FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

gerade bei komplexen Themen die Fragen unserer Kunden direkt vom Experten beant- wortet werden. Als Pionier von barrierefreien Serviceangeboten bieten wir Videotelefonie auch in Gebärdensprache an und können für gehörlose Menschen eine persönliche Bera- tung sicherstellen“, ergänzt der Bank-Austria- Vorstand. Nur in der Filiale Einen etwas anderen Weg ging man bisher bei der Erste Bank, die vor rund drei Jahren begonnen hat, das Thema in die Bankbera- tung zu integrieren. Beim Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassengruppe findet Videoberatung derzeit ausschließlich bei Be- ratungsgesprächen in der Filiale statt. Beratern vor Ort können dadurch jederzeit Spezialisten, etwa für Veranlagungen oder Wohnbau, zuge- schaltet werden. „Grundsätzlich kann Video- beratung für jeden Geschäftsfall eingesetzt werden. Wir bieten Videoberatung an allen Standorten an“, erklärt Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Dabei bestätigt auch Schaufler, dass sich das Inter- esse beziehungsweise die Akzeptanz an dem Angebot über alle Kundengruppen erstreckt. Pro Tag finden rund zehn Videoberatungs- gespräche statt, bei denen Spezialisten zum Beratungstermin via Video hinzugezogen werden. Und ein Ausbau des Angebots ist laut dem Erste-Bank-Vorstand durchaus im Bereich des Möglichen: „Wir passen uns hier der Nachfrage unserer Kunden immer weiter an. Aber es ist jedenfalls eine Entwicklung, wo wir weiterdenken.“ Ein Neueinsteiger auf dem Gebiet der Videoberatung ist die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Dort ist man gerade dabei, ein dementsprechendes Angebot bereit- zustellen. „Wir werden Videoberatung in Kür- ze anbieten. Im Rahmen unserer Omnikanal- Strategie soll der Kunde selbst entscheiden können, welchen Weg er für welches Anlie- gen nutzen möchte. Wir bieten – egal ob online, via Telefon oder persönlich in der Filiale – dieselbe hochwertige und maß- geschneiderte Beratung“, so Martin Hauer, Vorstand Retail & Verbundservices der Raiff- eisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Eine Beratung per Video soll bei der RLB NÖ- Wien künftig grundsätzlich zu allen Produkten erfolgen können. Ob diese allerdings auch online abgeschlossen werden können, ist laut Hauer abhängig von rechtlichen Rahmen- bedingungen. „Im ersten Schritt geht es um die Beratung zu klassischen Produkten aus dem Retailbereich, sprich Kredite, Veranla- gungen und Giro – wobei wir das Leistungs- spektrum natürlich sukzessive erweitern wer- den“, erklärt Hauer. Qualifikation der Berater Für die Berater bedeutet die Videoberatung natürlich eine gewisse Umstellung, am Ende bietet sie allerdings für beide Seiten auch eine vorteilhafte Flexibilität. Für die Videoberatung ist kein Termin vor Ort mehr notwendig. Sowohl Kunde als auch Berater können un- terwegs, von zu Hause aus oder im Büro mit- einander sprechen. Ein Vorteil ist zudem, dass der Berater in der Regel keine aufwendige Zusatzqualifikation braucht, um eine Video- beratung durchführen zu können. „Natürlich bedarf es auch einer gewissen technischen Affinität, um den Job gut zu machen. Unsere Videoberater verfügen bereits über Erfahrung in der Kundenberatung in einer Filiale und ha- ben sich dann für die Remote-Beratung qua- lifiziert“, so Bank-Austria-Vorstand Maschio. Ähnlich wird es auch bei der Erste Bank ge- handhabt: Dort erhalten die Berater etwa eine Schulung, wie sie mit der Kamera umgehen, an erster Stelle steht laut Schaufler allerdings immer die Fachkompetenz. Beim Neueinsteiger RLB NÖ-Wien soll die Videoberatung künftig von einer speziell dafür geschulten Einheit durchgeführt werden. Neben dem Fachwissen, das im klassischen Vertrieb benötigt wird, ist eine gewisse tech- nische Affinität Grundvoraussetzung. „Unsere Mitarbeiter müssen im Gespräch mit Kunden in der Lage sein, bei etwaigen Device-Ein- stellungen usw. unterstützen zu können“, so Hauer. GEORG PANKL | FP Mag. (FH) Thomas Schaufler, Erste Bank: „Wir bieten Videoberatung an allen Standorten an.“ Mauro Maschio, Unicredit Bank Austria: „Jeder Privat- kunde kann Videoberatung in Anspruch nehmen.“ Dr. Martin Hauer, RLB NÖ-Wien: „Wir werden Video- beratung in Kürze anbieten.“ » Im ersten Schritt geht es um die Beratung zu klassischen Produkten aus dem Retailbereich, sprich Kredite, Veranlagungen und Giro – wobei wir das Leistungs- spektrum natürlich sukzessive erweitern werden. « Dr. Martin Hauer, RLB NÖ-Wien www.fondsprofessionell.at | 1/2020 263

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