FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

Foto: © Wr. Privatbank, Günther Menzl D ie lange geplante Mehrheitsübernahme der Wiener Privatbank durch den slowakischen Investor Arca Capital Group ist in der geplanten Form endgültig vom Tisch. Die Bankeigentümer haben aber eine tiefere Verschränkung nicht abgeschrie- ben. Intern wird eine Beteiligung der Slowa- ken über den Immobilienbereich angedacht, wie FONDS professionell zu Redaktions- schluss Mitte September erfuhr. Damit gibt es einen neuen Wendepunkt in der wechselvol- len Übernahmegeschichte. Im August 2017 hatte die Wiener Privat- bank bekannt gegeben, dass ihre Mehrheits- eigentümer Günter Kerbler und Johann Kowar aussteigen wollen. Gründe wurden nicht angeführt; es ist aber kein Geheimnis, dass es Stand-alone-Privatbanken ohne An- schluss an ein großes Mutterhaus mit der Pro- fitabilität immer schwerer haben. Strenge Auf- sichtsvorgaben, ständig neue Regulierungen, so wie enorme Investitionserfordernisse in IT und digitale Sicherheit sind nur einige Fakto- ren. Die beiden Immobilienunternehmer Kerbler und Kowar hielten damals gemeinsam 61,37 Prozent des Grundkapitals. Diesen Anteil wollte die Arca-Gruppe mit Hauptsitz in Bra- tislava für rund 40 Millionen Euro überneh- men. Nun, gut zwei Jahre später, ist der Groß- deal, der sich wegen aufsichtsrechtlicher Be- denken laufend hinauszog, Geschichte. Mitte September wurde der bereits unterzeichnete Vertrag offiziell aufgelöst. Die Slowaken übernehmen nur 9,9 Prozent von Kowar. Die- sem bleiben 12,41 Prozent; gemeinsam mit den mit Kerbler syndizierten Anteilen haben beide weiter eine Mehrheit von 51,47 Prozent. Verschränkung nicht vom Tisch Allerdings wollen Kerbler und Ko- war mit den Slowaken auf anderen Wegen weiter ins Geschäft kommen. Eine Person aus dem Umfeld der Bankaktionäre sagt: „Es könnte sich etwas im Immobilienbereich ergeben.“ Insbesondere rund um den Immobi- lienvermögensverwalter und -entwick- ler ViennaEstate, der mehrheitlich Kerbler und Kowar gehört, gibt es demnach Gespräche, in denen Arca ei- ne Rolle spielt. Einfach gestalten sich die Verhandlungen aber nicht, wie man erfährt. ViennaEstate war 2017 im Zuge der Übernahmepläne von der Wiener Pri- vatbank abgespalten worden – Arca hätte damit ausschließlich das Bank- geschäft übernommen. An der Vienna- Estate hat neben Kerbler und Kowar noch das börsenotierte deutsche Im- mobilienunternehmen Eyemaxx einen Anteil – nach Aufstockungen in den vergangenen Monaten mittlerweile 26 Prozent – wobei Kowar wiederum zu 12,76 Prozent an der Eyemaxx beteiligt ist. Laut dem Insider haben Kowar, Eyemaxx und Kerbler unterschiedliche Ansichten über die ViennaEstate-Pläne mit der Arca. Die Arca selbst schweigt seit Wochen. Juraj Dvorak, Mitglied der Arca-Geschäftsführung und Aufsichtsrat in der Wiener Privatbank, zeigte sich Anfang August noch offen für An- fragen, antwortete aber einige Tage später nicht mehr. In seiner letzten Stellungnahme sagte Dvorak: „Wir bauen die Kooperation zwischen Wiener Privatbank und Arca ver- triebsseitig aus und intensivieren sie.“ Vertriebskooperation fix Am gemeinsamen Vertrieb arbeiteten beide Seiten seit längerem. Allerdings kam er ange- sichts der sich schleppenden Übernahme nicht in die Gänge. Dass Arca überhaupt einen kleinen Anteil an der Privatbank erhält, war bis zum Schluss nicht gewiss, wie FONDS professionell von dem Insider erfuhr. Nun könnte jedenfalls wieder frischer Wind in die Der slowakische Investor Arca erhält statt der Mehrheit nur einen kleinen Anteil an der Wiener Privatbank. Andere Beteiligungs-Möglichkeiten werden aber erörtert. Ein Deal mit Hürden Der bereits unterzeichnete Vertrag über eine Mehrheitsübernahme der Privatbank durch die Arca-Gruppe wurde im September endgültig aufgelöst. Arca erhält nur knapp zehn Prozent. Beteiligungen werden aber im Immobilienbereich erörtert. » Wir bauen die Kooperation zwischen Wiener Privatbank und Arca vertriebsseitig aus. « Juraj Dvorak, Arca Group 244 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 bank & fonds I wiener privatbank

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