmen. Mit Blick auf die regionale Verteilung stecken Sie viel in US-Titel. Mehr als die Hälfte der Unternehmen des Portfolios stammt aus den USA. Das hört sich aus heimischer Sicht zwar nach viel an. Im Vergleich zu den großen globalen Indi- zes erscheint der Wert aber nicht über- proportional hoch. Man könnte viel eher sagen, dass wir unseren Heimatmarkt über- gewichtet haben. Investieren Sie auch in Unternehmen, die noch keine Ausschüttung vornehmen, aber eine entsprechende Perspektive bieten? Nur in geringemUmfang.Wenn ein Unter- nehmen sehr gut verdient, einen hohen Barbestand aufweist und eigentlich die Möglichkeit hätte, eine Dividende zu zah- len, dann investieren wir manchmal. Im Fonds sind beispielsweise kleinere Bestände an Alphabet- und Facebook-Aktien. Diese Konzerne sind dominant, und sie haben großen Einfluss auf Unternehmen anderer Branchen.Natürlich wünsche ich mir, dass auch sie Dividende zahlen – weil sie es könnten. Aber es lässt sich nicht vorher- sagen, ob und wann sie das tun werden. Gute Beispiele sind Apple oder Microsoft. Lange Zeit haben sie nichts ausgeschüttet, heute zählen sie zu den guten und verläss- lichen Dividendenzahlern. Halfen solche Investments über das Coro- na-Börsenbeben hinweg? Durchaus. Denn in diesen Zeiten kommt es vor allem darauf an, wie stabil ein Ge- schäftsmodell ist und um wie viel einzelne Aktien oder ganze Sektoren fallen. Einige der besonders stark betroffenen Unterneh- men und Sektoren hatten wir nicht oder nur in geringemUmfang im Portfolio.Das hat geholfen. Außerdem haben wir im Fe- bruar den Kassenbestand erhöht. Trotzdem haben auch wir die Rücksetzer zu spüren bekommen. Auf der anderen Seite gaben sie uns die Gelegenheit, ein paar Schnäpp- chen zu machen. Von der anschließenden Erholung haben wir umso mehr profitiert. 2018 hingegen hinkten Sie der Konkurrenz hinterher. 2018 lief bis Ende September gut. Das Schlussquartal versemmelte dann aber das Gesamtjahr, aus verschiedenen Gründen. Zum Teil waren es enttäuschende Unter- nehmensnachrichten, die zwar deutliche Rücksetzer zur Folge hatten, aus heutiger Perspektive, also in der Rückschau, aber weit weniger gravierend aussehen. Die Pha- se damals zeigt eines sehr deutlich: Jahres- bilanzen sind immer nur Momentaufnah- men. Ich weiß, wir schauen alle sehr gern darauf. Die Perspektive sollte aber eine andere sein, eine sehr viel langfristigere. Viele Jahre, besser Jahrzehnte. Es geht da- rum, über einen langen Zeitraum ordent- liche Erträge zu erwirtschaften, was nicht ausschließt, dass zwischendrin auch mal ein schwächeres Jahr dabei ist. Wie stellen Sie das Portfolio für die Zukunft auf? Wir halten an unserem Qualitätsanspruch fest. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres lag die Turnover Ratio des Fonds bei weniger als zehn Prozent. So wie das Port- folio aufgestellt ist, erachte ich es als sehr hochwertig. Es ist gut diversifiziert und es umfasst genau die Unternehmen, die wir suchen. Also kann ich das Portfolio auch einfach mal laufen lassen. SEBASTIAN ERTINGER FP » Es geht darum, über einen langen Zeitraum ordentliche Erträge zu erwirtschaften. « Ludwig Palm, Flossbach von Storch KURZ-VITA: Ludwig Palm Während eines Praktikums bei J.P. Morgan in London lernte Ludwig Palm die Finanzwelt kennen. Danach arbeitete er bei der Credit Suisse als Analyst. Im Jahr 2012 stieß er zu Flossbach von Storch. Palm studierte in Aachen. MARKT & STRATEGIE Ludwig Palm | Flossbach von Storch FOTO: © FLOSSBACH VON STORCH 84 fondsprofessionell.at 1/2021

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