FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018
teurer sein als eine 70-Quadratmeter-Woh- nung. Es ist aber schon lange vorbei, dass die Investoren fast jeden Preis für eine Wohnung zu zahlen bereit sind. Mit unseren sehr ordent- lichen Waren erzielen wir nach wie vor attrak- tive Preise für unsere Wohnungen, mit denen die Investoren noch Geld über die Vermietung verdienen – auch imAltbau! Das klingt danach, dass der Preisauftrieb Ihrer Meinung nach stabil ist. Gartlgruber: Im Moment sieht niemand exogene Faktoren, die das ändern, und wir ha- ben einen Zuzug in die Städte. Die Leute wer- den weiterhin schöne Wohnungen mit einem ordentlichen Preis bezahlen. Niemand will hässlich wohnen. Ein Problem hat man mit Wohnungen, die einen schlechten Grundriss und eine schlechte Ausstattung haben. Wir haben das Thema der Leistbarkeit, auch wenn es von der Branche wegdis- kutiert wird. Es zeichnet sich bereits ab, dass die Leute – anders als in New York, London oder Paris – nicht um jeden Preis in die Metropolen ziehen. Außer- dem muss sich der Zuzug die Wohnun- gen leisten können, und es ist nicht jeder Diplomat, Rechtsanwalt oder Arzt. Eric Samuiloff: Sie haben grundsätzlich recht, aber die Österreicher sind nicht so mo- bil und flexibel wie die Deutschen. In Deutschland ist es emotional normal, relativ weit zum Arbeitsplatz zu fahren. Natürlich kann man die heutigen Immobilienpreise nicht mit denen vor fünf oder zehn Jahren vergleichen. Allerdings hat sich die Lebens- situation der Käufer und Mieter auch geän- dert. Zwei Drittel der Wohnungen in Wien werden von Singles oder maximal zwei Per- sonen bewohnt. Man geht essen, anstatt nach Hause einzuladen, man trifft sich abends in der Stadt und fährt am Wochenende ins Grü- ne. Das bedeutet, dass die Leute mit weniger Wohnfläche zufrieden sind, weil sie gar nicht mehr brauchen und auch nicht bereit sind, dafür zu zahlen. Was man sich beim monat- lichen Budget im Vergleich zur größeren Wohnung erspart, kann für die Freizeit aus- gegeben werden. Wer aber heute umzieht, muss für die kleinere Wohnung mehr bezahlen als für die größere, die er vorher gehabt hat. Auch wenn die kleinenWohnungen noch so effizient sind, sie sind letztlich sehr teuer geworden, und man spart durch den Umzug kein Geld. » Es ist schon lange vor- bei, dass die Investoren fast jeden Preis für eine Wohnung zu zahlen bereit sind. « Walter Gartlgruber, Trivium schwierige Projekte“ 131 www.fondsprofessionell.at | 2/2018
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