FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019

In den vergangenen Jahren war die Flächeneffizienz ein großes Thema. Dadurch wurden die Wohnungen nicht nur kleiner, sie sind heute auch anders geschnitten. Die Küchen sind beispiels- weise zu Kochnischen geschrumpft. Gilt das auch für Niederösterreich, oder ist das ein Großstadtphänomen? Das „Flächenschneiden“ kann in Niederöster- reich gefährlich sein. Die Wohnbedürfnisse sind hier anders, und das gilt auch für die Größe und Ausstattung der Wohnungen. In Niederösterreich gibt es aufgrund der besse- ren Gesamtsituation noch keinen Druck, die Wohnungen möglichst klein zu bauen, damit sie leistbar sind. Stimmt das auch für Amstetten, St. Pöl- ten, Wiener Neustadt, Baden, Mödling, Schwechat und Bruck an der Leitha? In diesen Städten ist der Zuzug relativ stark. Wird das nicht zu ähnlichen Entwicklungen führen wie in Wien? Da Mödling so nahe an Wien ist, wird teilweise schon mit Wiener Ansätzen geplant. In Mödling werden Industriebrachen um- gewidmet. Daran hätte vor 15 Jahren nie- mand gedacht, aber um leistbaren Wohnraum zu schaffen, werden solche Grundstücks- reserven genutzt. Wenn auch sie aufgebraucht sind, kann es Verhältnisse wie in Wien geben, zumal Mödling fast schon zum 23. Bezirk gehört. Muss man bei einer Vorsorgewohnung in Niederösterreich mehr den Mieter in den Vordergrund rücken, damit der Investor von einer nachhaltigen Vermie- tung und einer werthaltigen Anlage aus- gehen kann? Es geht um den Mieter und um den Investor. Nur ein gutes Produkt ist langfristig vermietet und so als Investment nachhaltig abgesichert. Deshalb ist Niederösterreich noch interessan- ter als Wien, wo sich die Wertsteigerung ab- flacht und eventuell nicht mehr so hoch sein wird, wie von manchen erwartet wird. Ist der Begriff Nachhaltigkeit nicht ein wenig trügerisch? Die Mieten steigen definitiv nicht so stark wie die Kaufprei- se, und trotzdem wird vielfach immer noch mit Wertsteigerungen von drei bis vier Prozent pro Jahr gerechnet? Bei einem Privatanleger ist doch entschei- dend, dass die Miete die laufenden Kosten für die Finanzierung und die Bewirtschaftung der fälliger als auf dem Land“ » Wenn man wie in Wien arbeitet, kann es passieren, dass man in Nie- derösterreich Schiffbruch erleidet. « Michael Neubauer, Geschäftsführer der NOE Immobilien Development GmbH www.fondsprofessionell.at | 4/2019 155

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