FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2020

Fondslenker schwindet im Lauf der Zeit. So bezifferte sich der Mehrertrag gegen- über den Indizes in der ersten Hälfte des Betrachtungszeitraums noch im Schnitt auf 59 Basispunkte per annum. Im zwei- ten Abschnitt von 2010 bis 2019 hinkten die aktiven Manager den Barometern je- doch um drei Basispunkte hinterher. Gegenüber den passiven Fonds ist der Rückgang fast noch dramatischer: von 107 in der ersten auf elf Basispunkte in der zweiten Hälfte. Als Ursache für diesen markanten Wandel nennen die UBS-Ana- lysten folgenden Grund: „Die durch- schnittlichen Gebühren passiver Fonds sind über die vergangenen 20 Jahre deut- lich gesunken“, erklärt Werner. Bei gerin- geren Abzügen bleibt natürlich unterm Strich mehr Rendite für die Anleger übrig. Besser ohne Amerika Ein weiterer Befund der UBS-Analys- ten fällt auf: Klammert man Fonds mit Fokus auf US- und globale Aktien aus der Betrachtung aus, stehen die aktiven Ma- nager deutlich besser da. Zwar büßen sie ebenso in der zweiten Hälfte der Beobach- tungsperiode im Vergleich zu passiven Fonds an Vorsprung ein, übertreffen diese aber nach wie vor merklich. Aus dem Ver- gleich zu den Benchmarks lässt sich wiederum keine wesentliche Änderung ablesen. Dies bestätigt einerseits die An- nahme, dass dank der sinkenden Gebüh- ren im Indexfonds- und ETF-Feld dieses maßgeblich aufholen konnte. Andererseits zeigt sich, wie schwer es US- und globalen Aktienmanagern im letzten Jahrzehnt fiel, den Markt zu übertreffen. In den Jahren 2000 bis 2009 übertrumpfte diese Gruppe die Marktmesslatten und entspre- chende Indexfonds. Doch 2009 änderte sich das Bild. Weltweite und US-Aktien- fonds hinken seither der passi- ven Konkurrenz um 110 Ba- sispunkte per annum hinterher. Gegenüber den Barometer- Erträgen klafft eine Lücke von 128 Basispunkten. Dabei hal- ten die Experten fest: „Wir meinen, dass die Underperfor- mance weltweiter Fonds maß- geblich dem US-Markt ent- springt“, sagt Weber. „Immer- hin nimmt dieser ein Gewicht von 50 bis 60 Prozent ein. Die Outperformance in anderen Weltregionen kann dies nicht wettmachen.“ In einer zweiten Untersuchung beleuch- ten die UBS-Analysten dann genauer die Ursachen für das schwache Abschneiden der US-Aktienfonds. „Letztendlich lassen sich zehn Jahre Underperformance nicht mit einem einzigen Faktor begründen. Es spielen mehrere hinein, die über die ver- gangenen Jahre einen wechselnden Ein- fluss nahmen“, erklärt Weber. „Dennoch konnten wir eine Handvoll Treiber finden, die maßgeblich zur Underperformance aktiver US-Aktienfonds beitrugen.“ Riesen-Dominanz Als ersten Faktor identifizierten die Marktbeobachter den sogenannten „Cash Drag“. Dieser entspringt der Kasseposi- tion, die Fondsmanager stets in ihrem Portfolio halten. Der meist relativ kleine Anteil von zwei bis drei Prozent des Fondsvermögens, das nicht investiert ist, hat weitreichende Konsequenzen – gerade in einem so lange anhaltenden Bullen- markt wie bei US-Aktien. Hier errechnen die Analysten Performanceeinbußen in Höhe von 42 Basispunkten per annum über die vergangenen drei Jahre. Bei aktiven europäischen Aktienfonds bezif- ferte sich dieser „Cash Drag“ wegen der schwächeren Entwicklung europäischer Titel nur auf 24 Basispunkte. Der zweite Grund, warum sich US-Ak- tienmanager so schwertun, ist die überragende Wertentwick- lung der großen Technologie- konzerne und ihr enormes Ge- wicht in den Leitindizes. Die UBS-Experten zeigen auf, dass die aktiven Manager besonders dann schwächere Ergebnisse liefern, wenn die Aktien der Tech-Riesen Facebook, Ama- zon, Apple, Microsoft and Google (FAAMG) einen be- sonders guten Lauf haben. Diese Titel können aktive Manager schwerlich in ihren Fonds übergewichten, da sie sich ein Klumpenrisiko ins Portfolio holen würden. Damit entgeht ihnen jedoch teilweise die überragende Rendite dieser Werte. Solch eine Dominanz Foto: © Peter Himsel » Aktive Fonds einer Benchmark gegen- überzustellen, ist kein angemessener Vergleich. Denn dieser fußt auf der An- nahme, dass Anleger ohne Kosten oder Abweichungen in einen Index investieren können. Das ist aber unmöglich. « Michael Werner, UBS Manqing Sun, Scope: „Die deutlichste Verbesserung zeigten die Fonds der Vergleichsgruppe ‚Aktien Deutschland‘.“ Bremsklotz Amerika Durchschnittliche Mehrrendite von in Europa vertriebenen Aktienfonds US- und globale Aktienmanager tun sich schwer damit, ihre Benchmarks und darauf aufbauende Fonds zu übertreffen. Quelle: UBS, auf Basis von Morningstar-Daten Aktive Aktienfonds ohne USA/global Aktive Aktienfonds Aktive Aktienfonds ohne USA/global Aktive Aktienfonds 107 11 59 100 61 81 59 -3 28 51 48 50 2010 bis 2019 2000 bis 2009 2000 bis 2019 Gegenüber passiven Fonds Gegenüber Index Basispunkte p.a. 92 www.fondsprofessionell.at | 2/2020 markt & strategie I aktiv-passiv-analysen

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