FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Manfred Drennig gründete 2002 die Privatconsult und baute das Unternehmen sukzessive aus. Nun übernahm der Ex-Länderbank- Vorstand mit Supris eine der größten heimischen Wertpapierfirmen. Im Gespräch erklärt er die Hintergründe des Deals. Ö sterreichs Wertpapierfirmen arbeiten vergleichsweise unauffällig, Fusionen oder Übernahmen sind heute eine Selten- heit. Die Konsolidierung des Marktes fand schon vor Jahren statt, und das Geschäft verteilt sich mehrheitlich auf einige weni- gen Haftungsdächer. Die Mitte Juli publi- zierte Nachricht, dass Supris-Eigentümer Werner Barwig sein Unternehmen an Manfred Drennig verkauft, erregte daher einige Aufmerksamkeit. Der ehemalige Länderbank- und Bank-Austria-Vorstand ist seit 2002 gemeinsam mit dem Industriel- len Josef Taus Gesellschafter der Privatcon- sult Vermögensverwaltungsgesellschaft in Wien. Das Unternehmen agiert nicht nur als Vermögensverwalter, sondern ist auch ein Haftungsdach für Vermögensberater. Supris passte somit gut in Drennigs Port- folio.Was der mittlerweile 79-jährige Unter- nehmer mit der Firma vorhat und welche Zukunft er für heimischen Vermögens- berater sieht, erklärt er im Interview. Herr Dr. Drennig, Sie haben die Branche im Sommer mit der Übernahme der Wert- papierfirma Supris überrascht.Wie kames zu dem Deal? Dr. Manfred Drennig: Ich habe schon seit längerer Zeit nach einer Übernahmemög- lichkeit im Bereich Wertpapierfirmen ge- sucht. Als sich in der Branche herumge- sprochen hat, dass Supris verkauft werden soll, haben wir Kontakt aufgenommen. Und dann ging es eigentlich sehr schnell, innerhalb von drei Monaten haben wir den Deal abgewickelt. Mit der Privatconsult haben Sie bereits eine Wertpapierfirma, Was waren die Beweg- gründe für die Übernahme? Historisch gesehen wurde Privatconsult für „Family and Friends“ gegründet. Mit der Zeit wurden die aufsichtsrechtlichen Vor- gaben immer komplexer, und es gab schließlich den Zeitpunkt, an demwir uns entscheiden mussten. Wir konnten also mit einer personellen Minimalausstattung nicht den gesamten Vorgaben nachkom- men, die uns abverlangt wurden. Mittler- weile haben wir zwölf Mitarbeiter und sind gut aufgestellt. Trotzdem unterliegt unsere Branche einemmassiven Druck der „Economy of Size“. Wir sehen uns alle einem zunehmenden Maß an Vorschriften gegenüber. Als kleine Boutique kann ich die gesamten Arbeiten, die damit verbun- den sind, kaum noch erfüllen. Die Kosten- struktur erzwingt also permanent steigen- de Mindestvolumina, um in der Branche bestehen zu können. Es gibt zwar immer noch etliche Unternehmen, die hier im kleinen und bescheidenen Rahmen arbei- ten, aber auch diese brauchen interne und externe Ressourcen, die die rechtskonforme Erbringung von Wertpapierdienstleistun- gen sicherstellen und somit die Gesamtheit aller rechtlichen Vorgaben erfüllen. Die Dokumentationspflichten mit Angemes- senheits- und Eignungstest sowie die lau- fende Überprüfung der Geeignetheit sind mittlerweile sehr umfangreich und schla- gen sich auf die Basiskosten nieder. Und umso größer man als Wertpapierfirma ist, desto leichter kann man diese Kosten be- wältigen. Daher kann ich nicht warten, bis „Ich musste die Gelegenheit beim Schopf packen“ » Ich habe schon seit längerer Zeit nach einer Übernahmemöglichkeit im Bereich Wertpapier- firmen gesucht. « Dr. Manfred Drennig, Privatconsult VERTRIEB & PRAXIS Dr. Manfred Drennig | Privatconsult FOTO: © MARLENE FRÖHLICH 178 fondsprofessionell.at 3/2020

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