FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

Marlies Kinzel (l.) und Martina Pokorny haben die Wertpapierfirma MKP Invest gegründet. Großbanken standardisieren in der Vermögens- verwaltung zu sehr, sagen sie und setzen auf individuelle Betreuung. Ruhiges Fahrwasser Weil Privatbanken immer effizienter werden, haben kleinere Ver- mögensverwaltungen mehr Platz, sagen die Gründerinnen Marlies Kinzel und Martina Pokorny. Sie nützen diesen Spielraum. I ns aufgewühlte Wasser zu springen ist für Marlies Kinzel und Martina Pokorny im Grunde keine Herausforderung – die eine in der Freizeit Wettkampfschwimme- rin, die andere über das Kitesurfen dem kühlen Nass verbunden. Dass ihnen gleich im ersten Jahr mit der gemeinsamen neuen Investmentfirma MKP derart hohe Wellen entgegenschlagen, war natürlich nicht abzusehen. „Grundsätzlich freut man sich ja als Gründerin über den Moment, in dem man seine Krisentauglichkeit unter Beweis stellen kann“, sagt Kinzel. Angesichts der Covid-Pandemie habe man halt relativ bald zur „Bewährungsprobe“antreten müs- sen. Die scheint bestanden. Crashtest Zum Jahreswechsel 2019/2020 erhielten die beiden für ihre MKP Invest von der FMA die Konzession als Wertpapierfirma. Zweieinhalb Monate später riss das Coro- na-Geschehen die Märkte in die Tiefe. In dieser Phase wankten die stark nach unten hin abgesicherten Portfolios der MKP kaum. „In unserem Aktienportfolio war das schlimmste Ergebnis minus fünf Prozent“, sagt Pokorny (siehe Chart nächste Seite). Das Unternehmen managt zwei eigene Portfolios – eine Aktien- und eine Unter- nehmensanleihenstrategie.Master-KAG für den Active Equity Select (AT0000496294) und den Active Bond Select (AT0000A0CLE5) ist die LLB. Seit Jahres- beginn kümmern sich zwei Fondsmanager der MKP darum. Oberstes Gebot in den selbst verwalteten Portfolios ist die Ver- lustvermeidung. Abgesichert wird durch Termingeschäfte. Die konservative Heran- gehensweise kostet zwar Rendite, ist aber insbesondere für die Stiftungen wichtig, die zum Kundenkreis zählen. MKP verwaltet außerdem noch mehrere Sondervermögen der Republik, wo große Wertschwankun- gen ebenfalls eliminiert werden müssen. Dazu zählt etwa auch der Roma-Fonds für die Volksgruppen der Roma, Sinti und Lowara. Dass MKP der Wertsicherung gegenüber der höheren Rendite den Vorrang gibt, hat dem Unternehmen bereits Neukunden gebracht. Im ersten Jahr des Bestehens seien zehn bis 15 neue Mandate dazuge- kommen. „Es waren einige dabei, die bis jetzt an der Seitenlinie gestanden sind.Wir konnten sie überzeugen, weil wir in der Krise die Verluste begrenzt haben“, so Kinzel. Zu den Kunden gehören Künstler, Unternehmer, Erben, in vielen Fällen lang- jährige Freunde und Bekannte. Derzeit verwaltet MKP nach Eigenanga- ben „unter 200 Millionen Euro“. Wachs- tum ist zwar geplant, aber endlos in den Himmel wachsen werden die betreuten Vermögen nicht. Man wolle „klein und » Wir konnten Neukunden überzeugen, weil wir in der Krise die Verluste begrenzt haben. « Marlies Kinzel, MKP Invest VERTRIEB & PRAXIS MKP Invest FOTO: © SABINE HAUSWIRTH 188 fondsprofessionell.at 1/2021

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