FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Die Auswahl an Drittfonds für Fondspolizzen hat mittlerweile ein beachtliches Ausmaß angenommen. Einige Versicherungen bieten deutlich mehr als 100 Fonds an. Die Qual der Wahl Wenn es um die Auswahl der Fondspolizzen geht, setzen heimische Vermittler bevorzugt auf Anbieter, die eine große Auswahl an Drittfonds bereitstellen. Ein Überblick. W enn es die Fondspolizze noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Schon ab sehr geringen monatlichen Beträ- gen eröffnet sie jedem Privatanleger so gut wie alle Möglichkeiten der Finanzwelt und ist dabei sicherer als jedes Sparbuch, äußerst flexibel und steuereffizient. Öster- reichs Finanzvertriebe arbeiten seit einem Vierteljahrhundert daran, dieses Informa- tionen in den Markt zu tragen, dennoch ist der finale Durchbruch beim Verbraucher noch immer nicht gelungen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Natürlich kann man auch bei einer Fondspolizze Fehler ma- chen. Wer einen zu teuren Vertrag ab- schließt und zu früh aussteigt, wird Geld verlieren. Wer mit Blick auf historische Renditen auf einzelne gehypte Fonds setzt, läuft ebenfalls Gefahr, enttäuscht zu wer- den. Die Fondspolizze ist sicher keine „Ver- sicherung to go“. Nur mit professioneller Beratung, die alle für den einzelnen Kun- den wichtigen Faktoren berücksichtigt und ihn über alle Vor- und Nachteile aufklärt, ist der Abschluss von Verträgen mit 20 bis 30 Jahren Laufzeit sinnvoll. ImMarkt geht man davon aus, dass das Interesse an die- sem Produkt weiter steigen wird, denn ein Ende der Nullzinsphase ist nicht in Sicht. Eine im Sommer dieses Jahres von FONDS professionell durchgeführte On- line-Umfrage unter 70 Vermittlern ergab, dass die Nachfrage steigt. Bei jedem zwei- ten Umfrageteilnehmer lag die vermittelte Gesamtbeitragssumme mit fondsgebunde- nen Lebensversicherungen (FLV) zuletzt bei mehr als 250.000 Euro im Jahr, bei 8,6 Prozent sogar bei mehr als einer Million Euro (siehe auch Seite 172). Fragt man Berater, worauf sie bei der Auswahl der Polizzen achten, ist eine große Auswahl an aktiv gemanagten Fonds das wichtigste Entscheidungskriterium. Große Auswahl am wichtigsten In der Onlineumfrage gaben 65 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass für sie eine große Fondsauswahl besonders wichtig sei. Und dieser Umstand dürfte auch den Ver- sicherungen bewusst sein. So zeigt die von FONDS professionell seit Jahren regelmä- ßig durchgeführte Auswertung des Dritt- fondsangebots der Lebensversicherungen, dass elf von 16 Versicherungen ihre Fonds- auswahl im Jahresvergleich erweitert haben (siehe Tabelle Seite 168). Sogar die Uniqa Versicherung, die ihre Fondsauswahl im Zuge der Umsetzung von Mifid II und der Einführung der neuen Fondspolizzen An- fang des vergangenen Jahres deutlich ver- kleinert hat, steigerte die Anzahl wieder von 34 auf 40 Fonds. Nur vereinzelt haben Gesellschaften im Jahresvergleich gering- fügige Anpassungen der Produktauswahl vorgenommen und den einen oder ande- ren Fonds aus der Angebotsliste genom- men. In der Regel zeigt sich, dass die Gesellschaften ihre Produktpaletten zwar wiederholt verkleinert haben, diese parallel dazu allerdings auch immer wieder um neue Fonds erweitern. Die größte Auswahl bietet seit geraumer Zeit die Helvetia Versi- cherung. Mit 213 Fonds stieg die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr nochmals um zehn Produkte.Dort hat man im vergange- nen Jahr mit der Produktreihe „FairFuture Lane“ das Angebot um ein Portfolio mit nachhaltiger Ausrichtung erweitert. Auch FONDS & VERSICHERUNG Fondspolizzen FOTO: © RA2 STUDIO | STOCK.ADOBE.COM 162 fondsprofessionell.at 3/2020

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