FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2018

Gehen lässt es sich gut reden – über Value Investing zum Beispiel. Genau das ist der Anlagestil, mit dem Fischer den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen so erfolgreich gemacht hat. Der Lärm des hektischen Groß- stadtverkehrs hält ihn nicht davon ab, ge- duldig die Prinzipien zu erläutern, nach denen er und seine Kollegen Aktien auswählen. „Zunächst einmal ist da die Sicherheits- marge“, sagt Fischer. In die Fonds, die Share- holder Value berät, kommen nur Aktien, deren Einstandspreis deutlich unter dem inneren Wert liegt. 60 Cent zu einem Euro ist die Relation. Sein zweites Prinzip: Er bevorzugt familien- oder eigentümergeführte Unter- nehmen. Am liebsten ist es Fischer, wenn der Unternehmer „Skin in the Game“ hat, also selbst in seine Firma investiert ist. Das dritte Prinzip des Value Investing ist der „wirtschaft- liche Burggraben“. Damit sind struk- turelle Wettbewerbsvorteile, etwa Patente, Li- zenzen oder Schutzmarken gemeint, die Un- ternehmen vor der Konkurrenz schützen. „Und dann haben wir auch noch unseren ‚Mi- ster Market‘“, sagt Fischer. Die Stimmung an der Börse also, die er mithilfe bestimmter Sentimentindikatoren auslotet. Im Moment hat Mister Market den Novem- ber-Blues. Fischer sieht darin Vorteile, denn wenn die Bewertungen niedrig sind, lässt sich Value finden. „Wenn Angst im Markt ist, muss man mutig werden“, sagt er. „Und um- gekehrt, wenn wir Gier-Märkte haben, muss man selbst ängstlich werden – aber Moment mal …“ Kurz vor der Brücke über den Main bleibt er stehen, dreht sich um. „Da hinten sieht man die Hessische Landesbank“, sagt er. Das Gebäude liegt am Ende der Neuen Main- zer Straße, in der auch die Shareholder Value ihren Sitz hat. Und in diesem Gebäude hat für Fischer alles ange- fangen. Schon früh Interesse an Aktien Anfang der 1980er-Jahre: Nach demAbitur absolviert Frank Fischer bei der Hessischen Landesbank eine Lehre zum Bankkaufmann. Nichts anderes hat er gewollt, denn in diesem Beruf kann er sich mit Aktien beschäftigen. Während der Schulzeit hat ihm sein Vater das Buch „Wie lese ich den Wirtschaftsteil einer Zeitung?“ geschenkt, die Lektüre hat in ihm das Interesse an Aktien geweckt. Noch vor demAbi gründet er mit vier Freunden seinen ersten Aktienclub. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann studiert Fischer Betriebswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt, nebenbei jobbt er bei ABN Amro. Dort lernt er den Kunden Günter Weispfenning kennen und tauscht sich mit ihm über dessen Aktienideen aus. Die sensationelle Perfor- mance seines Depots weisen auch die von ihm betreuten Aktienclubs auf. Später wird Günter Weispfen- ning zusammen mit Reiner Sachs Shareholder Value gründen. Doch zu diesem Zeitpunkt ist er noch als Anlageberater in einer Bank tätig. Bald schon darf der gelernte Bankkaufmann Fischer auf dem Parkett der Frankfurter Börse für Weispfenning Aktien handeln. Das gelingt mit so großem Erfolg, dass Weispfenning eines Tages zu ihm sagt: „Lass uns mal ein Bier trin- Im Café des Frankfurter Kommunikationsmuseums: Frank Fischer erzählt, dass er sich schon lange mit Value Investing beschäftigt, aber erst viel später erfuhr, dass es für diesen Anlagestil einen Namen gibt. Immer locker bleiben: Trotz Mehrfachbelastung ist Frank Fischer die Gelassenheit in Person. Auf und davon Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen hat Anlegern in den vergangenen zehn Jahren eine Rendite von 13,1 Prozent jährlich beschert. Quelle: Morningstar 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 Euro Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen T Vergleichsindex (50% Barclays Euro Aggregate Bond, 50% FTSE All World) Morningstar-Kategorie Mischfonds Euro flexibel A 2017 2018 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 Unterbewertete Aktien Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen investiert in unterbewertete Aktien mit einer hohen Sicherheits- marge, um das Risiko zu reduzieren und gleichzeitig die Renditechancen zu erhalten. Der Fokus liegt auf Titeln von kleinen und mittleren Unternehmen schwer- punktmäßig aus Europa, die eine hohe Dividendenren- dite erwarten lassen. Der Fonds soll dem langfristigen Erhalt und Zuwachs des Vermögens dienen. ISIN: DE000A0M8HD2 Auflage: Jan. 2008 Fondsvolumen: 2,6 Milliarden Euro Laufende Kosten: 1,24 % p. a. 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre Performance p. a.: 3,2 % 5,8 % 13,1 % Stand: 31.10.2018; Quelle: Morningstar 91 www.fondsprofessionell.at | 4/2018

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