FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018

154 www.fondsprofessionell.at | 2/2018 Prozent damit, dass sie dies sicher nicht vor- haben. Trotzdem zeigt sich, dass immerhin 58 Prozent der befragten Versicherungsmakler noch keiner Maklervereinigung beigetreten und somit als Einzelkämpfer unterwegs sind. Makler, die weiterhin Wert auf weitest- gehende Eigenständigkeit legen, steht die Option offen, sich nach Kooperationspartnern umzusehen, die sie mit der künftig lebens- notwendigen IT unterstützen, ohne ihnen da- bei in der täglichen Arbeit vorzuschreiben, was zu tun und zu lassen ist. Maklerpools wie Arisecur und das Insur- tech Wefox sehen sich selbst als solche Dienstleister. Arisecur arbeitet mit einer selbst entwickelten Software und setzt schon seit geraumer Zeit den Fokus auf technische Umsetzung, Digitalisierung und Automatisie- rung. „Wir haben einen All-in-one-Ansatz, mit dem alle Bestandteile unserer Software mit- einander vernetzt kommunizieren und so Daten-Sharing managen. Das heißt, wir sind weniger kostenintensiv in dem, was wir tun, und können eine bessere Qualität anbieten und so mit geringeren Margen mehr Umsatz und mehr Gewinn erwirtschaften“, beschreibt Büttner sein Angebot. Dass die IT oftmals der wunde Punkt von Maklervereinigungen ist, spiegelt sich in der kürzlich abgeschlossenen Kooperation zwi- schen „Die Maklergruppe“ und Wefox wider. Die Maklergruppe und die an sie angeschlos- senen Makler werden ab Herbst 2018 mit der App des Insurtechs arbeiten. Die Bestände sollen dabei bei den jeweiligen Maklern blei- ben. Und auch in die Courtagevereinbarun- gen, die ausverhandelten Tarife und Bonifika- tionen mischt sich das Insurtech nicht ein. „Wir wollen ein System schaffen, in dem wir Makler, Kunde und Versicherung miteinander vernetzen. Wir wollen gar nicht als Makler- pool oder Gruppierung auftreten, sondern der IT-Dienstleister im Auftrag des Maklers sein und sein Erfüllungsgehilfe, was die Back- office-Arbeit angeht“, stellt Wefox-Geschäfts- führer Holzhauser klar. Wer bisher noch nicht auf die drohende Regulierungsverschärfung reagiert hat, sollte sich langsam nach einer individuell genehmen Lösung umsehen. Ein zeitgemäße IT wird man nämlich allerspätestens dann benötigen, wenn das Thema Robo-Beratung den Versi- cherungsbereich erreicht. In Deutschland bietet moneymeets seit Kurzem den ersten Robo-Advisor für Versicherungen an. Vom Vertrags-Check bestehender Versicherungen in puncto Qualität und Preis über den Tarif- assistenten bis zum Onlineabschluss passiert alles im Computer. Zudem bietet man Zugang zu den Angeboten von über 140 Versiche- rungsgesellschaften. Holzhauser ist noch skep- tisch, was solche Angebot betrifft: „Rein digi- tales Geschäft wird nicht funktionieren. Da kauft der Kunde vielleicht eine Unfall-, Hun- de- oder eine kleine Ablebensversicherung. Aber wer zeichnet digital eine Kranken- oder eine Berufsunfallversicherung? Diese Produk- te sind zu komplex, und deswegen sagen wir: Die digitale Welt besteht darin, den Makler in seiner Arbeit zu unterstützen.“ Kurzfristig hegt moneymeets keine Pläne, nach Österreich zu expandieren, wie auf Anfrage von FONDS professionell bestätigt wurde. Zur Abwechs- lung mal eine gute Nachricht für den heimi- schen Versicherungsmakler. Einen Überblick über mögliche Koopera- tionspartner finden Makler auf den nächsten beiden Seiten. AZIM EL-MORSI, GEORG PANKL | FP fonds & versicherung I maklerkooperationen Foto: © Fröhlich, Goran Andric Andreas Büttner, Arisecur: „Der Zeitaufwand pro Vertrag wird um etwa 60 bis 70 Prozent steigen.“ Werner Holzhauser, Wefox: „Wir wollen der Dienstleister im Auftrag des Maklers sein.“ Mitglied bei einer Maklervereinigung? Sind Sie Mitglied bei einer Maklervereinigung? 495 Makler wurden vom Marktforschungsinstitut Wissma im Auftrag des Österreichischen Versicherungsmaklerrings (ÖVM) befragt. Quelle: ÖVM Interesse an einer Maklervereinigung? Wenn nein: Werden Sie im nächsten Jahr einer Maklervereinigung beitreten? Rund 40 Prozent der befragten Makler geben an, dass sie in nächster Zeit keiner Maklervereinigung beitreten möchten. Quelle: ÖVM Bestimmt nicht 42 % Wahrscheinlich nicht 31 % Vielleicht 20 % Bestimmt | 2 % Wahrscheinlich | 5 % Nein 58 % Ja, bis zu 10 M itgliede r 6 % Ja, mehr als 10 Mitglieder 36 %

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