FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2020

unser Vertriebsteam, investieren weiter und wollen das Geschäft ausbauen. Auf welche Kundengruppen zielen Sie? Wir setzen sowohl auf institutionelle wie auch auf Retailinvestoren.Wir ziehen keine Gruppe der anderen vor. Und im Retail- segment decken wir alle Kanäle ab, sowohl Banken und Versiche- rungen als auch Ver- mögensverwalter und unabhängige Finanz- berater. Der Markt ist bereits dicht besetzt. Die Konkurrenz ist groß. Wie wollen Sie hier Erfolge verbuchen? Wir bringen in meh- reren Feldern besondere Kompetenzen mit.Da wäre erstens der Bereich alternative Anleihen. Im Niedrigzinsumfeld suchen Anleger eine Ergänzung zu ihren her- kömmlichen Rentenportfolios. Ein Beispiel ist unser neuer Fonds, der das Segment der forderungsbesicherten Wertpapiere ab- deckt, die sogenannten Asset Backed Secu- rities. Auf reges Interesse stoßen hierzu- lande zweitens auch unsere Multi-Asset- Strategien. Ein weiteres Feld sind nach- haltige Investments. Wir betreiben hier mitnichten ein „Greenwashing“, indemwir Portfolios einfach nur einen nachhaltigen Anstrich verpassen. Vielmehr sehen wir uns ernsthaft ethischen, sozialen und öko- logischen Aspekten bei der Geldanlage verpflichtet. Vor mehr als 30 Jahren haben wir unseren ersten ESG-Fonds aufgelegt. Wie flechten Sie solche Überlegungen in den Investmentprozess ein? Einerseits halten wir bei der gesamten Produktpalette bestimmte Grundstan- dards ein.Darüber hinaus lancieren wir Produkte, die spezifische ESG-Aspekte aufgreifen. Dabei suchen wir nach Unter- nehmen, die daran arbeiten, sich in puncto Nachhaltigkeit besser aufzustellen. Dafür haben wir eine hauseigene ESG-Analyse aufgebaut. Ihr Haus kooperiert zudem auf dem chine- sischen Festland mit Industrial Securities und vertreibt dort Fonds. Wie läuft die Partner- schaft? Die Kooperation spielt schon erhebliche Zuflüsse ein und birgt auch hohes Wachs- tumspotenzial. Wir planen zudem, einige Produkte, die unsere chinesischen Partner verwalten, auch unseren europäischen und amerikanischen Kunden anzubieten. Auf der anderen Seite können wir unsere Pro- dukte auf dem chinesischen Markt anbie- ten. Diese Partnerschaft eröffnet uns span- nende Perspektiven. Ein enormes Wachstum verzeichnen auch börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Wol- len Sie in dieses Geschäft einsteigen? Nein, wir planen nicht, passive Produkte anzubieten. Wir verstehen uns als akti- ver Manager. Unser Anliegen ist es, höhere Renditen als die Vergleichsindizes oder re- gelmäßige Erträge zu er- wirtschaften. Weiterhin bedarf das Feld der nachhaltigen Geldanla- ge einer eingehenden, aufwendigen Analyse. Das lässt sich meiner Meinung nach nicht mit Indexfonds errei- chen. Im passiven ESG-Feld landet man schnell bei Produkten, die einfach nur kontro- verse Unternehmen oder Emittenten ausschließen. Diesen Ansatz halten wir für ungenügend. SEBASTIAN ERTINGER KURZ-VITA: Chris Thompson Als Head of Client Group leitet Chris Thompson welt- weit den Vertrieb beim niederländischen Asset Manager. Zudem führt er das Geschäft in den USA. Zuvor arbeitete Thompson unter anderem bei Alliance Bernstein und Columbia Threadneedle. FP » Wir betreiben hier mitnichten ein ›Greenwashing‹, indem wir Port- folios einfach nur einen nachhaltigen Anstrich verpassen. « Chris Thompson, Aegon AM 213

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