FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

G leichschrittgefahr“ – so lautete vor gut vier Jahren die Überschrift an dieser Stelle. Damals hatte FONDS profes- sionell untersucht, wie sich die Absatzschlager im Feld der vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds) zueinander verhalten. Das Ergeb- nis in Heft 4/2014 fiel ernüchternd aus: Über alle 32 analysierten Fonds hinweg lag die durchschnittliche Korrelation bei 0,58 – also recht hoch. Der Wert kann zwischen -1 und +1 liegen, wobei 1 eine hohe und -1 eine geringe Wechselbeziehung signalisiert. Die Kombination zweier Mischfondsmanager schien keine große Diversifikation in einem Portfolio zu ergeben. Von Hedgefonds inspiriert Nun hat die Redaktion in Zusammenarbeit mit dem auf VV-Fonds spezialisierten Analy- sehaus MMDAnalyse &Advisory erneut die Korrelation von 30 Mischfonds gemessen. Auch dieses Mal fällt ein hoher Gleichlauf zwischen zahlreichen Strategien auf. Die Kor- relation über das gesamte Feld ist aber etwas geringer als vor vier Jahren. Und es tun sich bei der aktuellen Auswertung einige Ausreißer hervor (siehe Tabelle folgende Seite). „Die Korrelationsmatrix zeigt in einem ers- ten Blick, welche Fonds augenscheinlich eine andere Strategie verfolgen als das übrige Feld“, erläutert Nicolai Bräutigam, Analyst bei MMD. „Der Carmignac Patrimoine sieht bei solchen Vergleichen häufig recht gut aus. Er hebt sich durch ein anderes Profil ab.“ In den vergangenen Jahren zeichnete sich das Mil- liardenportfolio des französischen Altmeisters bestenfalls mit einer mittelmäßigen, mitunter aber auch mit einer unterdurchschnittlichen Performance aus. Dennoch scheint das Flaggschiff der Franzosen zumindest aus Sicht der Diversifikation einen Blick wert. „Auch Fonds wie der Aviva Investors Multi-Strategy Target Return, der Invesco Global Targeted Return oder der Franklin K2 Alternative Strategies unterscheiden sich au- genscheinlich von anderen Strategien“, führt Bräutigam weiter aus. Diese zählen zu den Vertretern eines alternativen Ansatzes, der auch in Zeiten niedriger Zinsen ansehnliche Renditen erwirtschaften soll. Die Manager lassen sich von Strategien aus der Hedge- fondswelt inspirieren und übertragen diese in Publikumsfonds. Der Franklin K2 geht hier am weitesten und beauftragt ausgewiesene Hedgefondsexperten damit, Teilbereiche zu steuern. In diese Gruppe passt auch der J.P. Morgan Global Macro Opportunities mit sei- nem globalen volkswirtschaftlichen Ansatz. Gegen die Herde Diese Zunft war in der Auswertung vor vier Jahren nicht so stark vertreten. Damals floss nur der „Vater“ dieser Gruppe, der Standard Life Investments – Global Absolute Return Strategies (GARS) ein. Die alternativen Port- folios sind zudem noch recht jung, abgesehen vom J.P.-Morgan-Fonds. Ihre Kennziffern sind daher nicht so aussagekräftig. Die stär- kere Präsenz solcher alternativer Ansätze könnte aber auch der Grund sein, warum in der aktuellen Matrix die durchschnittliche Korrelation nur bei 0,44 liegt, also etwas nied- Mischfonds gelten als Investment für alle Börsenlagen. Viele Portfoliomanager folgen jedoch der Herde. Echte Alternativen sind rar gesät. Abseits vorgezeichneter Wege Straßenkreuzung in Tokio: In Zeiten des Börsenaufschwungs mussten Fondsmanager praktisch nur mit dem Strom mitschwimmen, um stattliche Renditen zu erwirtschaften. Doch ein gut diversifiziertes Portfolio braucht auch Strategien, die sich fernab ausgetretener Pfade bewegen. Foto: © SeanPavonePhoto | stock.adobe.com 62 www.fondsprofessionell.at | 3/2018 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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