FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Editorial MEINUNG Stefan Otto Vertriebsdirektor Österreich E s ist wieder so weit: Das Thema Finanzbildung hat es zumindest kurzfristig ins mediale Ram- penlicht geschafft. Der Grund: Finanzminister Gernot Blümel hat angekündigt, sich des Themas an- zunehmen und gemeinsammit einer Arbeitsgruppe eine bundesweite „Gesamtstrategie“ für diesen Be- reich zu entwickeln. Dass es hier Handlungsbedarf gibt, ist nichts Neues, seit Jahren ist das Finanzwissen der Österreicher in der Breite gelinde gesagt nicht vorhanden. Unterschiedlichste Initiativen haben sich schon damit beschäftigt, mit bescheidenem Erfolg. Ob es dem Finanzminister gelingt, das Problem zu lösen, wird sich zeigen; fest steht, das wird ein lang- wieriger Prozess. Dabei gibt es wirklich rasch Hand- lungsbedarf: Der breiten Bevölkerung muss endlich bewusst werden, dass das „System Sparbuch“ schon lang nicht mehr funktioniert und sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern wird. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt eine aktuelle Prognose der OeNB: Dort rechnet man damit, dass die Sparquote aufgrund der Coronakrise im Jahr 2020 von 8,3 auf 13,4 Prozent des verfügbaren Haushalts-Nettoein- kommens ansteigen wird. Dramatisch ist das inso- fern, da der überwiegende Teil in täglich fällige Ein- lagen wandert,was für Sparer ein garantiertes Verlust- geschäft bedeutet. Langfristig verliert Österreich dadurch nicht nur an Wohlstand, sondern auch an Attraktivität für private Investoren und Unternehmen. Die Regierung muss daher nicht nur die Finanzbil- dung forcieren, sondern vor allem den Kapitalmarkt stärken und attraktiver gestalten. Wesentlich wäre hierbei eine deutliche Reduktion der Wertpapier- KESt, denn diese ist Umfragen zufolge einer der Hauptgründe, warum Anleger davon absehen, in Fonds, Aktien oder Anleihen zu investieren. FP Mehr Bildung ist zu wenig Ihr Georg Pankl, Chefredakteur fondsprofessionell.at 3/2020 11 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR FONDS PROFESSIONELL

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