FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

Foto: © Michael Rosskothen | adobe.stock.com, Chris Gloag, Credit Suisee, PGIM Investments Ü bernahmen, Verschmel- zungen und Abspaltungen sind in der Fondsbranche nicht nur an der Tagesordnung, sondern eröffnen auch immer wieder ausländischen Fondsge- sellschaften die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen. Manche von ihnen tasten sich zuerst im institutionellen Geschäft voran, während andere ihr Vertriebsnetz- werk durch Übernahmen auswei- ten. Trotz der großen Anzahl an Anbietern und Produkten tauchen so auch immer wieder neue Namen in Österreich auf, die be- reits über einen langjährigen Track Record verfügen, aber hierzulande noch nicht so bekannt sind. Drei Fondsanbieter mit interessanten Produkten hat sich die Redaktion näher angesehen. PGIM Investments PGIM Investments ist einer dieser Asset Manager. Obwohl das Unternehmen bereits seit mehr als 20 Jahren auf dem europäischen Markt aktiv ist, dürfte es vom Großteil der Marktteilnehmer bisher nur als institutioneller Player wahrgenommen worden sein. Als Tochterunternehmen des US-amerikanischen Versicherungsriesen Prudential Financial weiß man, wie Großinvestoren ticken, und hat man nach der Ankunft auf dem Alten Kontinent zuerst die Nähe zu institutionellen Kunden ge- sucht. Nun soll aber auch der Privatkunden- markt erobert werden. Unter dem Dach von PGIM stehen acht Tochtergesellschaften, von denen vier als Asset Manager fungieren: „Wir haben hier eine Art Boutiquestruktur, zu der vier ver- schiedene Asset Manager gehören, die unter anderem mit Expertise in den Bereichen Fixed Income, Aktien und Immobilien punk- ten können“, erklärt Thiemo Volkholz, Head of German, Austrian and Swiss Accounts. Da diese Struktur den einzelnen Boutiquen viel Spielraum für eigene Entscheidungen überlässt, zum Beispiel bei der Auszahlung von Boni, ergibt sich ein spannender Ansatz, um vielversprechende Talente im Fondsma- nagement zu halten. Die Zugehörigkeitszeit von Portfoliomanagern ist sehr lang, im Schnitt mehr als 20 Jahre. Mit insgesamt 18 in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Fonds fahren die Amerikaner mit einer breiten Produktpalette auf. Besonders punkten kann das Unternehmen in Sachen Kosten. Keine Ausgabeaufschläge, fast keine Fonds mit Performance Fee – und auch die laufenden Kosten bleiben unter einem Prozent. Fiera Capital Auch Auch Fiera Capital, einer der größten Vermögensverwalter Kanadas, setzt bei seiner Expansion auf einen Fondsboutiquenansatz. So erfolgte der österreichische Markteintritt Ende 2016 durch die Übernahme des damals 1,8 Milliarden Euro schweren britischen Fondsanbieters Charlemagne. Die Fondsbou- tique war in Deutschland und Österreich vor allem durch ihre Expertise bei Schwellenlän- derinvestments in Form ihrer Magna-Fonds- familie bekannt. Durch den Charlemagne- Zukauf konnte die Gesellschaft aus Montreal also nicht nur ihre Präsenz und die Vertriebs- plattform in Europa ausbauen, sondern sich auch Ausnahmetalente wie den mehrfach mit Sauren-Goldmedaillen ausgezeichneten Fondsmanager Stefan Böttcher (siehe Inter- view auf Seite 106) sichern. Unter seiner Lei- tung soll noch im April ein neues Produkt zum Vertrieb zugelassen werden, der Fiera Capital Frontier & Smaller Emer- ging Markets. Dieser Fonds dürf- te vor allem für Investoren inter- essant sein, die auf Schwellen- länder setzen möchten, aber in Indizes wie dem MSCI Emerging Markets eine zu starke China- gewichtung sehen. Schon heute macht China etwa 30 Prozent dieses Index aus. Cullen Funds Im Gegensatz zu den beiden Fondsriesen PGIM Investments und Fiera Capital dürfte der Be- kanntheitsgrad von Cullen Funds etwas geringer ausfallen. Einigen Vermittlern könnte der Name je- doch aus der Vergangenheit ein Begriff sein: In den Jahren von 2000 bis 2008 war das Un- ternehmen als externer Manager für die Stra- tegie der Pioneer Value Funds verantwortlich. Seit 2019 meldet sich das zu 100 Prozent in- haber- und mitarbeitergeführte Fondshaus mit einem Vermögen von rund 22 Milliarden US- Dollar zurück. Beim Vertrieb im deutschspra- chigen Raum verlässt man sich dabei auf die Expertise von AAB Asset Services. Bei Cul- len Funds handelt es sich um einen Vermö- gensverwalter vom alten Schlag, der sich wie Warren Buffett am Investmentansatz des Va- lue-Großmeisters Benjamin Graham orien- tiert. Kurz gesagt: Alle gemanagten Strategien bestehen darin, in Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis und hohen Dividendenerträgen anzulegen, die ein Divi- denden- und Ertragswachstum aufweisen. Die gesamte Produktpalette der Amerikaner, be- stehend aus fünf verschiedenen Fonds, ist in Österreich zum Vertrieb zugelassen. Dazu gehören neben drei Dividendenstrategien und einem Income-Fonds auch ein Aktienfonds mit Value-Ansatz, der bereits seit seiner Auf- lage im Jahr 1983 von Firmengründer Jim Cullen selbst gemanagt wird. Die größte Strategie stellt jedoch der High Dividend Value Equity dar, der mit einem Volumen von mehr als 15 Milliarden US-Dollar fast drei Viertel des gesamten verwalteten Vermögens umfasst. AZIM EL-MORSI | FP Mit Vertriebszulassung und einem guten Track Record im Gepäck fahren drei Fondsanbieter aus Nordamerika ihre Vertriebsaktivitäten hierzulande hoch. Konkurrenz aus Übersee Drei Fondsanbieter aus Nordamerika wollen mit ihren Produkten bei österreichischen Inves- toren punkten: PGIM Investments, Fiera Capital und Schaefer Cullen Capital Management. 230 www.fondsprofessionell.at | 1/2020 vertrieb & praxis I neue fondsanbieter

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