FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

„Agent 007“ muss wegen Corona Pause machen. Versicherer und Rückversicherer haben wegen aus- gefallener Events hohe Belastungen. Die geben sie weiter. Prämien werden auch in Österreich erhöht. Erhöhungen weitergeben Versichern wird teurer – zumindest in manchen Sparten. Preis- verdoppelungen sind nicht ausgeschlossen. Das liegt an Corona- Schäden und an Rückversicherern, die ihre Preise anheben . J ames Bond, Filmheld „im Geheim- dienst Ihrer Majestät“, würde wohl aufgrund seiner Bereitschaft, Objekt- und Personenschäden herbeizuführen, im ech- ten Leben bei jeder Versicherung die höchste Malusstufe sprengen. Diesmal scheint das auch abseits der Leinwand der Fall zu sein: Die mittlerweile fünfte Ver- schiebung des neuen Bond-Films belastet – genauso wie alle anderen coronabedingt abgesagten Ereignisse – die Versicherungs- branche schwer. In diesem Fall trifft es die Allianz, die über die Tochter AGCS zu den größten Entertainmentversicherern der Welt zählt. Allein der Allianz-Konzern ver- buchte in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 Covid-Belastungen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro. Branchenweit, so nehmen Ratingagen- turen und betroffene Rückversicherer an, dürften die versicherten Pandemieschäden zwischen 30 und 100 Milliarden US-Dollar ausmachen. Schon diese hohe Bandbreite in der Schätzung verdeutlicht, wie groß die Verunsicherung in der Branche ist und wie wenig absehbar Folgeschäden noch immer sind – etwa durch später eintretende Unter- nehmenspleiten. Die Coronavirus-Pandemie trifft den Markt zu einem sehr schwierigen Zeit- punkt. 2020 war bereits ohne Covid-19 das fünftteuerste Jahr für die Assekuranzen seit den 1970ern, ergibt eine Erhebung des Swiss Re Institute. Dieses errechnet Schä- den in Höhe von 83 Milliarden US-Dollar durch Ereignisse wie die verheerende Bei- rut-Explosion, die schlimmsten Waldbrän- de in der australischen Geschichte zwi- schen 2019 und 2020 oder die besonders teure US-Hurrikan-Saison. Dazu kommt, dass die Jahre davor ebenfalls sehr kost- spielige Umweltschäden zu zahlen waren. Diese Situation führt dazu, dass die Rückversicherer seit einigen Quartalen ihre Prämien gegenüber den Erstversicherern deutlich erhöhen. „Schwer, Deckung zu kriegen“ „Auf dem Rückversicherungsmarkt geht es rund“, sagt René Hompasz, Chef des Vermögensschadenshaftpflichtversicherers Höher. Vor allem in den Bereichen Cyber Risks und Managerversicherungen (soge- nannte D&O) sei es derzeit „schwer, eine ordentliche Deckung zu bekommen“. Er beobachtet, dass entweder die Preise erhöht oder die Deckungen reduziert werden. Ver- sicherer und Rückversicherer würden der- zeit extrem genau prüfen, wen oder welche Risiken sie in ihre Bücher nehmen, so Hompasz. Eine Zahl verdeutlicht, warum das so ist. Laut einem Report des Londoner Spezial- versicherers Hiscox sind die globalen Ver- luste in den Unternehmen durch Cyberkri- minalität 2020 um 50 Prozent auf 1,8 Mil- » Auf dem Rück- versicherungsmarkt geht es rund. « René Hompasz, Höher Insurance FONDS & VERSICHERUNG Versicherungspreise FOTO: © BENNYMARTY | STOCK.ADOBE.COM, ALEXANDRA.EIZINGER | WIENER STÄDTISCHE, HÖHER INSURANCE 174 fondsprofessionell.at 1/2021

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