FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

140 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 markt & strategie I fondstipps P essimismus ist dein Freund an der Bör- se. Euphorie ist dein Feind“, ist eines der vielen Zitate, die dem Berkshire- Hathaway-CEO und Starinvestor Warren Buf- fett zugeschrieben werden. Als Value-Investor ist Buffett stets auf der Suche nach günstig bewerteten Unternehmen, die von Anlegern – aus welchem Grund auch immer – gemieden werden, deren Geschäftsmodell aber prin- zipiell intakt ist. Nach dem jahrelangen Aufschwung an den Börsen und der damit einhergehenden guten Stimmung unter den Anlegern wird diese Suche für Buffett und andere Value-Investoren zunehmend schwie- rig. Mangels attraktiv bewerteter Firmen sitzt das „Orakel von Omaha“ auf liquiden Mitteln in Höhe von rund 122 Milliarden US-Dollar. Buffett darf aber langsam hof- fen, dass sich neue Investitionschancen für ihn auftun, denn die Stimmung war zuletzt längst nicht mehr so gut. Die Gründe dafür sind bekannt: Handelsstreit, Brexit und eine bedenkliche Entwicklung der US-Zinsstruk- tur. Die Renditen für zweijährige US-Staats- anleihen liegen nun tatsächlich über jenen für zehnjährige Papiere, und das gilt vielen Beobachtern als zuverlässiger Rezessionsindi- kator. Diese Unsicherheitsfaktoren veranlassen nun immer mehr Anleger dazu, ihre Aktien- positionen abzubauen. Geparkt wird das frei werdende Kapital in risikoärmeren Anlage- klassen wie Geldmarktfonds (lesen Sie dazu auch den Artikel auf Seite 120). Auch bei den von FONDS professionell abgefragten Fonds- empfehlungen der Asset Manager raten die Häuser vermehrt zu defensiven Produkten – und das obwohl sie mehrheitlich nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Rezession rechnen. Aufschwung noch intakt So räumt etwa Swiss Life bei ihrem Fondstipp ein, dass sich das Wirt- schaftswachstum zwar abschwächen werde, ein Schrumpfen sieht man aber nicht: „Vorlaufende Indikatoren weisen aber darauf hin, dass der globale Auf- schwung noch intakt ist.“ Anleger soll- ten sich auf mehr Volatilität und Rück- schläge an den Aktienmärkten einstel- len. Das Investmenthaus empfiehlt daher den Swiss Life Funds (Lux) Pru- dent, der versucht, seine Volatilität unter sechs Prozent zu halten. Tatsächlich schwankte das Portfolio laut Morning- star in den vergangenen drei Jahren um 3,65 Prozent und erzielte dabei eine Rendite von 1,98 Prozent. Damit lag der Fonds immerhin um 0,46 Prozent vor der von Morningstar errechneten Vergleichsgruppe „Mischfonds defensiv“. Swiss Life will Anlegern mit diesem Pro- dukt ein Portfolio anbieten, das durch aktives Risikomanagement Kursverluste vermeidet: „In Zeiten zunehmender Spannungen im in- ternationalen Handel und geopolitischer Ri- siken bietet dieser Mischfonds die Möglich- keit, am Wirtschaftswachstum zu partizipieren und dennoch die Risiken unter Kontrolle zu halten“ , betonen die Schweizer. Optimismus bei der DWS Ähnlich wie Swiss Life argumentiert auch die DWS ihre Fondsempfehlung: Zwar erwarten die Frankfurter, dass das globale Wirtschaftswachstum vor allem vor dem Hintergrund der Handelskonflikte an Dynamik verlieren wird. Dabei ist man aber überzeugt, dass „das Kernszenario für die Weltwirtschaft trotz widersprüch- licher Signale optimistisch bleibt“ . Die DWS rät im aktuellen Marktumfeld zum 2017 lancierten DWS Invest ESG Equity Income und erklärt dazu: „Fondsmanager Martin Berberich verfolgt eine defensive Anlagestrategie und kombiniert im DWS Foto: © Alexey l stock.adobe.com Obwohl sie die Rezessionsgefahr gering einschätzen, tendieren die Investmenthäuser in ihren jüngsten Fondsempfehlungen zu defensiveren Produkten. Risiko senker Viele Marktteilnehmer befürchten, dass der jahrelange Wirtschaftsaufschwung bald vorbei sein könnte – ein Blick auf defensiver aufgestellte Fondsprodukte kann jedenfalls nicht schaden. Swiss Life Funds (Lux) Prudent Der Swiss Life Funds (Lux) Prudent zählt zu der Fondsgruppe „Mischfonds defensiv“. Immerhin warf das Portfolio in drei Jahren 1,98 Prozent per annum ab. Quelle: Morningstar 10.600 10.400 10.200 9.800 10.000 Swiss Life Funds (Lux) Prudent Vergleichsgruppe 2016 2017 2018 2019

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