FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2019

Foto: © Hemmerich, Eyb & Wallwitz, Van Eck, Discover Capital I n der Fondsbranche ist Kon- solidierung das Thema. Über- nahmen, Verschmelzungen und andere Maßnahmen, um effi- zienter und dabei möglichst auch noch besser zu werden, dominie- ren die Szene. Dass da Platz wäre für neue Anbieter, mag man auf Anhieb eher nicht glauben – es gibt doch ohnedies schon viel zu viele Produkte. Trotzdem präsen- tierten sich am FONDS profes- sionell KONGRESS 2019 gleich drei neue Anbieter, die ihre Fonds in Österreich verkaufen wollen – und bei genauerer Betrachtung wird klar, dass das keineswegs unrealistisch ist. Discover Capital Wenn man als Fondsanbieter überleben will, kann man nur billiger oder besser sein als der Mitbewerb. Discover Capital aus Augsburg nimmt Letzteres für sich in An- spruch. Die Gesellschaft feierte kürzlich ihr 15-jähriges Bestehen und dabei wohl auch die Zehnjahresperformance ihres ersten Fonds: Der Squad Value verdiente in der hinter uns liegenden Dekade Jahr für Jahr 10,36 Prozent, womit er in der Gruppe „Deutschland Neben- werte“ sehr weit vorn liegt. Stephan Hornung, der zusammen mit seinem Partner Christian Struck seit 2004 für das Management des Fonds verantwortlich ist, wurde im Vorjahr mit drei Sauren-Goldmedaillen in der Kategorie „Aktien Deutschland Nebenwerte“ ausgezeichnet. Der Squad Value ist inzwi- schen Teil der sechsteiligen Fondsfamilie mit einem Gesamtvolumen von rund 750 Millio- nen Euro. Vier dieser Fonds sind bereits in Österreich zum Vertrieb zugelassen, der Squad Growth wurde 2018 und 2019 in der Kategorie Aktienfonds Europa mit dem ÖSTERREICHISCHEN FONDSPREIS aus- gezeichnet. Dass es den Firmengründern um Qualität und nicht um Quantität geht, kann man daran ablesen, dass sich sowohl der Squad Growth als auch der Squad European Convictions derzeit im Soft Closing befinden und keine neuen Anlegergelder annehmen.  Der Vertriebsfokus liegt daher aktuell auf den Produkten Squad Value und dem interna- tionalen Aktienfonds Squad Makro. Eyb & Wallwitz Obwohl bisher in Österreich bislang nicht aktiv, dürfte vielen Profis der nächste New- comer bekannter sein als Discover Capital. In Deutschland ist Eyb & Wallwitz ein klingen- der Name. Das im Jahr 2004 von Giselher von Eyb und Georg von Wallwitz gegründete Unternehmen mit Sitz in München verwaltet mittlerweile 1,1 Milliarden Euro, wovon 525 Millionen Euro auf Publikumsfonds entfallen. Der Vermögensverwalter kann auf eine durch- aus bewegte Historie zurückblicken. Georg von Wallwitz war vor der Firmengründung als Portfolio Manager für die DWS und die Pri- vatbank Hauck &Aufhäuser tätig, publizierte nebenher aber schon damals sein eigenes Bör- senblatt. 2004 startete Wallwitz dann mit von Eyb die nach den Gründern benannte Vermö- gensverwaltung. Ende 2007 verstarb von Eyb, und damit begann für das Unternehmen eine herausfordernde Zeit. „Kurz danach begann die weltweite Finanzkrise, und es war damals keineswegs sicher, dass das Unternehmen die- se überstehen würde“, berichtet Eduardo Mol- lo Cunha, heute Mitgesellschafter und Ver- triebschef von Eyb &Wallwitz. Am Ende ge- lang es Wallwitz und seinem inzwischen 15- köpfigen Team, das Ruder herumzureißen. Mittlerweile bieten die Münchner vier Produkte, wobei der Flagg- schifffonds Phaidros Funds Ba- lanced nach wie vor der Bestsel- ler ist (siehe auch Interview auf Seite 108). Mollo Cunhas Auf- trag lautet derzeit, am österrei- chischen Markt (vier Phaidros- Fonds sind zum Vertrieb zugelas- sen) Anteile zu erringen. Die Performance seiner Fonds sollte dabei kein Hindernis sein. Van Eck Während Eyb &Wallwitz und Discover Capital als Fondsbou- tiquen gelten, hat man es im Fall einer weiteren nun auch bei uns aktiven Gesellschaft mit einem 48-Milliarden- US-Dollar-Riesen zu tun. Der amerikanische Vermögensverwalter Van Eck ist seit 1955 aktiv, Gründer John C. van Eck wollte mit Van Eck Global US-Investoren in den 50er- Jahren die Möglichkeit eröffnen, von der wirt- schaftlichen Erholung Europas und Japans zu profitieren. 1968 lancierte John van Eck den ersten goldorientierten Publikumsfonds – den International Investors Gold Fund –, und heute zählt die Gesellschaft zu den Top-Ten- ETF-Emittenten der USA. Die Palette der aktiven Produkte – einer der Schwerpunkte lag dabei auch im Rohstoffbereich – wurde bereits ab 2006 um passive Fonds ergänzt, womit das Unternehmen bewiesen hat, dass es in der Lage ist, Megatrends frühzeitig zu erkennen. Nach den Erfolgen im Heimatland steht seit geraumer Zeit nun der europäische Kontinent im Vertriebsfokus. Durch die Akquisition des ETF-Anbieters Think ETF Asset Management im Jahr 2018 ist Van Eck aktuell in Europa mit zwei ETF-Marken ver- treten – Van Eck Vectors und Think ETFs. Die ersten drei ETFs wurden übrigens schon im November 2016 in Österreich zum Ver- trieb zugelassen, mittlerweile sind bereits 18 passive und drei aktive Produkte verfügbar. Weitere Details zu den Plänen des Asset Managers erfahren Sie im Interview mit Vorstandschef Jan van Eck ab Seite 222. AZIM EL-MORSI, GEORG PANKL | FP Mit Vertriebszulassung und einem guten Track Record im Gepäck fahren drei ausländische Fondsanbieter ihre Vertriebsaktivitäten hierzulande hoch. Beachtenswerte Neulinge Stephan Hornung von Discover Capital wurde bereits 2017 von Eckhard Sauren bei den Sauren Golden Awards ausgezeichnet. 196 www.fondsprofessionell.at | 1/2019 vertrieb & praxis I neue fondsanbieter

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