FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018
tilität in den Investments unserer Kunden reduzieren. Aber können Sie wirklich zufrieden sein mit den in diesem Bereich bisher erziel- ten Ergebnissen? Munro: Wir haben in diesen Produkten viel- leicht nicht das Optimum an Erträgen erzielen können, wie wir sie gern gehabt hätten. Aber wenn wir uns mit dem Wettbewerb verglei- chen, dann hat kein anderer Anbieter sich materiell besser entwickelt als wir. Ich gehe davon aus, dass sich unsere Renditen deutlich verbessern werden, wenn wir einen Anstieg der Zinssätze, verbunden mit einer Outper- formance unserer bevorzugten Aktienmarkt- sektoren, sehen werden. Dies ist im Jahr 2018 geschehen. Ich glaube schon, dass wir inzwi- schen die richtige Struktur aufgebaut haben, um in diesemMarkt erfolgreich zu sein. Wenn man sich die Mittelflüsse in diesem Bereich anschaut, dann kann man schon sagen, dass wir in den zurückliegenden vier Jahren von ei- ner kaum wahrnehmbaren Größe zu einem der Top-Player in diesem Sektor geworden sind. Wo hat eine Gesellschaft wie Aviva In- vestors aus Ihrer Sicht noch Schwächen? Munro: Die angesprochenen Bereiche Fixed Income und Multi-Asset stellen sicher so etwas wie unser Kerngeschäft dar. Wir verfü- gen zudem über eine ausgeprägte Stärke im Bereich Real Assets, wenn es um Themen wie das Management illiquider Kreditportfo- lios und Private Debt oder Infrastrukturinvest- ments geht. Wir sind zudem ein bedeutender Investor bei der Direktanlage in Immobilien. Ich würde nicht von einer Schwäche spre- chen, aber wo wir sicher noch zulegen kön- nen, das ist der Bereich Aktieninvestments. Was dürfen wir hier erwarten? Munro: Wir haben erst vor Kurzem im Januar einen neuen CIO für Aktienanlagen gewinnen können: David Cummings ist von Standard Life Investments zu uns gestoßen. Er verfügt nicht nur über starke Führungsqualitäten, sondern kann darüber hinaus eine exzellente Erfolgsbilanz bei der Umsetzung von Aktien- strategien vorweisen, die sowohl institutionel- le Investoren als auch Wholesalekunden an- sprechen. Das dürfen Sie gern als Signal wer- ten, dass wir bewusst in unser Aktiengeschäft investieren, um unsere Palette an Anlagelö- sungen für Aviva Investors selbst, insbeson- dere unsere Multi-Asset-Linie, aber auch für externe Kunden deutlich zu stärken. Schaut man sich den Fußabdruck von Aviva Investors in Märkten abseits Groß- britanniens an, fällt auf, dass gerade Frankreich ein bedeutender Standort für Ihre Gesellschaft ist. Ist Deutschland nicht so wichtig? Munro: Das wäre sicher der falsche Rück- schluss. Natürlich ist gerade Frankreich ein sehr wichtiger Markt für uns, wir managen inzwischen rund 100 Milliarden Euro über unsere Niederlassung in Paris. Das hängt vor allem mit den Aktivitäten unseres Versi- cherungsgeschäfts über Aviva France zusam- men und ist mit Blick auf das Thema Brexit auch unter strategischen Gesichtspunkten von Bedeutung. Aber auch unsere Manage- mentgesellschaft in Luxemburg und nicht zuletzt unsere Aktivitäten in Deutschland, insbesondere was den Bereich Real Estate angeht, sind in dieser Hinsicht genauso wich- tig für uns. Darf man daraus schließen, dass Aviva Investors wohl Paris als Standort wählen würde, wenn das aufgrund eventueller Auswirkungen der Brexit-Verhandlun- gen nötig sein würde? Munro: Wir haben bereits heute verschiedene Einheiten vor Ort, die Staats- und Unterneh- mensanleihen für uns managen. Wenn es also notwendig sein sollte, dass man als Gesell- schaft ein eigenes Fondsmanagement in- nerhalb der Eurozone haben muss, dann wäre das wohl Paris. Aber wir würden sicher auch unsere Aktivitäten in Deutschland verstärken, insbesondere was den Immobiliensektor angeht. Wir haben dazu unser Frankfurter Immobilienteam unter der Leitung von Gil Bar gerade durch zwei neue Mitarbeiter verstärkt. Veröffentlichen Sie die Zahlen zu Ihrem Geschäft in Deutschland? Munro: Nicht speziell zu Deutschland, aber zur DACH-Region insgesamt, wo wir bisher insgesamt rund zwei Milliarden Euro über Dachfondsmanager, Privatbanken sowie Ver- mögensverwalter und Family Offices ver- walten, mit erfreulich steigender Tendenz. Insbesondere Dachfondsmanager zeigen durchaus großes Interesse an unseren Multi- Asset-Strategien, vor allem wenn es darum geht, Anlageinstrumente mit einer möglichst geringen Volatilität in deren Portfolios auf- zunehmen. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Ich würde nicht von einer Schwäche sprechen, aber wo wir sicher noch zulegen können, das ist der Bereich Aktieninvestments. « Euan Munro, Aviva Investors Euan Munro: „Wenn es also notwendig sein sollte, dass man als Gesellschaft ein eigenes Fondsmanagement innerhalb der Eurozone haben muss, dann wäre Paris wohl unser Standort.“ 199 www.fondsprofessionell.at | 2/2018
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=