FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

Foto: © Angela Jones | stock.adobe.com, Morningstar A ktie oder Anleihe? Diese Frage spaltet die Anlegergemeinde. Je nach persönlicher Präfe- renz neigt der eine den Chan- cen der Dividendentitel zu und nimmt die Kursrisi- ken in Kauf. Der andere bevorzugt die gesicher- te Rückzahlung und kalkulierbaren Ren- diten der Anleihen. Diese Trennung zog sich auch lange durch die Fonds- welt und das Sorti- ment der Anbieter. Doch über das ver- gangene Jahrzehnt wuchs eine Gattung heran, die diese Kluft überbrückt und je nach Marktlage zwischen Anla- geklassen hin und her wech- selt: die Mischfonds. Echte Helden Damit trafen die Fondsgesellschaf- ten den Nerv der Zeit. Die Kategorie avancierte zum Verkaufsschlager. Nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europa, ja sogar rund um den Globus feierten die Anbieter damit Vertriebserfolge. Dies zeigt eine Aus- wertung der Daten des Weltfonds- verbandes International Investment Funds Association (IIFA) durch FONDS professionell. Demnach vertrauten Anleger dieser Kategorie über die vergangenen zehn Jahre rund um den Globus rund 2,3 Bil- lionen Dollar Neugeld an. Zuletzt kühlte die Begeisterung der Inves- toren jedoch ab. Für Aufstieg und Abklingen der Mischfonds-Erfolgs- geschichte gibt es gute Gründe. Die Wurzeln des Erfolgs reichen in die Zeit des Crashs nach dem Kollaps des US-Hypothekenmark- tes und der Pleite der Investment- bank Lehman Brothers. „Misch- fondsmanager waren die Helden der Finanz- krise“, sagt Ali Masarwah von der Rating- gesellschaft Morningstar. Portfoliolenkern wie Edouard Carmignac gelang es, ohne nen- nenswerte Verluste durch die Krise zu steuern, welche die Grundfesten des Finanzsystems erschütterte. Die Idee, durch geschicktes Um- schichten zwischen Aktien und Anleihen den Widrigkeiten des Marktes zu trotzen, über- zeugte die Investoren. Ein Produkt kam gleich zwei Anlegerbedürfnissen entge- gen: dem Wunsch nach ge- ringen Schwankungen einer- seits und dem Verlangen nach Rendite andererseits. Lokale Spielart Hierzulande etablierte sich als Spielart die Gruppe der vermögens- verwaltenden Fonds (VV-Fonds). Die- se zeichnen sich durch das Ziel des Kapi- talerhalts und ein aktives Risikomanage- ment zur Begrenzung des maximalen Ver- lustes aus. Um diese Definition wurde in der Branche viel gerungen. Auf internatio- naler Ebene erlangte diese Abwandlung aber nie Bedeutung. So weist die Statistik des Weltfondsverbandes lediglich die Kategorie Mischfonds aus (Balanced/Mixed). Die Aufstellung speist sich aus den Anga- ben von 47 nationalen Verbänden zu regulierten, offenen Fonds. Die Daten reichen von Argentinien bis Zypern. Allerdings schwankt die Zahl der meldenden Länder über das vergangene Jahrzehnt, die Werte sind also nur mit gewisser Vorsicht zu vergleichen. FONDS professionell wählte weiterhin die Aufstellung, bei der Dachfonds herausgerechnet sind. Die IIFA schlüsselt ihre Statistiken erst seit 2015 in zwei Teile auf, einmal mit und einmal ohne Dachfonds. Vor 2014 hatten die Datenjongleure die Gruppe der Dachfonds ausgenom- men, sofern dies möglich war. Rund um den Globus finden Mischfonds reißenden Absatz. Ein Blick auf Zahlen, Gründe und die Zukunft des Multi-Asset-Booms. Globaler Kassenschlager Weltum- spannender Erfolg: Multi-Asset-Vehikel er- oberten nach der Finanzkrise geradezu im Sturm die Her- zen der Sicherheit suchenden Anleger. Gut kombiniert Verwaltetes Vermögen und Anzahl Mischfonds weltweit Weltweit stießen Anbieter mit Multi-Asset-Produkten auf das Interesse der Kunden. *Stand Ende 1. Quartal 2019 | ohne Dachfonds Quelle: International Investment Funds Association 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 2019* 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Mrd. USD Anzahl M Anzahl Mischfonds Verwaltetes Mischfonds-Vermögen 72 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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