FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018
Ihnen recht. Ich werde mich dazu weiter- hin deutlich artikulieren, weil die Situation nachhaltig gelöst werden muss. Wobei ich dazusagen möchte, die Donau ist ja kein großer Lebensversicherer; wir haben einen sehr großen Schaden-/Unfall- Bereich (72,6 Prozent, Anm.). Aber das ändert nichts. Es ist ein komplexes The- ma, man kann das nicht in drei Sätzen rüberbringen. Die Kommunikation der Versicherungswirtschaft hätte aktiver sein sol- len, um es mal so zu sagen. Was die Fondsanbieter derzeit beschäf- tigt, sind die Fondslisten, die wegen der Regulierungvorgaben allerorts schrump- fen. Wie sieht es bei der Donau aus? Wir versuchen generell innerhalb der VIG die Fondspalette für die Standardprodukte zu re- duzieren. Der Berater in der fondsgebundenen Versicherung kann nicht über 50 Fonds Be- scheid wissen. Ich bin ein Anhänger davon, dass man sich bei den Standardprodukten und beim Massenpublikum auf weniger kon- zentriert. Bei den Kunden, die sich sehr gut auskennen und die wissen, dass sie bei einer Fondsgebundenen das Anlagerisiko überneh- men, kann man natürlich viel breiter Fonds anbieten. Kann man schon beziffern, inwieweit die Fondspalette eingedampft wird? Noch nicht genau. Das Verfahren läuft gerade. Aber ich gehe schon davon aus, dass wir im normal verkauften Standard von derzeit rund 50 Fonds in Richtung einer einstelligen Fondspalette gehen. Das heißt nicht, dass die Donau insgesamt nicht mehr anbietet, aber eben bei Standardprodukten. Stichwort Produkte. Die Regierung will die zweite und dritte Säule der Pensions- vorsorge stärken … … genau. Eigentlich wäre das gar nicht so schwierig. Die prämienbegünstigte Zukunfts- vorsorge ist in Verruf geraten. Sie ist aber eigentlich sinnvoll. Man muss sie einfach nur ein wenig ummodeln. Wie sieht Ihr Vorschlag konkret aus? Dass man auf der Veranlagungsseite an ver- pflichtende Quoten gebunden ist, das passt nicht hinein in das Produkt. Und das Anlage- spektrum müsste erweitert werden in Rich- tung nachhaltige Investitionen in Infrastruktur und Wohnen. Und das Pflegethema sollte man hineinnehmen. Hier gibt es Vorsorgelücken, und der Staat könnte diesen Bereich ebenso prämienbegünstigt fördern. Das sind langjährige Forderungen gera- de der VIG. Nun heißt es im Regierungs- programm bereits „Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge – Anlagemöglichkei- ten verbessern“. Haben Sie schon kon- kretere Rückmeldungen bekommen? Ich kenne auch keine konkreten Pläne. Aber ich weiß natürlich nicht, woran in den Ministerien gearbeitet wird. Wenn es drin- steht, müsste man es nur noch umsetzen. Das wäre einfach. Bei Mitbewerbern gibt es längst klassi- sche Lebensversicherungen ohne Ga- rantiezins. Wie steht die Donau dazu? Wir haben weiter den Garantiezins von 0,50 Prozent. Ich halte die klassische Lebensversicherung nach wie vor für sinnvoll, wo das Versicherungsunternehmen das Veranlagungsrisiko trägt. Im klassischen Retailbereich gibt es Kunden, die das Veran- lagungsrisiko einer fondsgebundenen Lebens- versicherung nicht tragen können, weil sie sich nicht genug auskennen. Wir als Donau bieten weiter die klassische an und stehen dazu. Peter Thirring ist für eine Verknappung der Angebote im Massensegment: „Ich gehe davon aus, dass wir im normal verkauften Standard von derzeit rund 50 Fonds in Richtung einer einstelligen Fondspalette gehen.“ » Die Rücktrittsrechte kann man nicht in drei Sätzen rüberbringen. Die Kommunikation der Versicherungs- wirtschaft hätte aktiver sein sollen, um es mal so zu sagen. « Peter Thirring, Donau Versicherung Foto: © Günter Menzl IFRS 17 – ein neuer Standard erhitzt die Gemüter IFRS 17 soll die Bilanzierung von Versicherungsverträgen international vereinheitlichen und damit vergleichbar machen. Das neue Prinzip sieht zum Beispiel vor, dass alle erwarteten Zahlungen und Kosten für die gesamte Laufzeit zu schätzen sind. Statt einer Bewertung, die auf vergangenen Daten beruht, werden die Polizzen aufgrund erwarteter Zahlungsströme bewertet. Kritiker sagen, dass IFRS 17 damit den Unternehmen die Tore für Manipula- tionen der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) öffnet. Eine weitere Änderung: Die ausschlaggebende Ertrags- größe in der GuV sind nicht mehr die Prämien. Was heute in der Umsatzzeile ausgewiesen ist, muss künftig bereinigt werden um alles, was an den Versicherungsnehmer zu- rückgezahlt wird – also etwa den Sparanteil. Dieser ist demnach kein Ertrag mehr, sondern eine Verbindlichkeit. Das wird die Umsatzwerte deutlich reduzieren. Derzeit ent- scheiden nationale Standards darüber, wie der Wert einer Polizze in der Bilanz angesetzt wird. fonds & versicherung I peter thirring | donau versicherung 148 www.fondsprofessionell.at | 2/2018
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