FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

tatsächlich nicht. Wir haben in den letzten drei Jahren massiv an der Umstellung auf digitale Prozessen gearbeitet. Nicht jeder Berater war sich sicher, ob wir das schaf- fen werden. In dieser Zeit haben wir einige Berater verloren, die nun vielleicht über- rascht sind, was wir da auf die Beine gestellt haben. Andere waren aber auch mit der Digitalisierung als solches überfor- dert und haben sich verabschiedet. In den letzten drei Jahren konnten wir allerdings 26 neue Kollegen und Kolleginnen hinzu- gewinnen. Zu den aktuellen Zielen kann ich nur sagen, dass bereits im Jänner acht Personen zur Vermögensberaterprüfung angetreten sind. Im März und Mai sind die nächsten Termine, auch hier haben wir bereits zehn Anmeldungen. Wenn man das also aufs Jahr hochrechnet, sind die 48 durchaus im Bereich des Möglichen. Woher bekommt man die 48 Berater beziehungsweise welche Gruppe hat man da im Auge, und wie möchte man diese ansprechen? Wir haben letztes Jahr in Oberösterreich als neuen Leiter in Linz einen ehemaligen Bankdirektor gewinnen können. In Kärnten haben wir ebenfalls einen neuen Leiter, der zuvor schon Vermögensberater und Vertriebs- leiter einer Bausparkasse war. Das sind Leute, die sich gut überlegt haben, warum sie zu Swiss Life Select kommen. Für junge Leute bietet sich dann natürlich die Chance, von diesen Profis zu lernen. Insgesamt sind 150 Berater bereits länger als 15 Jahre im Unter- nehmen tätig, in der Praxis arbeiten jüngere Berater dann oftmals auch mit den Erfahre- neren zusammen. Dazu gibt es sogenannte Team-Partnerschaften: So können die neuen Berater jenen Beratern mit großem Kunden- stamm anfangs helfen und sind nicht gleich nur auf eigene Kunden angewiesen. Zudem sind wir ein Unternehmen, das bereit ist, et- was zu investieren, und jungen Leuten auch Perspektiven bieten kann. Eine Mitarbeiterin, die in der Zentrale in Wien gearbeitet hat, ist zum Beispiel erst kürzlich in die Schweiz in den Bereich Corporate Development gewech- selt. Somit sind wir zuversichtlich, aus ver- schiedensten Kanälen neue Berater und auch intern Talente für uns gewinnen zu können. Übrigens halte ich unser Berufsbild auch wei- terhin für Frauen für sehr attraktiv. Unter unseren Top-Ten-Beratern haben wir sieben Frauen. Insgesamt liegt der Anteil bei etwas über 20 Prozent. Lebensbegleitende Planung für Familien ist ein Thema, das Frauen gut vermitteln können. Dazu bietet eine freie Zeit- einteilung, gepaart mit digitaler Anbindung, einen guten Rahmen für den Job. Wie sieht es im Bereich der Banker aus – hier hoffte man in der Vergangenheit doch darauf, dass einige den Schritt in die Selbstständigkeit wagen werden. Ja, davon konnten wir auch profitieren, wir haben in fast jedem Bundesland Banker für uns gewinnen können. Mit dem Finanzie- rungsbereich und der Vermögensverwaltung sprechen wir diese Zielgruppe nun deutlich stärker an. Mit der Vermögensverwaltung sind wir unserer Meinung nach auch für wechsel- willige Private Banker eine interessante Alter- native. Für diese Gruppe bieten wir zwei Modelle: Man kann entweder selbstständig arbeiten oder auch über die Vermögensver- waltung angestellt werden. Allerdings muss ich auch ganz klar festhalten, dass wir nicht über die Masse an Beratern, sondern vor al- lem auch über Produktivität wachsen wollen. Unser Augenmerk liegt in Zukunft vor allem darauf, unsere Berater dabei zu unterstützen, profitabler zu werden. Unsere Top-10-Prozent verdienen unserer Meinung nach bereits heute mehr als die meisten Private Banker. Diese Gruppe kommt bei uns auf einen Brutto-Jah- resverdienst von über 200.000 Euro. In den vergangenen Jahren hat Swiss Life Select immer wieder Bestände über- nommen. Gibt es hier aktuell Pläne? Wir wären für weitere Zukäufe durchaus gut aufgestellt und bekommen immer wieder etwas angeboten und schauen uns dement- sprechend Bestände an. Wenn man sich die Angebote jedoch im Detail ansieht, zeigt sich oftmals, dass ein Zukauf nur in seltenen Fäl- len sinnvoll ist. Vielleicht gelingt es uns aber trotzdem, das eine oder andere in Zukunft noch zu übernehmen. Die Möglichkeiten ha- ben wir jedenfalls. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL | FP » Übrigens halte ich unser Berufsbild auch weiterhin für Frauen für sehr attraktiv. Unter unseren Top-Ten-Beratern haben wir sieben Frauen. « Christoph Obererlacher, Swiss Life Select Christoph Obererlacher: „Mit der Vermögensverwaltung sind wir unserer Meinung nach auch für wechselwillige Private Banker eine interessante Alternative. Für diese Gruppe bieten wir zwei Modelle.“ www.fondsprofessionell.at | 1/2020 223

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