FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2020

D ass Diversifikation in der Vermögens- verwaltung oberstes Prinzip sein sollte, weiß jeder „Spieler“ spätestens dann, wenn sich die erste „Einzelwette“ in Gestalt einer einzelnen „heißen Aktie“ oder des „besten Fonds“ als Fehlentscheidung erwiesen hat. Aber auch die Verteilung der Mittel auf unterschiedliche Instrumente wie Aktien, Anleihen und Gold kann zu wenig sein, wenn Anlageklassen, die sich traditionell unabhän- gig voneinander entwickeln, plötzlich gleich- zeitig sinken. Die Antwort auf dieses Problem sind Mul- ti-Strategy-Ansätze. Hier werden nicht nur Anlageklassen und Regionen gemischt, son- dern auch Strategien kombiniert, die sowohl von fallenden als auch von steigenden und stagnierenden Märkten profitieren können. Ob das in der Praxis funktioniert, konnte man schon seit langer Zeit nicht mehr so gut über- prüfen wie im ersten Quartal 2020. Die Monate Januar bis März waren wohl eine der besten Testumgebungen für Fondsanbieter, die ein solches Versprechen abgeben. Der MSCI World Index büßte in der Spitze vom Jahres- höchstkurs aus gesehen bis zu 35 Prozent, der Dax sogar bis zu 40 Prozent ein. Um zu eru- ieren, wie sich „Multi-Strategy“ hier gehalten hat, haben wir den MSCI World gemäß Mountain-View-Daten mit in Deutschland und Österreich zugelassenen Multi-Strategy- Fonds verglichen. Das Ergebnis ist beein- druckend: Nimmt man den Mittelwert der 45 Fonds, liegt das Quartalsergebnis bei minus elf Prozent. Die besten 15 Fonds konnten den Verlust sogar auf rund fünf Prozent begrenzen (siehe Tabelle Seite 109). Anleger haben sich mit diesen Produkten also tatsächlich gut ge- gen die schlimmsten Auswirkungen der Corona-Verwerfungen absichern können. Das Kunststück, in einer derartigen Markt- phase im Plus zu notieren, hat jedoch nur der JPMorgan Global Macro Opportunities Fund geschafft. Bis Ende März hielt er sich gut drei Prozent im Plus. Das wurde möglich, weil „der Fonds eine äußerst flexible Makro-Stra- tegie fährt, die gerade für volatile Markt- phasen bestens gerüstet ist“, erklärt Nicola Wie verteidigt man das Vermögen seiner Kunden auch in herausfordernden Zeiten am besten? Mit einer Kombination möglichst unterschiedlicher Strategien. Defensiv- Künstler Mit Multi-Strategy-Ansätzen verfügt man, ähnlich wie beim Schach, über die unterschiedlichsten Möglichkeiten zum Spielaufbau – und kann sich so extrem flexibel auf die widrigsten Situationen einstellen. Foto: © Phongphan Supphakank | stock.adobe.com, J.P. Morgan Abgefederte Verluste DWS Concept Kaldemorgen Das DWS-Fondsmanagement profitierte vom Verkauf sicherer Häfen und der Aufstockung der eigenen Liquidität. Quelle: Bloomberg 85 % 90 % 95 % 100 % 105 % Jan 2020 Feb März April Mai DWS Concept Kaldemorgen Kunststück positives erstes Quartal JP Morgan Global Macro Opportunities Fund Der flexiblen Strategie des JPM-Management und wohlplatzierten taktischen Invest- ments im Währungsbereich ist die schwarze Null im März geschuldet. Quelle: Bloomberg 100 % 102 % 104 % 106 % Jan 2020 Feb März April Mai JPM GI. Macro OP. 108 www.fondsprofessionell.at | 2/2020 markt & strategie I multi-strategy-fonds

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