FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2020

Genau eine Versicherung findet sich bei näherer Recherche, die in Österreich noch Kapitalgarantien in der fondsgebundenen Lebens- versicherung anbietet. Doch es gibt Alternativen. Sicherheits alternativen Die einst beliebten Garantiefonds haben in der Lebensversicherung nahezu ausgedient. FONDS professionell hat nachgefragt, welche Alternativen mit Wertsicherungsfaktor es in der FLV gibt. G arantiefonds sind ein Relikt aus der Zeit, als es noch Zinsen gab. Lange Zeit wurden fondsgebundene Lebensversi- cherungen (FLV) damit bestückt, um auch risikoaverse Anleger ansprechen zu kön- nen. Mittlerweile gibt es sie jedoch kaum noch. In diesen Tagen fallen sie nur mehr dann auf, wenn wieder ein Produkt „das Handtuch wirft“. Unlängst fiel etwa beim „C-Quadrat Arts TR Garant“die 80-prozen- tige Höchststandsgarantie weg, den mehre- re Versicherer in der FLV hatten – unter an- derem die Nürnberger. Der Fonds wurde zwar nicht liquidiert, wie das in anderen Fällen häufig zu sehen war, das Portfolio- management gab aber das Garantiemodell auf. In der anhaltenden Tiefzinssituation ist es nicht mehr rentabel. Stattdessen strebt der Fonds, der nun C-Quadrat Arts Total Return Value Invest Protect heißt, Wertsi- cherungsziele an: Der tägliche Anteilswert soll mindestens 90 Prozent des Höchst- werts der vorangegangenen zwölf Monate erreichen.Nürnberger-Kunden konnten in diesen „Wertsicherungs-Nachfolger“ wech- seln oder in einen anderen Fonds aus dem Sortiment der Versicherung. Ähnlich ging es in den Jahren davor bereits den Kunden zahlreicher anderer Versicherungen. Beob- achtern wird noch das Aus der DWS-Flex- pension-Tranchen in den Jahren 2016 und 2019 in Erinnerung sein, die etwa bei HDI, Zurich, oder Generali zum Einsatz kamen. Ein Blick zurück zeigt die Wurzeln des Problems: Dem durchschnittlichen Anle- ger in unseren Breiten ist mulmig bei vol- lem Kapitalmarktrisiko. Rendite ja, Risiken nein, lautet das Motto. Ein Wunsch, der in dieser Paarung bekanntlich selten in Erfül- lung geht. Die Industrie wagte dennoch den Spagat und schuf „Garantiefonds“ sowie mit anderen Kapitalgarantien ausge- stattete fondsgebundene Lebensversi- cherungen. Infolge diverser Finanzmarkt- krisen wurden solche Produkte – begin- nend mit der Dotcom-Blase im Jahr 2000 – reihenweise „ausgestoppt“: Die Turbulen- zen verursachten so hohe Wertverluste, dass gerade noch genug Kapital blieb, um am Laufzeitende die versprochenen Rück- zahlungen zu leisten. Anstatt die Erholung der Aktienkurse mitzumachen, mussten diese Vermögen in sichere geldmarktnahe Anlagen umgeschichtet werden, die seit Langem der Tod jeder Rendite sind.Damit haben die Produkte zwar ihren Garantie- zweck, die Kapitalsicherung, erfüllt, aber weitere Wertgewinne sind im „Cash-Lock“ unmöglich. Typisch österreichisch Garantiefonds seien „etwas typisch Öster- reichisches“, sagt Dietmar Rupar vom Fondsverband VÖIG. „Sie wurden geschaf- fen, um die Leute an die Kapitalmärkte » Wenn ich von der Entwicklung an den Märkten profitieren möchte, sollte ich mir nicht die Rendite durch teure Garantien kaputt machen. « Dietmar Rupar, VÖIG FONDS & VERSICHERUNG Höchststandsgarantie FOTO: © PAVLO BURDYAK | STOCK.ADOBE.COM, NÜRNBERGER 164 fondsprofessionell.at 4/2020

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=