FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018
42 www.fondsprofessionell.at | 2/2018 LEBENSVERSICHERUNGEN Reparatur des Rücktrittsrechts verschoben Die Neuregelung des Rücktrittsrechts im Ver- sicherungsbereich ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Offenbar hat sich die FPÖ gegen einen raschen Beschluss ausge- sprochen. Deren Konsumentensprecher Peter Wurm meinte, man strebe eine Neuregelung bis Sommer an. In den kommenden Monaten sollen „im Rahmen von Verhandlungen mit der Versicherungswirtschaft die Details für ein gutes Gesetz“ erarbeitet werden. Finanz- staatssekretär Hubert Fuchs (FP) meinte, Rechtsfrieden sei „dringend notwendig“, denn bei vielen alten Verträgen sei schlecht belehrt worden. Man müsse eine ausgewogene Lö- sung finden. Das Gesetz soll saniert und gleichzeitig das Recht der Konsumenten gesichert werden. Mit dem Hinweis auf die ausgewogene Lösung geht Fuchs auf die be- lastende Situation für die Versicherungswirt- schaft ein. Kunden können nämlich nach der- zeitiger OGH-Rechtsprechung selbst dann vom Vertrag zurücktreten, wenn dieser schon längst beendet ist (ausbezahlt, rückgekauft). Er bekommt dann sämtliche einbezahlte Prä- mien plus vier Prozent Zinsen. Viele Anleger sehen darin eine Chance, aus ihrer schlecht performenden Polizze gewinnbringend aus- zusteigen. Dazu muss der Kunde nur nach- weisen, dass er nicht gesetzeskonform über seine Rücktrittsrechte aufgeklärt wurde. Das ist vor allem bei Verträgen, die zwischen 1994 und 2012 abgeschlossen wurden, rela- tiv leicht. Die Ursache sind unklare gesetzli- che Vorgaben, zum Beispiel, weil an einer Stelle Konsequenzen für den Rücktritt festge- halten sind, diese an einer anderen Stelle aber fehlen. Das Rücktrittsrecht ist in mehreren Paragrafen geregelt. Der Abänderungsantrag hätte laut dem Verband VVO dazu führen sollen, dass fünf Rücktrittsrechte auf eines vereinheitlicht werden sollen. Darauf muss die Branche nun warten. VORSORGE Uniqa warnt vor Kollaps des Pensionssystems 2015 musste der Staat rund zehn Milliarden Euro in das Pensionssystem zuschießen. Das sind zirka 2,8 Prozent des Bruttoinlandspro- dukts. Bleibt das faktische Pensionsalter un- verändert bei durchschnittlich 60 Jahren, ex- plodieren die Kosten für das Bundesbudget auf 168,4 Milliarden Euro im Jahr 2060. Die- se Rechnung stellt die Uniqa auf. Ab 2025 könnte die Zahl der Menschen im erwerbsfä- higen Alter im Verhältnis zu den Pensionisten bereits unter einen Wert von zwei fallen und bis 2060 nur noch knapp über eins liegen. „Diese Entwicklung bringt unser öffentliches Pensionssystem in eine Schieflage“, warnt das Unternehmen. Im Jahr 2015 waren demnach 2,1 Millionen Österreicher über 60 Jahre alt. 2045 dürften es 3,2 Millionen sein und 2060 3,3 Millionen oder 40 Prozent der Gesamtbe- völkerung. 2015 musste der Staat schon rund zehn Milliarden Euro in das Pensionssystem zuschießen, das sind etwa 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Im schlimmsten Fall, wenn das faktische Pensionsalter unverändert bei einem durchschnittlichen Alter von 60 Jahren bleibt, explodieren die Kosten für das Bundesbudget auf 168,4 Milliarden Euro im Jahr 2060“, heißt es. www.uniqa.at Foto: © Parlamentsdirektion, Allianz, Elke Mayr/VIG, Ergo, Uniqa Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs: Rechtsfrieden sei „dringend notwendig“, denn bei vielen alten Verträgen sei schlecht belehrt worden. news & products I versicherungen Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.at ) Gisela Stranzinger, Allianz Gruppe Neue Leiterin „Digital Transfor- mation“ der Allianz Gruppe in Österreich ist Gisela Stranzinger. Sie hat den Bereich von Xaver Wölfl übernommen, der zum Jahreswechsel in den Vorstand der Gruppe berufen worden ist. Stranzinger ist seit dem Jahr 2011 für die Allianz Gruppe in Österreich tätig. Hermann Fried, Vienna Insurance Group Hermann Fried, bislang Vor- standsdirektor der Wiener Städti- schen, wechselte Anfang April in die slowakische Konzerngesell- schaft Komunálna poist’ovnˇa und übernahm dort den Vor- standsvorsitz. Dort soll er die neue Koordinationsstelle Kran- kenversicherung für die Vienna Insurance Group übernehmen. Josef Adelmann, Ergo Austria International Josef Adelmann ist seit April Vorstandschef der Mutter Ergo Austria International. Er folgt damit Thomas Schöllkopf nach, der in den Ruhestand getreten ist. Adelmann arbeitet seit 2009 als Vorstandschef bei der Ergo Versicherung, seither war er auch Vorstandsmitglied der Er- go Austria International. Valerie Brunner, Uniqa Insurance Group Die Bankmanagerin Valerie Brunner soll bei der Hauptver- sammlung der Uniqa Insurance Group Ende Mai zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen wer- den. Brunner blickt auf eine über 25-jährige Erfahrung im Finanz- bereich zurück. Seit 2016 ist sie im Vorstand der Raiffeisen Cen- trobank beschäftigt. Elgar Fleisch, Uniqa Insurance Group Auch der Technologieforscher Elgar Fleisch stellt sich zur Wahl in den Aufsichtsrat der Uniqa Insurance Group. Er gehört un- ter anderem auch dem Auf- sichtsrat der Robert Bosch an und ist Ordinarius an der Univer- sität St. Gallen sowie der ETH Zürich mit dem Schwerpunkt Informationstechnologie.
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