FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2020

Foto: © gabe9000c | stock.adobe.com E ine Frage hält die Finanzbranche seit geraumer Zeit in Atem: ob aktive Ma- nager wirklich einen Mehrwert gegen- über ihren Vergleichsindizes er- zielen. Die anhaltende Diskus- sion hat jüngst einen neuen Schub erhalten: Die Analysten der Schweizer Großbank UBS gingen in zwei Studien der Fra- ge nach, ob langfristig gesehen der aktive oder passive Ansatz bei Aktien bessere Ergebnisse einspielt – und warum. Die Aus- wertung der UBS-Analysten Michael Werner und Federico Braga bestätigt dabei einerseits bereits bekannte Muster: in den USA fällt es aktiven Aktienma- nagern besonders schwer, dau- erhaft nach Kosten eine Mehr- rendite gegenüber den Börsen- barometern zu erzielen. Andererseits heben die Experten hervor, dass es abseits des US-Aktienmarktes den Portfoliolenkern durchaus gelingt, auch nach Abzug der Gebühren bessere Renditen zu er- zielen. Die Analysten untersuchten in ihrer Studie mehr als 30.000 Aktienfonds, die über die vergangenen 20 Jahre in Europa verkauft wurden. Dabei betrachteten sie auch Produkte, die geschlossen oder verschmolzen wurden. Einen entscheidenden Unterschied zu vie- len anderen Auswertungen zur Aktiv-Passiv- Frage weisen die UBS-Studien auf: Die Experten messen die Leistung der aktiven Manager nicht allein gegenüber den Ver- gleichsbarometern, sondern vielmehr gegen- über herkömmlichen oder börsengehandelten Indexfonds (ETFs). „Aktive Fonds einer Benchmark gegenüberzustellen, ist unserer Ansicht nach kein angemessener Vergleich“, erläutert UBS-Analyst Michael Werner. „Denn dieser Vergleich fußt auf der Annahme, dass Anleger ohne jegliche Kosten oder Ab- weichungen in einen Index investieren könn- ten. Das ist Stand heute aber unmöglich.“ Enorme Abweichung Der Vergleich zwischen aktiven und passi- ven Fonds spiegle besser die Optionen wider, die Investoren in der Praxis offenstehen, statt der Bezug auf einen eher theoretischen Index. Weber betont, dass die Abweichung der Indexfonds von ihrem Barometer, der soge- nannte Tracking Error, „weitaus größer ist, als die meisten Investoren denken“. Die Ergebnisse der Auswer- tung fallen entsprechend diffe- renziert aus. Immerhin gelingt es aktiven Managern nach Kosten über den gesamten Zeitraum seit 2000 hinweg, im Schnitt ihre Vergleichsbarometer zu übertref- fen. Die Mehrrendite beziffert sich auf 28 Basispunkte per annum. Gegenüber Indexfonds klettert der Vorsprung sogar auf 59 Basispunkte. Gegenüber in- vestierbaren Vehikeln konnten aktive Manager also eine merk- lich bessere Leistung erzielen (siehe Grafik folgende Seite). Doch eine genaue Betrach- tung der Ergebnisse offenbart auch: Der Vorsprung der aktiven Neue Studien beleuchten, wann aktive Manager die passive Konkurrenz übertreffen – und warum das in einigen Feldern nicht gelingt. Kopf-an-Kopf- Rennen Spannender Wettlauf: Aktive Fondsmanager schaffen es meist nicht, die passive Konkurrenz zu übertreffen, so die landläufige Meinung. Doch das gilt längst nicht immer. Unüberwindliche Tech-Werte Out- und Underperformance von US-Large-Cap-Fonds … Die Technologieriesen dominieren die Entwicklung des US-Aktienmarktes. FAAMG = Facebook, Amazon, Apple, Microsoft und Google Gemessen über die 24 Monate von 2018 und 2019 Quelle: UBS; Datenbasis Morningstar und Refinitiv …wenn FAAMG- Aktien dem S&P 500 hinterherhinken …wenn FAAMG- Aktien den S&P 500 übertreffen 3 Monate 5 Monate 14 Monate 2 Monate Outperformance der Fonds Underperformance der Fonds 90 www.fondsprofessionell.at | 2/2020 markt & strategie I aktiv-passiv-analysen

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