FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019

ten ihrer Kategorie gehören und zusätzlich ihren Vergleichsindex schlagen – und zwar ebenfalls in jedem der drei untersuchten Zeit- räume (siehe Kasten unten). Von 3.622 Fonds mit mindestens zehn Jahren Historie bleiben so nur 191 übrig. Diese Übung ist nicht nur theoretischer Natur, sie hat auch einen prakti- schen Nutzen. „Aus diesem Topf wählen wir etwa die Fonds für unsere standardisierte Ver- mögensverwaltung aus“, so Schilling. Diese wurde von Greiff für den deutschen Markt entwickelt. Anspruchsvolles Geschäft Die Auswertung unterstreicht unter ande- rem, wie anspruchsvoll das Geschäft für Mischfonds ist – einer bei Beratern und Ver- mittlern sehr beliebten Produktkategorie. Greiff hat insgesamt 1.418 in Deutschland zu- gelassene Multi-Asset-Fonds aus 20 Unterka- tegorien ausgewertet. Darunter finden sich nur 17 Fonds, die über alle drei Zeiträume sowohl aktiv als auch performancestark genug sind, um alle Hürden zu nehmen. In den vier gro- ßen Subkategorien der global anlegenden Euro-Mischfonds, die gemessen an der Zahl der Produkte für drei Viertel des Marktes ste- hen, gelingt den Managern nur bei den kon- servativ ausgerichteten Portfolios ein Ach- tungserfolg: Dort finden sich immerhin sieben Fonds unter den Studiensiegern, darunter der Flossbach von Storch Multi Asset Defensive, der Starcapital Winbonds plus und der Fidelity Global Multi Asset Tactical Defensive. Im Feld der flexiblen, global anlegenden Fonds meistern nur drei alle Hürden, unter anderem der Seilern Global Trust. Bei den ausgewoge- nen und aggressiven Mischfonds schafft es kein einziger. Schilling betont, dass es auch abseits die- ser wenigen Fonds empfehlenswerte Multi- Die Studie Idee: Der Freiburger Vermögensverwalter Greiff filtert aus den in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds diejenigen heraus, die erstens wirklich aktiv gemanagt werden und denen es zweitens regelmäßig gelingt, ihren Vergleichsindex zu schlagen. Eine erste Erhebung dieser Art nahm das Haus schon im Jahr 2007 vor. Mittlerweile wird die Auswertung jedes Quartal aktualisiert. Fondsuniversum: Zunächst sortieren die Analysten ETFs, nicht börsengehandelte Indexfonds und Dachfonds aus. Von den verbleibenden 8.194 Produkten aus der Lipper- Datenbank sind 3.622 seit mindestens zehn Jahren am Markt. Sie bilden den Grundstock der Auswertung. Jeder Fonds gehört zu einer von insgesamt 146 Unterkategorien aus acht Anlageklassen (Aktien Regionen/Länder, Aktien Sektoren, Anleihen, Multi-Asset, Alternatives, Rohstoffe, Geldmarkt, Immobilien). Betrachtet wird jeweils die Haupt- anteilsklasse. „Diese Tranchen sind in aller Regel auch für Privatanleger zugänglich“, sagt Volker Schilling, Grün- der und Vorstand von Greiff Capital Management. Aktiv: Im nächsten Schritt bleiben bloß die Fonds übrig, die tatsächlich aktiv gemanagt werden. Als Maßstab gilt der Tracking Error, also die Abweichung des Portfolios von seiner Benchmark. „Ein nur vermeintlich aktiver Fonds, der am Index klebt, kann nach Kosten nicht besser abschneiden als ein entsprechender ETF“, erläutert Schil- ling. In die nähere Analyse kommt nur, wer sowohl über drei als auch über fünf und zehn Jahre zu den 50 Prozent mit dem höchsten Tracking Error seiner Kategorie zählt. Erfolgreich: Als „Studiensieger“ gelten Fonds, die sowohl aktiv als auch erfolgreich waren, also ihren Index schla- gen konnten – und zwar über jeden der drei Zeiträume. Greiff sortiert die Fonds nach ihrer Information Ratio, die die Outperformance zur Benchmark ins Verhältnis zum Tracking Error setzt. Je höher diese Kennzahl ist, umso eher hat sich die Aktivität des Managers gelohnt. Ergebnisse: Von den anfangs 3.622 Fonds mit mindes- tens zehn Jahren Historie sind nur 191 sowohl aktiv als auch erfolgreich genug, um alle Hürden zu nehmen. Greiff veröffentlicht die vollständige Liste der Sieger seit 2011 einmal im Jahr in der Zeitschrift „Capital“ (www.greiff- ag.de/de/greiff-capital-studie ). Ausgewählte Fonds kom- men außerdem in der standardisierten Vermögensver- waltung „Greiffselect“ zum Einsatz, die der Freiburger Asset Manager in diesem Sommer gemeinsam mit der Augsburger Aktienbank für freie Vermittler aufgelegt hat. Hidden Champions: Nach dem gleichen Schema analy- siert Greiff die Fonds, die noch keine zehn Jahre am Markt sind. In diesem Fall werden nur der Drei- und der Fünfjahreszeitraum betrachtet. Schilling bezeichnet diese Fonds als „Hidden Champions“: „Erfahrungsgemäß zäh- len 80 Prozent dieser Fonds zu den Siegern der ‚großen‘ Studie, sobald sie zehn Jahre alt sind“, berichtet er. Aus diesem Topf bedienen sich die Greiff-Portfoliomanager beispielsweise, wenn sie Zielfonds für ihre Dachfonds suchen. Die rund 200 Hidden Champions finden Sie in den Tabellen auf den folgenden Seiten. Volker Schilling, Greiff Capital Management: „Index- schmuser braucht kein Mensch.“ Hier punkten aktive Aktienmanager Anteil der Outperformer über zehn Jahre unter den 50 Prozent der aktivsten Fonds* * 50 % der Fonds mit dem höchsten Tracking Error der Unterkategorie; betrachtet wurden nur Aktienkategorien mit mindestens zehn Fonds mit zehn Jahren Historie. Quelle: Greiff Capital Management | Stand: 30.9.2019 Russland (14) Eurozone (79) Europa (236) Sektor Gesundheitswesen (24) Eurozone Nebenwerte (10) Großbritannien (24) Europa ohne Großbrit. (17) Indien (21) Schwellenl. Nebenw. Welt (10) Sektor Erneuerb. Energien (14) 100 % 100 % 90,9 % 77,8 % 66,7 % 60,0 % 58,3 % 57,6 % 57,5 % 57,1 % Anteil der Out- performer A Unterkategorie (Zahl der Fonds mit 10 Jahren Historie) U So schlagen sich die Aktiven mit viel Konkurrenz Anteil der Outperformer über zehn Jahre unter den aktivsten Fonds* in den Aktienkategorien mit den meisten Fonds * 50 % der Fonds mit dem höchsten Tracking Error der Unterkategorie Quelle: Greiff Capital Management | Stand: 30.9.2019 Schwellenl. Europa (38) Deutschland (48) Europa Nebenwerte (64) Japan (66) Eurozone (79) Asien Pazifik o. Japan (87) Schwellenländer Welt (94) USA (154) Europa (236) Welt (350) 10,9 % 57,6 % 20,8 % 38,3 % 45,5 % 57,5 % 45,5 % 40,6 % 50,0 % 15,8 % Anteil der Outperformer A Unterkategorie (Zahl der Fonds mit 10 Jahren Historie) Z www.fondsprofessionell.at | 4/2019 141

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=