FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

koprofil, betont Evli. „Skandinavische Unter- nehmensanleihen bieten ein attraktives Risi- ko-Ertrags-Profil innerhalb eines bemerkens- wert stabilen politischen und wirtschaftlichen Umfeldes“, ist der Asset Manager überzeugt. „Anker der Stabilität“ Doch warum entdecken die Anbieter aus- gerechnet jetzt Rentenlaufzeitfonds für sich? „Was wir im letzten Jahr im Gespräch mit unseren Kunden festgestellt haben, ist, dass speziell konservative, einfach erklärbare und transparente Produkte Mangelware in der Vertriebslandschaft sind. Mit unserem Fonds konnten wir eine Bedarfslücke schließen“, erklärt Linsbichler und ergänzt: „Viele Kun- den haben uns gesagt, dass sie Laufzeitfonds als eine sehr gute Ergänzung für ihr Ange- botsportfolio sehen. Multi-Asset-Fonds bieten das Potenzial, absolut gesehen mehr Rendite einzufahren. Aber Laufzeitfonds, wie wir sie haben, bieten mehr Transparenz und Bere- chenbarkeit und im Falle des Green Target Income 2024 Fund auch den Fokus auf Nach- haltigkeit.“ Zu den etablierten Anbietern solcher Fonds zählt auch Oddo BHF Asset Management. „Bisher haben wir bereits zehn dieser Fonds aufgelegt“, sagt Olivier Becker, Leiter Wan- delanleihen und Laufzeitfonds. Zuletzt wurde die Reihe im Januar 2018 durch den Oddo BHF Haut Rendement 2025 erweitert. Noch in diesem Jahr soll ein weiteres Produkt folgen. Becker verweist auf die hohe Nach- frage nach Hochzinsanleihen. In diesem Seg- ment könnten Laufzeitfonds ihre Stärken aus- spielen: „Sie bieten eine bessere Planbarkeit im Vergleich zu traditionellen Fondsanlagen“, sagt er. Ein weiterer Vorteil sei, dass das Kreditrisiko im Lauf der Zeit sinke, anders als bei klassischen High-Yield-Fonds. Andere Anbieter halten sich mit Neuauf- lagen dagegen zurück. Union Investment etwa, früher ein großer Anbieter in diesem Segment, plant aktuell keine neuen Produkte. „Aus dem Vertrieb werden regelmäßig Wün- sche nach neuen Rentenlaufzeitfonds geäu- ßert“, sagt Andreas Riesinger, Gruppenleiter im Produktmanagement. „Allerdings fokus- siert sich die Nachfrage auf vergleichsweise konservative Produkte. Bei diesen stellt es aufgrund der aktuellen Zinssituation eine große Herausforderung dar, für die Anleger attraktive Renditechancen zu erreichen.“ Bei höheren Zinsen werde Union Investment neue Produkte aber „intensiv prüfen“, so Riesinger. Ähnlich äußern sich Allianz Global Investors, Fidelity International und die DWS. Sparen mit Ziel Im Segment der Lebenszyklusfonds war von neuen Anbietern oder echten Inno- vationen zuletzt nichts zu hören, doch die Produktkategorie hält sich wacker. Fidelity beispielsweise bietet bereits seit 2003 Lebenszyklusfonds der „Target“-Reihe an. Sie richten sich an Kunden, die auf ein bestimm- tes Ziel hin sparen. Das kann die Alters- vorsorge, also die Rente, sein, aber auch die Volljährigkeit eines Kindes oder eine größere Anschaffung. Bei den aktiv verwalteten Target-Fonds wird das Kapital der Anleger mit der Zeit umgeschichtet. So nutzen die Fonds zunächst die Gewinnchancen der Börsen durch einen hohen Aktienanteil. Je nach Marktentwicklung und je näher das Zieldatum rückt, wächst der Anteil an relativ sicheren Anlagen wie etwa festverzinslichen Wertpapieren und Instrumenten des Geld- marktes. Eine ähnliche formale Garantie spricht auch die französische Großbank BNP Paribas für die „Easy Future“-Fonds ihrer Asset-Manage- ment-Tochter aus. Die sieben Laufzeitfonds bilden Fälligkeiten von 2021 bis 2043 ab. Der Kapitalschutz ist dynamisch und orientiert sich an der Restlaufzeit und dem Zinsniveau. Die „Easy Future“-Fonds sind die Nachfolger der „Target Click“-Serie, die bis 2014 ange- boten und mittlerweile an die Anteilseigner ausbezahlt wurde. Zu den wenigen großen Häusern, die keine Lebenszyklusfonds anbieten, gehört die DWS. „Die Idee von Lebenszyklusfonds ist prin- zipiell charmant: Sie erlaubt es dem Fonds- manager, das Geld auf ein konkretes Ziel seiner Anleger hin zu managen“, sagt Pro- duktchef Ferdinand Haas. Die Analyse solcher Fonds zeige aber häufig eher ernüchternde Ergebnisse: „Die Rendite kam in der Ver- gangenheit meist zustande, weil die Produkte von der Rally am Rentenmarkt profitiert haben.“ Soll heißen: Die Fonds schwammen eher mit dem Markt nach oben, als dass sie durch außergewöhnliche Leistungen glänzen konnten. Typisch bei diesen Konzepten sei, dass die einzelnen Fonds meist kein besonders großes Volumen aufwiesen, sagt Haas. Dies führe dazu, dass ein Manager zahlreiche Fonds mit unterschiedlichen Enddaten verantworte, was ein komplexes Unterfangen sei. „Ein aktives, individuelles Management mit taktischer Asset Allocation ist bei solchen Fonds deshalb schwierig darzustellen“, sagt er. Als Alter- native biete sich ein mechanistischer, regel- gebundener Ansatz an. „In diesem Fall stellt sich aber die Frage, welchen Mehrwert der Asset Manager hier wirklich liefern kann“, sagt Haas. Die DWS habe sich daher dazu entschieden, solche Fonds zumindest derzeit nicht anzubieten. „Wir konzentrieren uns im Multi-Asset-Bereich auf Produkte, die mit einem konstanten, klar definierten Risiko- budget ausgestattet sind“, sagt Haas. „Dort trauen wir uns zu, einen echten Mehrwert bieten zu können.“ BERND MIKOSCH, GEORG PANKL | FP Foto: © Oddo BHF Asset Management, Marlene fröhlich Olivier Becker, Oddo BHF Asset Management: „Bisher haben wir bereits zehn Rentenlaufzeitfonds aufgelegt.“ Mag. Martin Linsbichler, Franklin Templeton: „Konservative und einfach erklärbare Produkte sind Mangelware.“ 84 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 markt & strategie I laufzeitfonds

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