FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Ende 2018 kam Dirk Görgen zur DWS , zunächst als Vertriebsleiter für die EMEA-Region. Seit Kurzem verantwortet er den gesamten weltweiten Vertrieb an Privatkunden und institutionelle Investoren. Ein Gespräch über die künftige Ausrichtung des Fondsanbieters. E inerseits kann sich die DWS als Deutschlands größte Fondsgesellschaft gerade darüber freuen, mit Blick auf die Investmentstatistik des BVI erneut die Absatzkönigin im zweiten Quartal zu sein. Andererseits trüben nach wie vor die Dis- kussionen um eine viel zu hohe Gewich- tung der inzwischen insolventen Wirecard in den von Tim Albrecht gemanagten Deutschland-Aktienfonds die gute Stim- mung. Und dann wirft auch noch eine Starmanagerin wie Britta Weidenbach nach 21 Jahren das Handtuch. Keine einfache Gemengelage für Dirk Görgen, der nach der jüngst erfolgten Restrukturierung der Verantwortlichkeiten auf höchster Ebene für den gesamten weltweiten Vertrieb der DWS verantwortlich zeichnet. Wir haben mit ihm über seine Pläne gesprochen. Herr Görgen, Sie kommen ursprünglich aus dem Vertrieb an die Privatkunden der Deutschen Bank. Fühlen Sie sich schon zu Hause in Ihrer vor Kurzem noch einmal deutlich erweitertenVerantwortung für den gesamten weltweiten Vertrieb der DWS? Dirk Görgen: Ich fühle mich auf jeden Fall zu Hause im Thema Fokussierung auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Denn das ist es, was mich in meiner heutigen Rolle in erster Linie antreibt. Vertrieb ist das Thema, bei dem ich mich auskenne, und diese Er- fahrung will ich jetzt in die globale Orga- nisation der DWS hineintragen. Im Übri- gen kenne ich das Unternehmen nicht erst seit meinem Eintritt in die Deutsche Bank 2016, sondern schon aus meiner Zeit als Strategieberater bei Bain & Company, wo ich mehrfach starke Kulturen implemen- tiert und die Umsetzung von großen Trans- formationsprojekten begleitet habe.Und in meiner Zeit im Vertrieb auf der Privat- kundenseite der Deutschen Bank war ich nicht zuletzt der größte Kunde der DWS, die wiederum mein größter Produkt- und Lösungslieferant war. Aber wennman eine solcheVerantwortung übernimmt, hat man doch bestimmte Ziele und Strategien imKopf, die man umsetzen möchte. Wie sehen Ihre aus? Ich würde es beschreiben als ein Paket aus strategischer Weitsicht mit Blick auf anste- hende Veränderungen in den nächsten fünf Jahren sowie der Fokussierung auf notwendige Maßnahmen heute, um unser Geschäft nach vorn zu bringen. Ich glaube, dass beides von Bedeutung ist in einer Zeit der Neupositionierung, in der wir die Geschäftsführung der DWS auf ganz neue Beine gestellt haben, indem wir unser oberstes Entscheidungsgremium von acht auf nur noch sechs Mitglieder mit jeweils global integrierten Verantwortungsberei- chen verkleinert haben. Das ist notwendig, um bestimmte Silos abzubauen, die in der Vergangenheit bestanden haben. Was meinen Sie mit „Silos abbauen“? Wir müssen uns wieder stärker als Advokat des Kunden, als sein Relationship Manager verstehen, um nach innen mit einer Stim- me zu vermitteln, was unsere Kunden tat- sächlich benötigen, und das auch zu lie- „Wir wollen unsere Markt- führerschaft behaupten“ » Wir müssen bestimmte Silos abbauen, um die Kommunikation zwischen den einzelnen Bereichen innerhalb der DWS zu verbessern. « Dirk Görgen, DWS VERTRIEB & PRAXIS Dirk Görgen | DWS FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 204 fondsprofessionell.at 3/2020

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