FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2020

Während Mitbewerber noch über Garantien diskutieren, verzichtet die britische Standard Life schon seit Jahren in allen Produkten komplett darauf. Christian Nuschele , Leiter Vertrieb und Marketing, erklärt im Interview, worin seiner Ansicht nach die Vorteile liegen. A ls britischer Versicherer mit Zweig- niederlassung in Deutschland und Vertriebsdirektion in Österreich hatte man es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Seit der Brexit-Entscheidung vom 23. Juni 2016 drohte die Einstellung des Geschäfts, wenn es zu keinem Abkommen zwischen London und der EU kommen würde.Die- ses Problem hat die Standard Life gelöst, als sie im vergangenen Jahr ihre Verträge auf die irische Standard Life International übertragen hat. Wir haben mit Christian Nuschele, Vertriebschef für Deutschland und Österreich, darüber gesprochen, wo sein Unternehmen heute steht. Herr Nuschele, wie hat sich die Coronakri- se bisher auf das österreichische Geschäft von Standard Life ausgewirkt? Christian Nuschele: Die Coronakrise hat sich bislang nicht negativ auf unser Geschäft ausgewirkt, im Gegenteil, wir liegen trotz der Krise über Vorjahr und über Plan. Um ehrlich zu sein, hätte ich das im März so nicht erwartet. Wir sehen allerdings recht unterschiedliche Auswirkungen der Krise, was auch verständlich ist, weil die Auswir- kungen für die einzelnen Kunden sehr un- terschiedlich sind.Wir sehen auf der einen Seite Kunden, die mit Beitragsferien und -reduzierungen auf finanzielle Engpässe rea- giert haben. Wir sehen aber auf der ande- ren Seite auch Kunden, die die Pandemie zumAnlass genommen haben, ihre Vorsor- gestrategie zu überprüfen und anzupassen. Beiden Kundengruppen ist ein hoher Bera- tungsbedarf gemein, und sie haben den Weg zum unabhängigen Berater gesucht, um in der Krise die richtigen Entscheidun- gen zu treffen. Dies ist aus meiner Sicht sehr positiv zu beurteilen und bietet auch jetzt noch für den Berater große Chancen. Gemeinsam mit dem Fintech Flexperto haben Sie Vertriebspartnern einen ver- günstigten Einstieg in die digitale Kunden- beratung ermöglicht. Wie sieht dieses Angebot im Detail aus, und wie viele Ver- triebspartner haben es in Österreich bisher in Anspruch genommen? Das Angebot wird sehr gut angenommen. Dass der persönliche Kontakt mit den Kunden aktuell nicht oder nur sehr ein- geschränkt möglich ist, ist wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen für einige Berater. Die Tools von Flexperto bieten hier sehr gute digitale Lösungen für den gesamten Beratungsprozess – von der einfachen Terminvereinbarung über die Videoberatungslösungen bis hin zur digi- talen Unterschrift. Über Standard Life beziehen unsere Partner die Lizenzen zu einem konkurrenzlos günstigen Preis. Ihre Gesellschaft verzichtet schon seit eini- gen Jahren auf Garantien in ihren Produk- ten. Gereicht Ihnen das nun zumVorteil? Die Vorreiterrolle hilft uns in gewisser Hin- sicht schon. Wir haben uns bereits 2015 entschieden, das Neugeschäft mit Garantie- produkten einzustellen. Deshalb verfügen wir im Gegensatz zu anderen Marktteil- nehmern natürlich schon über langjährige Erfahrung, was die Kompensation durch garantiefreie Produkte und alternative Investmentlösungen angeht. Und ehrlich „Wir haben uns Stück für Stück zurückgekämpft“ » Die Coronakrise hat sich bislang nicht nega- tiv auf unser Geschäft ausgewirkt. « Christian Nuschele, Standard Life FONDS & VERSICHERUNG Christian Nuschele | Standard Life FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 146 fondsprofessionell.at 4/2020

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