FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018
226 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 form Infina arbeitet mit Hochdruck an einem neuen Konzept. So erklärt Infina-Geschäfts- führer Christoph Kirchmair: „Wir überlegen gerade eine neue Kooperationsvariante über unsere Profin-Software. Dabei wollen wir uns an unabhängige Strukturen wenden und nur noch unsere Technologie anbieten. Wenn wir über diese Schiene mit Partnern zusammen- arbeiten, wird dies nicht mehr unter der Mar- ke Infina stattfinden. Wir werden dann eine neutrale Technologieplattform bieten. Ähnli- che Modelle mit einer Markentrennung haben sich auch in Deutschland durchgesetzt.“ Eine Umsetzung des neuen Projekts ist noch für dieses Jahr geplant. „Wir arbeiten bereits län- ger daran, es handelt sich um eine strategische Ausrichtung, die wir schon seit einiger Zeit vorbereiten“, so Kirchmair. Zudem sieht der Tiroler in der ab Mai geltenden EU-Daten- schutz-Grundverordnung (DSGVO) eine Chance für sein Unternehmen (siehe auch Artikel auf Seite 244). „Mit Einführung der DSGVO wird die Kommunikation zwischen den Vermittlern und den Banken nicht mehr per E-Mail erfolgen können. Heikle Daten werden die Banken dann nur noch über eige- ne Systeme entgegennehmen. Wir sind gerade dabei, auch dafür einen einheitlichen Prozess mit Schnittstellen zu den Banksystemen zu entwickeln.“ Kleineren Kreditvermittlern macht der Infina-Chef allerdings keine Hoff- nung, an dem neuen Modell teilhaben zu kön- nen. „Nur Partner ab einer gewissen Größen- ordnung, die ein eigenes Geschäftsmodell ha- ben, kommen in Frage. Für jemanden der fünf Finanzierungen im Jahr abschließt, wird die- ses Modell nicht möglich sein.“ Die Konkur- renz die sich mittlerweile auch im Bereich der Finanzierungsplattformen auftut, sieht Kirch- mair, dessen Unternehmen seit dem Jahr 2001 existiert, entspannt, er verweist auf die Markt- stellung von Infina: Allein im vergangenen Jahr konnte die Plattform ein Kreditvolumen von 380 Millionen Euro abwickeln. Mittler- weile ist man auch im Projektfinanzierungs- bereich tätig, rechnet man das Volumen aus diesem Bereich hinzu, kommt man gar auf eine Summe von deutlich über 400 Millionen Euro. „Wenn man ein derartiges Volumen stemmt wie wir, dann bekommt man auch von den Banken die entsprechende Unter- stützung“, so der Infina-Chef. Insgesamt hat die Plattform mit Hauptsitz in Innsbruck Verträge mit 120 Banken im In- und Ausland. In der Breite wurde im vergan- genen Jahr an 64 Banken Geschäft vermittelt. Laut Kirchmair muss man auch gar nicht mehr so sehr in die Ferne schweifen, mittler- weile sind auch die österreichischen Banken durchaus wettbewerbsfähig. Nachdem eine Zeit lang deutsche Banken mit sehr interes- santen Konditionen versucht haben, im öster- reichischen Finanzierungsgeschäft Fuß zu fas- sen, sind die Banken hierzulande nachgezo- gen. „Wir sehen mittlerweile Fixzinsangebote über 30 Jahre von österreichischen Banken wie der Raiffeisengruppe oder auch bei der Bawag, die sehr attraktive Konditionen auf- weisen“, so Kirchmair. Zudem rät der Kredit- experte bei Verträgen mit deutschen Banken zur Vorsicht: Wurde der Kreditvertrag nicht richtig ausformuliert, kann eine frühzeitige Rückzahlung zu einem teuren Problem wer- den. „Seit Einführung des HIKrG akzeptieren wir ausländische Kreditinstitute daher nur bei Kreditierung nach dem österreichischen Ver- braucherrecht sowie Vertragsunterfertigung in Österreich, da kann man auch gebührenfreie frühzeitige Rückzahlungen vereinbaren.“ Ak- tuell wickelt Infina weit über 90 Prozent des Geschäfts über österreichische Banken ab. Bonitätscheck Auch Kreditvermittler Oppenauer, er ist seit einigen Jahren größter Finanzpuls-Partner im Finanzierungsbereich und leitet das Finanz- puls-Center Mistelbach, bestätigt, dass er mit demAngebot der heimischen Banken gut aus- kommt und ihm der Marktüberblick bei der Lösung schwieriger Fälle zu Gute kommt. Neben diesem Expertenstatus und dem Mehr an Kundenservice ist vor allem ein starkes Netzwerk an Kontaktbringern, das entschei- dende Erfolgsrezept. Schließlich gibt es bei Finanzpuls nicht die Masse an Leads wie bei Infina. Für Oppenauer stellt das allerdings kein Problem dar. So generiert der Kreditver- mittler neben der immer stärker werdenden Weiterempfehlung, das meiste Geschäfts über Immobilienmakler und arbeitet dabei mit vier Maklerbüros zusammen. Um noch mehr Kunden bereits im Vorfeld zu servicieren und zu rekrutieren, hat Oppenauer kürzlich sogar eine eigene App entwickelt (siehe Kasten). Über diese können die potentiellen Kunden rasch selbst, anonym ermitteln, wie ihr aktu- eller Bonitätsstatus ist. Insgesamt zehn Fragen reichen, um einen groben Finanz-Check zu machen. Mittels Ampelsystem wird dem Kun- den dann gezeigt, wie gut seine Finanzierung- schancen stehen. Ein ähnliches Scoringsystem haben auch die Banken. „Für die Immobilien- makler ergeben sich dadurch zusätzliche Vor- teile. Sie können mit dem Kunden gezielt nach Immobilien suchen, die für ihn auch leistbar sind, oder vor Kaufanboten die Finan- zierbarkeit über das Mobil-Telefon oder Tablet checken“. Das Tool will Oppenauer in Zu- kunft übrigens auch anderen Vermittler-Kol- legen zugänglich machen. GEORG PANKL | FP Josef Oppenauer, Finanzpuls: „Über die neue App können die Kunden rasch ihren aktuellen Bonitätsstatus ermitteln.“ Bonitätscheck-App Über einen QR-Code auf den Makler-Unterlagen oder Homepage, kommt der Kunde direkt zur App. Durch die Eingabe von zehn Punkten (Alter, Ein- kommen, Familienstand, Vorlasten etc.) ergibt ein Ampelsystem Rot-Gelb-Grün die Finanzierungschancen bzw. voraussichtliche Leistbarkeit, bezogen auf die Wunschimmobilie. Die App ist immer mit den jeweiligen Kontaktdaten (inkl.Foto) das Immobilien-Maklers und des Kreditvermittlers personalisiert. Über die App kann sich der Kunde dann auch gleich direkt an den Kreditexperten wenden. Die Kunden oder Immo- bilienmakler nutzen die App immer kostenfrei. Für Kreditvermittler wird eine kostenlose Testphase für 3 Monate angeboten, da- nach kostet sie 30 Euro/Monat je personali- sierten Immobilienmakler oder 20 Euro pro Kreditanfrage- Traffic. Für Kreditvermittler, die über die Finanzierungsplattform Finanzpuls, Finanzpuls Center Mistelbach, einreichen, ist die App auf Dauer kostenlos. Kontakt: Josef Oppenauer, Tel.: 02572/20 55 10, oppenauer@finanzpuls.com vertrieb & praxis I finanzierungsplattformen
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