FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

Foto: © Sigrid Aicher A nfang des vergangene Jahres startete mit Feel-Finance ein neuer Finanzver- trieb am heimischen Markt. Derlei Neugründungen sind in diesen Tagen ange- sichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss, eher rare Ereignisse. Trotzdem setzten sich Firmengrün- der und Geschäftsführer Philipp Hochstrasser und seine Partner am Start ehrgeizige Ziele. Ein Jahr danach hat der Grazer nichts von seinem Enthusiasmus eingebüßt, obwohl er im ersten Jahr durchaus einige Hürden neh- men musste. Von seinem Grundkonzept ist er weiterhin überzeugt, auch wenn heute nicht mehr alle 25 Berater, die beim Start des Unternehmens mit an Bord waren, mit dabei sind. Es war nicht zuletzt das innovative Provisionsmodell, bei dem die klassische Abschlussvergütung entfällt und durch eine Servicegebühr ersetzt wird, das nicht alle Berater überzeugen konnte. Hochstrasser ist davon aber nicht überrascht: „Am Anfang hatten wir durchaus bedenken, ob sich das Modell bei den Beratern durchsetzen wird. Es dauerte schon zwischen drei und sechs Mo- naten, bis unsere Philosophie bei allen veran- kert war. Und natürlich gab es auch Berater, die damit nicht zurechtgekommen sind. Ins- gesamt haben elf Berater das Unternehmen wieder verlassen. Klarerweise hätten wir uns gerade im ersten Jahr über den Umsatz ge- freut, allerdings macht es keinen Sinn, wenn die Berater nicht hinter unserer Idee stehen. Das Service-Fee-Modell verlangt von den Beratern ein gewisses Maß an Geduld. Lang- fristig können sie sich damit allerdings ein schönes monatliches Fixum aufbauen. Die meisten erkennen das bereits, daher fällt es ihnen jetzt auch leichter, an das Modell zu glauben.“ Unterm Strich sind die Stei- rer mit dem bisherigen Geschäftsverlauf durchaus zufrieden. Aktuell verzeichnet der Vertrieb im Wertpapierbereich bis zu 40 Depoteröffnungen, das Volumen liegt in diesem Segment bei sechs Millionen Euro. Ein Großteil davon kommt von Neu- kunden. Der Feel-Finance-Gründer zieht aus dieser Entwicklung den Schluss, dass sein Angebot und dabei vor allem die transparente Kostenstruktur auch bei den Kunden gut ankommen. Kreditgeschäft Neben demWertpapierbereich setzt das Unternehmen auch auf die Sparten Finan- zierung und Versicherung. Im Kreditge- schäft wurden die Erwartungen laut Hoch- strasser mit einem vermittelten Kredit- volumen von 7,5 Millionen Euro sogar übertroffen. Mit dem Versicherungsbereich beschäftigt sich Feel-Finance seit Mitte 2019, wobei der Fokus auf der Absiche- rung biometrischer Risiken liegt. Mittler- weile wickelt das Unternehmen auch jeden Monat schon zwischen 50 und 70 Anträge für Unfall- und BU-Versicherungen ab. Abgerun- det wird die Leistungspalette durch Immobi- lieninvestments, auf die heute aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage kein heimischer Finanzdienstleister verzichten kann. „Über Anlegerwohnungen und Bauherrenmodelle sprechen wir allerdings nur mit Kunden, die bereits in allen anderen wesentlichen Berei- chen versorgt sind. Insgesamt konnten wir im vergangenen Jahr in diesem Segment 2,9 Mil- lionen Euro umsetzen“, so Hochstrasser. Als richtige Strategie habe sich auch die Kooperation mit Steuerberatern erwiesen. Dass man die Berater auch für steuerlich relevante Themen sensibilisiert und dahin- gehend geschult habe, diese bei ihren Kunden anzusprechen, eröffnet zusätzliche Absatz- chancen. „Wir konnten im vergangenen Jahr sehr viele Abschlüsse im Bereich der Para- graf-14-Fonds verzeichnen. In der Praxis ha- Beim Anfang 2019 gegründeten Vertrieb Feel-Finance hat man sich einiges vor- genommen. Ein Rückblick zeigt, wie es dem jungen Team im ersten Jahr erging. Gelungener Start Feel-Finance-Gründer Philipp Hochstrasser (Mitte) mit dem Produktspezialisten Anton Maresch (links) und Relationship Manager Andreas Welser (rechts). » Am Anfang hatten wir durchaus Bedenken, ob sich das Modell bei den Beratern durchsetzen wird. « Philipp Hochstrasser, Feel-Finance 214 www.fondsprofessionell.at | 1/2020 vertrieb & praxis I ver triebe

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