FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

Titel eine Wertentwicklung im zweistelligen Prozentbereich ablieferten. „Dieser enorme Performanceunterschied schlägt sich natürlich negativ in den Fonds mit Europa-Übergewicht nieder“, so Claus. Zuletzt machen die Morningstar-Experten noch einen Punkt aus: zu hohe Kosten. Viele Manager lassen sich die Kunst, zwischen den Anlageklassen hin und her zu springen, statt- lich vergüten. Wenn die Manager jedoch ihre Versprechen, Verluste einzudämmen, nicht mehr halten, hinterfragen immer mehr Inves- toren die Rechtfertigung für die höheren Gebühren. Diese Skepsis nimmt zu, wenn Multi-Asset-Manager erheb- liche Teile der Börsenrally verpas- sen, um Risiken zu minimieren – wie zuletzt im Abschwung aber doch versagen. Empfindliche Stelle Dies trifft die Asset-Manage- ment-Branche an einer empfind- lichen Stelle. Denn im Zuge der Konkurrenz durch günstige börsen- gehandelte Indexfonds und des ein- hergehenden Preisrückgangs waren Mischfonds ein Hort relativ hoher Margen. Der Vertrieb von Multi- Asset-Fonds war im Vergleich zum heißen Konkurrenzkampf in Seg- menten wie Aktien oder Anleihen bislang eine unangefochten lukra- tive Einnahmequelle. Trotz der Eintrübung muss die Erfolgsgeschichte dieser Gattung aber noch lange nicht vor dem Ende stehen. Rund um den Globus wei- sen Trends und Entwicklungen wei- terhin den Weg für Wachstum von Mischkonzepten. Das fängt in Europa an. Denn ausgerechnet die mit der Finanzmarkt- richtlinie Mifid II verschärfte Regulierung kann den Zulauf zu Multi-Asset-Mandaten befeuern. Die striktere Produktaufsicht drängt die Vertriebe dazu, sich auf die Dienstleistung der Beratung zu konzentrieren. „Viele Finanz- beratungsfirmen lagern die Anlageentschei- dungen aus“, beobachtet André Schnurren- berger, Europa-Geschäftsführer des Analyse- hauses Cerulli Associates. „Dies befeuert die Nachfrage nach den Portfoliomanagementan- geboten einiger zentraler Anbieter.“ Das wie- derum könne Multi-Asset-Managern einen verstärkten Zulauf bescheren. Im Vertriebsparadies Eine ähnliche Entwicklung zeich- net sich in den USA ab. Einer Ce- rulli-Umfrage zufolge will immer- hin ein Drittel der Asset Manager die Expertise in diesem Bereich auf- bauen oder ausweiten. Mehr als 60 Prozent gaben an, dies bereits unter- nommen zu haben. Und nur fünf Prozent der US-Fondsgesellschaften sahen keine Notwendigkeit, ein ei- genes Multi-Asset-Angebot aufzu- stellen. Wie in Europa befeuern auch in Amerika neben der Regu- lierung der demografische Wandel und die Niedrigzinsphase die Nach- frage nach laufenden Ausschüttun- gen (Income) – und damit nach Mischkonzepten für die Geldanlage. Die gleichen Trends lassen derzeit in Asien das Interesse an entsprechenden Rundum-Lösungen aufblühen. Auch wenn Mischfonds weltweit im Trend liegen, unterscheidet sich ihre Verbreitung von Land zu Land jedoch zum Teil erheblich. In den Vorteil Europa In Mischfonds verwaltetes Vermögen nach Regionen Die Begeisterung für Mischfonds scheint in Europa besonders vehement entfacht. Stand: per Ende 1. Quartal 2019 | ohne Dachfonds Quelle: International Investment Funds Association Asien-Pazifik 337 Mrd. USD | 5,4 % Afrika 81 Mrd. USD | 1,3 % Europa 3.357 Mrd. USD 54,3 % Amerika 2.412 Mrd. USD 39 % Mix-Meister Die größten Mischfondsanbieter in Europa Im europäischen Publikumsfondsmarkt liegt neben Allianz Global Investors der Intesa- Sanpaolo-Ableger Eurizon an der Spitze. Stand: per Ende Juni 2019 | Quelle: Lipper/Refinitiv 0 10 20 30 40 50 60 70 Axa IM Nordea DWS J.P. Morgan AM Anima Union Investment Amundi Blackrock Eurizon Capital Allianz GI 77,2 Mrd. USD 39,5 Mrd. USD 77,5 Mrd. USD Mrd. US-Dollar Mischfonds- Volumen 1 Jahr 3 Jahr 5 Jahr 7 Jahr Die 20 größten Multi-Asset-Domizile Verwaltetes Mischfondsvermögen und Marktanteil am Gesamtvolumen Mischfonds- Anteil Mischfonds volumen am jeweiligen Land (Mrd. Dollar) Gesamtvolumen USA 1.511,4 6,6 % Luxemburg 1.055,8 21,6 % Deutschland 983,1 42,9 % Kanada 591,9 46,3 % Frankreich 369,0 17,4 % Brasilien 277,7 22,6 % Großbritannien 253,4 14,4 % China 235,5 12,2 % Irland 143,2 4,8 % Schweiz 142,4 24,9 % Spanien 106,6 32,3 % Italien 85,0 35,5 % Südafrika 81,4 48,3 % Österreich 55,1 32,6 % Schweden 51,0 14,1 % Neuseeland 45,1 71,2 % Indien 26,4 8,3 % Südkorea 24,5 5,0 % Niederlande 22,1 2,5 % Liechtenstein 18,4 33,3 % Nur in den USA und in Luxemburg wurden noch mehr Mischfonds aufgelegt als in Deutschland. Japan und Australien weisen für diese Gruppe keine Daten aus. Stand: per Ende 1. Quartal 2019 | ohne Dachfonds Quelle: International Investment Funds Association » Viele Finanzberatungsfirmen lagern die Anlageentscheidun- gen aus. Dies befeuert die Nachfrage nach den Portfoliomanagementangeboten einiger zentraler Anbieter. « André Schnurrenberger, Cerulli Associates 74 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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