FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020
Warum hat der frei finanzierte Woh- nungsbau so ein schlechtes Image? Das liegt daran, dass wir eine schwache Lobby haben. Dabei sind es Immobilienent- wickler wie wir, die mehrheitlich den neuen Wohnraum zur Verfügung stellen, die Bau- konjunktur beleben und dadurch einen Mehr- wert für die Stadt schaffen. Leider wird das zu wenig kommuniziert. Wie sehen Sie aktuell den Büromarkt? Es herrscht eine rege Nachfrage nach moder- nen und nach leistbaren Büros in vernünftigen Lagen. Es muss nicht immer die City oder ein ausgeprägter Bürostandort sein. Alle Großflä- chen, die zuletzt auf den Markt kamen, wur- den absorbiert, und ich gehe davon aus, dass auch bis Ende 2020 alle neuen Projekte sehr gut vermietet werden können. Der Hotelmarkt ist sehr dynamisch und hat sich in den vergan- genen Jahren sehr gut entwickelt und etabliert. Wien ist permanent unter den Toptourismus- metropolen in Europa, hat aber oft bei der Qualität der Hotels einen Nachholbedarf. In Deutschland lief das Hotelgeschäft zuletzt auch sehr gut. Seit einiger Zeit äu- ßern Marktkenner aber die Sorge, dass an gewissen Standorten ein Überangebot entsteht. Wie ist das in Österreich? Der deutsche Markt liegt immer fünf bis sie- ben Jahre vor dem österreichischen Markt, wobei die Länder nicht direkt miteinander vergleichbar sind. In Deutschland gibt es mehrere Großstädte und Ballungsgebiete, und im Gegensatz dazu konzentriert sich bei uns alles auf Wien. Natürlich könnte dieses The- ma auch hier aufkommen. Aber Wien lebt vom Tourismus, und der Wien-Werbung ge- lingt es sehr gut, diesen von der Innenstadt auf die Grätzeln in den Bezirken auszudehnen. Ich glaube, dass man sich umWien keine Sor- gen machen muss. Mir fällt keine deutsche Stadt ein, die so ein Tourismus-Karma hat wie Wien. Deshalb sind die Wachstumsraten hier auch höher als bei unseren Nachbarn. In Marktberichten heißt es, dass gemischt genutzte Immobilien wieder in Mode gekommen sind. Inwieweit ist das auch für Sie ein Thema? Diese Immobilien haben einen Mehrwert, wenn sie gut konzipiert sind. Man darf nicht vergessen: Ein Haus erscheint immer dann als tot, wenn der Sockelbereich nicht genutzt wird. Wenn das Erdgeschoß aber interessant vermietet ist, dann „lebt“ eine Immobilie. entrümpelt werden“ » Ich glaube, dass man sich um Wien keine Sorgen machen muss. Mir fällt keine deutsche Stadt ein, die so ein Tourismus-Karma hat wie Wien. « Daniel Jelitzka, JP Immobilien www.fondsprofessionell.at | 1/2020 165
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