FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

Jahr auch der Finanzierungsbereich stark zu- gelegt. Für dieses Jahr ist es unser Ziel, für 3.000 Kunden die Finanzierung ihres neuen Eigenheims zu ermöglichen beziehungsweise ihnen eine günstigere Finanzierung zu ermög- lichen. Daneben hat sich aber auch der Investment- bereich sehr gut entwickelt. In diesem Jahr wollen wir hier Nettomittelzuflüsse von mehr als 100 Millionen Euro erzielen. Daneben wollen wir 2020 das Thema Versicherungen und Altersvorsorge stärker in den Fokus rücken, Ziel ist es, heuer für 25 Prozent mehr Kunden als zuletzt die Altersvorsorge zu regeln. Meiner Meinung nach macht unsere Industrie in diesem Bereich auch viel zu we- nig, hier gilt es, das Thema besser zu erklären. Wenn man sich beispielsweise einen norma- len Einkommensbezieher ansieht, dieser schafft es vielleicht, über sein Arbeitsleben hinweg 100.000 Euro zur Seite zu legen. Hat er diesen Betrag über ein Sparbuch angespart, wird es schon tragisch, dann hat er nach Inflation wahrscheinlich schon viel Geld über die Jahre liegen gelassen. Wenn er nun 25 bis 30 Jahre in Pension bleibt, dann hat er im Monat zur gesetzlichen Pension obendrauf noch um die 270 Euro. Wenn man dann noch eine Mietwohnung hat, im Eigentum Sanie- rungen anstehen oder auch noch ein- bis zwei- mal ein neues Auto gekauft wird, dann wird es bei den meisten schon sehr eng werden. Gilt es hier nicht auch abzuwarten, was von Seiten der Regierung noch kommen wird? Das Regierungsprogramm stellt ja eine KESt-Befreiung in Aussicht. Ja, hier kann man sich im Investmentbereich sicher eine gewisse Erleichterung erhoffen. Allerdings vermisse ich im Regierungspro- grammAussagen zur betrieblichen Altersvor- sorge, da waren die Ziele zuvor schon etwas konkreter formuliert. In Österreich ist das Thema bAV im europäischen Vergleich leider noch stark unterentwickelt, hier gäbe es schon Handlungsbedarf. Mit mittlerweile über mehr als 30 zertifizierten bAV-Experten gehen wir mit dem Thema bereits gezielt auf Unterneh- men zu. Neben den bAV-Experten gibt es bei Ihnen auch 80 KMU-Berater. Was muss man sich darunter vorstellen? Dabei handelt es sich um Financial Planner, die einen Privatkunden durchgehend betreuen können. Zusätzlich verfügen diese Berater über eine spezielle Ausbildung, um auf die Bedürfnisse von KMU eingehen zu können. Die Berater sprechen auch mit den Steuerbe- ratern der Unternehmen und führen bei Pro- dukten klassische Ausschreibeprozesse durch. Gemeinsam mit dem Insurtech Riskine haben wir für diese Berater ein neues Risikoanalyse- tool für KMU entwickelt. Mit dem Tool lässt sich ermitteln, in welchen Bereichen das Unternehmen einen Deckungsbedarf hat. Aus unseren bisherigen Erfahrungen können wir sagen, dass die meisten Unternehmen falsch versichert sind. Nicht zuletzt aufgrund des Tools konnten wir den Umsatz im KMU-Seg- ment deutlich steigern. Wieso nutzt man das Tool nur für KMU und nicht auch für Privatkunden? Mit unserem Kundenportal „Filip“ sind wir im Bereich der Privatkunden bereits sehr gut aufgestellt. Das von uns entwickelte Portal kommt übrigens auch in anderen Ländern zum Einsatz. Der KMU-Bereich ist jedoch ein ganz eigenes Thema, da war die Entwicklung einer eigenen Lösung notwendig. Insgesamt möchten Sie noch in diesem Jahr 48 neue Financial Planner hinzu- gewinnen. Ein ehrgeiziges Ziel, vor allem wenn man bedenkt, dass die Zahl Ihrer Berater in den vergangenen drei Jahren gesunken ist. Die Anzahl der Berater am gesamten Markt ist in den letzten zehn Jahren schon rückläu- fig. Aktuell haben wir 252 Berater, große Zuwächse gab es in den vergangenen Jahren » Ich vermisse im Regierungs- programm Aussagen zur betrieblichen Altersvorsorge, da waren die Ziele zuvor schon etwas konkreter formuliert. « Christoph Obererlacher, Swiss Life Select Foto: © Marlene Fröhlich | LuxundLumen Christoph Obererlacher Christoph Obererlacher ist seit dem Jahr 1994 bei Swiss Life Select bzw. dem Vorgängerunternehmen tätig. Er hat die Direktion in Kärnten und Osttirol aufgebaut und wurde im April 2011 in die Geschäfts- führung von Swiss Life Select berufen, um an der Neuausrichtung des Unternehmens mitzuwirken. 2014 wurde er zum Chief Executive Officer (CEO) von Swiss Life Select in Österreich bestellt. Ober- erlacher hat an der Donau-Universität Krems den Studiengang zum akademischen Finanzdienstleister und an der Alpe-Adria-Universität Klagenfurt den MBA Financial Services and Planning absolviert. Christoph Obererlacher: „Wir haben in den letzten drei Jahren massiv an der Umstellung hin zu digitalen Prozessen gearbeitet. Nicht jeder Berater war sich sicher, ob wir das schaffen werden.“ vertrieb & praxis I christoph obererlacher | swiss life select 222 www.fondsprofessionell.at | 1/2020

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