FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018
auf übernimmt er das Mandat für den Aktien- fonds UniGlobal, der sich zu der Zeit allen- falls im Mittelmaß seiner Peergroup bewegt. Innerhalb von nur fünf Jahren steigt Bruns zum Segmentleiter Fondsmanagement der Union Investment auf, ein Jahr später ist er bereits in gleicher Position bei der Union Fonds Holding AG. Doch bereits 2002 kün- digt er seinen Job bei der Union. Er hatte sei- ner Frau, einer US-Amerikanerin, verspro- chen, nach Chicago zu ziehen, sobald sie das erste Kind erwarten würde. Damit hatte er eigentlich mit dem aktiven Fondsmanagement schon abgeschlossen. Es kam natürlich ganz anders. Im Jahr 2004 trifft er mehr durch Zufall auf Heiko de Vries und Frank Trzewik, und man kommt ins Ge- spräch. Und kurz darauf wird der Plan gebo- ren, dass Bruns das Management des damals dahindümpelnden Loys Dynamik Global, der später in Loys Global um- benannt wurde, überneh- men soll. Rasch wird Bruns zu so etwas wie dem Aushänge- schild einer Gesellschaft wie Loys. Mit seiner extro- vertierten Art und stets kla- ren Argumenten für die Aktienanlage wird er zu einem gern gesehenen Gast in Diskussionsrunden und einem beliebten Inter- viewpartner der Medien, die guten Anlageergebnisse der von ihm verwalteten Fonds verleihen ihm einfach eine hohe Glaub- würdigkeit. Außergewöhnlich gute Performanceergeb- nisse brachten Bruns bereits in seiner An- fangszeit bei Loys nicht nur eine Reihe von Auszeichnungen inklusive drei Goldmedaillen der Kölner Sauren Fonds-Research ein, auch das Fondsvolumen des Loys Global konnte innerhalb von nur einem Jahr verzehnfacht werden. Damit wurde es Zeit, sich nach Unterstützung umzuschauen, zumal es nicht bei einem Fonds bleiben sollte. Es folgt eine Zeit, in der auch die Loys-Ver- antwortlichen lernen mussten, dass sich nicht jede ihrer Entscheidungen zu einem Glücks- treffer entwickeln kann. Zwar wurde die Ver- pflichtung von Thomas Meier, Ex-Kollege von Bruns und als Fondsmanager noch in den Diensten von Union Investment, anfangs als weiterer Personalcoup der Oldenburger ge- wertet. Doch Meier hält es nur drei Jahre bei Loys, danach verlässt er die Gesellschaft in Richtung der Deka. Als Grund nannte Meier damals, er sei zu der Überzeugung gelangt, dass er sich in einer größeren Teamstruktur besser verwirklichen könne. Im Grunde also genau das Gegenteil von Christoph Bruns, der gerade die Freiheiten einer Fondsboutique von Anfang an über alles geschätzt hat. Single-Hedgefonds-Experiment Große Hoffnungen setzten die Verantwort- lichen bei Loys während dieser Phase in die Möglichkeit, einen Single-Hedgefonds nach deutschem Recht aufzulegen, eine Möglich- keit, die sich aufgrund der damals geänderten Rechtslage eröffnet hatte. Das war die Ge- burtsstunde des Loys Global MH, ein Pro- dukt, in das Bruns sehr viele Hoffnungen ge- setzt hat, weil es ihm die gesamte Klaviatur des Aktienmanagements nicht nur auf der Long-, sondern auch auf der Shortseite eröff- nete. So richtig zum Fliegen kam das Produkt, das auch heute mit einem Volumen von etwas mehr als 150 Millionen Euro noch nicht zu den großen Fonds aus der Loys-Schmiede ge- hört, allerdings nicht. Die Umsetzung von Richtlinien wie UCITS-IV und AIFMD be- schränkten zudem den Vertrieb auf Vermö- gensverwalter, die über eine entsprechende Lizenz nach Paragraf 32 des KWG verfügen. Um dem Vertriebshemmnis zu entgehen, ent- schloss man sich bei Loys im Jahr 2012 zur Auflage des Loys Global L/S, der anfangs auch von Christoph Bruns gemanagt wurde. Doch auch dieser Fonds wurde nicht gleich zum Bestseller. Das sollte sich allerdings im weiteren Verlauf gewaltig ändern, und zwar erneut durch einen echten Glücksfall in der Geschichte der Loys AG. Am 1. November 2009 trat Ufuk Boydak in das Unternehmen ein. Da hatte der im knapp eine Autostunde von Oldenburg entfernten Lohne geborene Sohn eines Finanzberaters be- reits eine beeindruckende universitäre Laufbahn mit Zwischenstationen an zwei kalifornischen Hoch- schulen absolviert. Über seinen Vater hatte Boydak von der nicht weit vom heimischen Lohne entfernten Loys AG erfahren und „mal einfach so“ Kontakt auf- Christoph Bruns: „Wir investieren in Unternehmen, die weniger kosten, als sie wert sind.“ Ufuk Boydak: „Nach kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass Oldenburg nicht der optimale Standort war.“ Stationen der heutigen Loys AG Zeitpunkt Ereignis 1995 Die damalige Loys GmbH wird gegründet 1998 Die Gesellschaft erhält die Bafin-Lizenz zur „Finanzportfolioverwaltung“ nach Paragraf 32 KWG Jan. 2005 Einstieg von Christoph Bruns in Geschäftsführung, Teilhaberkreis und Fondsmanagement des Loys Global Feb. 2006 Auflage des Loys Global MH als Single-Hedgefonds nach deutschem Recht 2007 Wandlung von Loys GmbH in Loys AG Nov. 2009 Eintritt Ufuk Boydaks in die Loys AG als Praktikant in der Analyse Jan. 2011 Boydak wird Co-Fondsmanager der Loys Fonds Jan. 2012 Auflage des Loys Global L/S (Fondsmanager Christoph Bruns) Jan. 2013 Auflage des Loys Global System (Fondsmanager Ufuk Boydak) Nov. 2014 Eröffnung der Loys-Niederlassung Frankfurt (Leitung Ufuk Boydak) Dez. 2014 Auflage des Loys Europa System (Fondsmanager Ufuk Boydak) Jan. 2015 Aufnahme von Ufuk Boydak in den Vorstand und Teilhaberkreis 2015 Übernahme des Fondsmanagements für den Loys Global L/S durch Ufuk Boydak Sept. 2017 Übernahme Vorstandsvorsitz und Leitung Fondsmanagement durch Ufuk Boydak Quelle: Loys AG Foto: © Christoph Hemmerich; Axel Gaube 206 www.fondsprofessionell.at | 2/2018 vertrieb & praxis I loys ag
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