FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018
zinskredite in Österreich mit 2,33 Prozent auf ein neues Tief gefallen sind (siehe Grafik). Plattformen In diesem Umfeld drängen auch immer mehr Plattformen in den Ge- schäftsbereich. Sie bieten den Ver- mittlern Unterstützung bei der Ab- wicklung an. Jüngster Neuzugang ist die Salzburger Plattform schlau-finanziert.at (siehe auch Artikel in FP 4/2017). Die Salzburger kooperieren seit Kur- zem mit der Versiche- rungsplattform Arise- cur. „Die über 800 Arisecur-Partner kön- nen nun auch Finan- zierungsgeschäft über uns abwickeln“, freut sich Schlaufinanziert- Geschäftsführer Josef Bauer. Auch etablierte Player wie Infina oder Finanzpuls sind weiterhin auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern. Die Angebote der Plattformen unter- scheiden sich jedoch durchaus. Das stellte auch Ex-Banker Matic fest, als er sich im Zuge seiner beruflichen Neuausrichtung näher mit den Anbietern beschäftigte. Allein die Entscheidung für die Form der Anbindung sei nicht ein- fach zu treffen. So arbeitet man als Vermittler bei Infina unter der Marke des Unternehmens, während schlau- finanziert.at unterschiedliche Mo- delle zur Auswahl hat. Finanzpuls hat ein Sy- stem mit Regionalcentern in Niederösterreich und im Burgenland an die Berater andocken können. Bei Infina wird wiederum massiv in Marke und IT investiert. Dadurch wer- den auch sehr viele Leads generiert – derzeit um die 1.000 im Monat –, die wiederum an die Vertriebspartner wei- tergegeben werden. Bei Finanzpuls spie- len Leads hingegen eine unterge- ordnete Rolle, und bei schlaufi- nanziert werden diese gar nicht weitergegeben. Finanzpuls- Vorstand Michael Holzer pro- fitiert hingegen von den Part- nerunternehmen in der Safe 7 Holding, unter der sich 2016 die vier großen Vertriebe EFM, Finanzpuls, Pluskon- zept und Sivag zusammenge- schlossen haben. „Bei unse- ren Partnerunternehmen sind mehrheitlich Versicherungs- makler und -agenten tätig, die selbst kein Finanzierungsge- schäft betreiben, aber an die 250.000 Kunden betreuen. Un- sere Software schafft hier die Möglichkeit, Stammdaten zu er- fassen und den Fall dann einem Profi zu übergeben“, so Holzer. Allein 2017 konnte die Plattform ein Finanzierungsvolumen von 94 Millionen Euro abwickeln. Eine Entscheidung darüber, ob er mit einer der Plattformen koope- rieren wird, hat der frühere Banker Matic je- denfalls noch nicht getroffen: „Nach dem Schritt in die Selbstständigkeit fällt es mir schwer, mich gleich wieder stärker an ein neu- es Unternehmen zu binden. Ich werde mir die Möglichkeiten amAnfang offen lassen. Sollte das Geschäftsvolumen in Zukunft jedoch ein Ausmaß erreichen, wo zu überlegen wäre, zu- sätzliche Mitarbeiter einzustellen, dann wäre sicher abzuwägen, ob eine Kooperation mit einer der Plattformen nicht der kostenmäßig vernünftigere Weg wäre.“ Creditnet Und Matic tut gut daran, nicht übereilt zu handeln, denn der Markt ist in Bewegung. Mit der Wiener Creditnet taucht derzeit gerade ein weiterer Akteur im B2B-Bereich auf. Bisher richtete sich die Internetplattform nur an End- kunden und arbeitete mit externen Unterneh- men und Vermögensberatern nicht zusammen. Dies soll sich laut Geschäftsführer Wolfgang Maurer nun ändern. Aktuell führt die Platt- form im Schnitt etwa 600 Beratungen pro Monat durch. Dabei werden laut Maurer Volumina in Gesamthöhe von 140 Millionen Euro pro Monat bearbeitet. Nun möchte man das dadurch gewonnene Know-how auch grö- ßeren Strukturen und Partnern zugänglich ma- chen. „Wir werden dazu zwei Modelle anbie- ten: Zum einen können die Unternehmen die Abwicklung völlig auslagern, wir bekommen nur den Kundenkontakt und erledigen den Rest, dafür bekommen wir ein Drittel der Pro- vision. Die andere Möglichkeit ist, unsere Ab- wicklungssoftware zu nutzen, dann zahlen wir natürlich mehr Provision aus“, erklärt Maurer. Mit dem neuen Service will der Creditnet- Chef Unternehmen ansprechen, die den kom- plexen Richtlinien und Vorschriften in der Infina Credit Broker Ansprechpartner für den Vertrieb: Mag. Harald Draxl, Mag. Peter Hrubec Tel.: 0512/58 43 80, office@infina.at, infina.at Zielgruppe im Bereich der Vertriebspartner: erfahrene Finanzdienstleister mit Schwerpunkt Kreditvermittlung. Welche Dienstleistungen werden für welche Vertriebspartner angeboten? Services in den Bereichen Marketing, IT- & Online-Services, Kredit- institute, Produkte, Ansprechpartner, Organisation, Compliance, Provisionsverrechnung und Weiterbil- dung. Kooperation auch mit Tippgebern über das Brokerservice. Abwicklungssoftware: www.profin.at Mit wie vielen Banken wird zusammengearbei- tet? Infina arbeitet mit rund 120 Kreditinstituten aus dem In- und Ausland zusammen. Seit Einfüh- rung des HIKrG akzeptiert Infina ausländische Kreditinstitute nur bei Kreditierung nach dem österreichischen Verbraucherrecht sowie Vertrags- unterfertigung in Österreich. Bisher abgewickeltes Finanzierungsvolumen: 3 Milliarden Euro. Abgewickeltes Finanzierungsvolumen im Jahr 2017: 380 Millionen Euro im Bereich der Wohn- baufinanzierung, dazu kommt das Projektgeschäft. Anzahl der Vertriebspartner: 60 Infina Wohnbau-Finanz-Experten (Markenpartner) sowie ausgewählte Qualitätspartner. Anzahl der Standorte und Vertriebspartner: 50 verteilt auf ganz Österreich, 60 Vertriebspartner. Werden Leads weitergegeben? Wie viele pro Monat? Ja. Pro Monat im Durchschnitt 1.000. Mitarbeiter: 20. Infina Kredit Index (IKI) Benchmark für Wohnkreditkosten Grundlage für den IKI sind die Daten von 12 Kreditinstituten, aus denen dann die Höhe der monatlichen Raten abgeleitet wird. Quelle: Infina 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 300 400 500 600 Euro Monatsrate effektiv (10 Jahre fix) Monatsrate effektiv (variabel) Effektivzinssatz p.a. (10 Jahre fix) Effektivzinssatz p.a. (variabel) W 2017 2016 2015 223 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 Christoph Kirchmair, Infina: „Wir haben im Jahr 2017 ein Kreditvolumen von 380 Millionen Euro abgewickelt.“
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