FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2019

Foto: © kaliantye | stock.adobe.com V or mehr als einem Jahr schien die Stimmung in der Fondsbranche noch ungetrübt. Ein brillantes Börsenjahr 2017 lag hinter den Investmentprofis. Eine weiterhin gute Entwicklung zeichnete sich ab – nur vielleicht nicht mehr ganz so ertragreich und mit höheren Schwankungen verknüpft. So lautete praktisch unisono das Urteil der Auguren. Nur wenige Stimmen warnten vor einem heraufziehenden Sturm. „Der Himmel strahlt zwar blau, doch am Horizont zeichnen sich Wolken ab“, sagte Harald Preißler da- mals, der Chefanlagestratege der Fondsgesell- schaft Bantleon. „Die Börsenbären scheinen in freier Wildbahn ausgestorben zu sein. Doch ich blicke sorgenvoll in die Zukunft.“ Die Sorge erwies sich als berechtigt. Hefti- ge Beben erschütterten die Börsen. Dies traf die Manager vieler vermögensverwaltender Fonds (VV-Fonds) unvorbereitet. Bis zum Jahresende bröckelten die Bewertungen weg. 2018 endete mit einem massiven Ausverkauf an den Märkten. DiesemAbwärtssog konnten sich nur wenige Mischfondsmanager entzie- hen. Viele sind dem propagierten Anspruch, auch in schlechten Marktphasen das Ver- mögen der Kunden zumindest weitgehend zu erhalten, nicht gerecht geworden. Das Feld der VV-Manager zieht daraus unterschiedliche Konsequenzen. Volle Breitseite „Das Jahr 2018 war zugegebenermaßen sehr schwierig“, sagt Mirko Hajek von RP Rheinische Portfolio Management. „Aber es waren durchaus einige Risiken abzusehen, die sich schließlich auch manifestierten. Daher wundert es uns, dass sich viele Manager mit vermögensverwaltendem Anspruch nicht defensiver positionierten.“ Einen möglichen Grund lotet der Kölner Dachfondsmanager aus. „Besonders den defensiven Fonds sind über die vergangenen Jahre auf der Zinsseite die Erträge weggebrochen“, erläutert Hajek. „Daher fuhren einige ihre Aktienquoten hoch, um Rendite zu erzielen. Dabei nahmen sie augenscheinlich in Kauf, dass sie sich damit dem Risiko einer vollen Breitseite der Märkte aussetzen.“ So rutschte das Feld der VV-Fonds 2018 tief in die roten Zahlen. Dies zeigt eine Aus- wertung von MMDAnalyse &Advisory. Das auf vermögensverwaltende Mischfonds spe- zialisierte Haus berechnete die durchschnitt- liche Rendite, die die Manager der vier Hauptkategorien „Defensiv“, „Ausgewogen“, „Offensiv“ und „Flexibel“ erzielten. Alle vier Gruppen notierten deutlich im Minus (siehe Grafik „Kapitalerhalt verpasst“ auf der nächs- ten Seite). Dementsprechend schaffte es nur eine Handvoll Vertreter, 2018 mit einem positiven Ergebnis abzuschließen. Doch längst nicht alle Fonds, die sich über das vergangene Jahr über Wasser halten konnten, schwammen in den Vorjahren auch an der Spitze mit (siehe Tabelle Seite 71). „Einige haben ihr Mandat durchaus erfüllt und größere Verluste vermieden“, berichtet RP-Experte Hajek. Andere wiederum seien Der Kursverfall 2018 schüttelte das Feld der Mischfonds durcheinander. Nur wenige Manager federten Verluste ab. Viele hoffen nun auf eine Erholung. Holpriger Weg Mit Schlaglöchern übersät – so präsentiert sich das Börsenjahr 2018 im Rückblick. Die Verwerfungen überrumpelten augenscheinlich viele Mischfondsmanager. Nur wenigen gelang es, Verluste einzudämmen. Einige Portfoliolenker hoffen nun auf einen anhaltenden Aufschwung, um das Minus auszugleichen. » Einige vermögensverwaltende Fonds erlitten ein Minus im zweistelligen Prozentbereich. Das entspricht nicht dem, was wir und viele Kunden erwarten. « Mirko Hajek, RP Rheinische Portfolio Management 68 www.fondsprofessionell.at | 1/2019 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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