FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

219 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 gen durch Gewerbeordnung und Wertpapier- aufsicht zu erfüllen. Auf der Plattform können Nutzer ihre besuchten Weiterbildungsveran- staltungen erfassen, die relevanten Lehrpläne auswählen und zielgerichtet die Veranstaltun- gen für die fehlenden Stunden finden. Dank der Unterstützung der Veranstalter ist in vielen Fällen bereits eine elektronische Teilnahme- bestätigung mit der jeweiligen Anrechnung am Tag nach der Veranstaltung zum Down- load verfügbar. „Gesetzgeber und Aufsicht stellen den Berater vor immer komplexere Aufgaben. meine-weiterbildung.at soll einfach und schnell Licht in die Sache bringen, kom- plexe Lehrpläne erfassen und die besuchten Weiterbildungsveranstaltungen dokumentie- ren“, so Lintner. Certified Financial Planner Doch Beratern stehen nicht nur Seminare und Veranstaltungen zur Verfügung. Wer mehr will als die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, kann aus der Not eine Tugend machen und eine höherwertige Ausbildung absolvieren. Das dauert zwar länger und erfordert auch das Ablegen von Prüfungen, dafür kann man die- ses Fachwissen allerdings auch besser ver- markten. Je nach Anbieter und Lehrgang erhalten die Teilnehmer Zertifikate oder Titel, die das Standing innerhalb der Berufsgruppe verbessern. Mit einer Ausbildung zum Certi- fied Financial Planner (CFP) erschließen Be- rater sich schon seit einigen Jahren zusätzliche Kundengruppen und Einnahmequellen. Für die Zulassung zum CFP benötigt man drei Jahre Berufserfahrung, daher gibt es zwei Vor- stufen zur CFP-Zertifizierung. Die erste Stufe nennt sich European Investment Practitioner (EIP) und wird auch von der European Finan- cial Planning Association (EFPA) als europa- weiter Standard für Anlageberater anerkannt. Als nächster möglicher Schritt bietet der Ver- band Financial Planner die Ausbildung zum diplomierten Finanzberater. Hat man diese Schulung, die auch von der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA anerkannt wird, absolviert, kann man den Titel European Financial Advisor (EFA) beantragen. Die Zer- tifizierung zum Diplom. Finanzberater respek- tive zum EFA sind nötige Zwischenschritte im Ausbildungssystem zur CFP-Zertifizierung. Dass sich der Aufwand lohnt, lässt eine Un- tersuchung vermuten, die in Österreich und in elf weiteren Ländern durchgeführt wurde. In der Erhebung unter 80 Banken, Versicherun- gen und Finanzdienstleistungsunternehmen gaben 68 Prozent der Befragten an, dass die im Unternehmen beschäftigten CFP-Experten durchschnittlich höhere Erträge einbringen als ihre Kollegen ohne CFP-Background. Ganzheitlich beraten Der Vorteil des CFP liegt für den Leiter des österreichischen Verbandes Financial Planner, Otto Lucius, vor allem in der Tatsache, dass der CFP aufgrund seiner Ausbildung ganzheit- lich arbeiten kann: „Der Kunde hat ein umfas- sendes Bedürfnis, oft ohne genau zu wissen, was es ist. Aber er hat es, und es ist die Auf- gabe des ganzheitlich denkenden Finanz- Diplomierter Finanzberater / EFA – European Financial Advisor Warum empfehlenswert? Die Ausbil- dung zum diplomierten Finanzberater ist nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Finanzexperte, sondern auch der erste in Richtung allumfassende Finanzplanung für Ihre Kunden. Im Gegensatz zum EIP ist der EFA notwendig, um die weiterführende Aus- bildung zum Certified Financial Planner beginnen zu können. So können Sie Ihre Kun- den nicht nur in der Wertpapierveranlagung, sondern auch darüber hinaus beraten. Auch hier können Sie einige der gesetzlich vorgeschrie- benen und freiwilligen Weiterbildungsstunden absolvieren. Institut: Hypo Bildung, ÖPWZ-Finanzlehrgänge, Raiffeisen Campus, Volksbank Akademie Zertifizierung: Verband Financial Planners Titel: EFA – European Financial Advisor Dauer: 18 Lehrgangstage von 9.00 bis 17.30 Uhr Vorkenntnisse: Einige Institute setzen den EIP voraus. Kosten: 5.800–7.100 Euro CFEP – Certified Foundation and Estate Planner Warum empfehlenswert? Der Certified Foundation and Estate Planner, kurz CFEP®, ist eine Zusatzausbildung zum CFP® mit einer Spezialisierung auf Nachfolgeplanung. Nachdem die Vermögensweitergabe unter Lebenden und im Todesfall für Kunden immer größere Bedeutung erlangt, ist die Zusatzausbildung langfristig interessant. Bei CFEP-Zertifikatsträgern, die gleichzeitig die CFP- Zertifizierung besitzen, werden die 60 CPD-Cre- dits aus der CFP-Weiterbildungsverpflichtung angerechnet. Dies mit der Maßgabe, dass min- destens 6 CPD-Credits aus dem Bereich Estate Planning nachzuweisen sind. Institut: ÖPWZ-Finanzlehrgänge Zertifizierung: Verband Financial Planners Titel: CFEP – Certified Financial and Estate Planner Dauer: 15,5 Lehrgangstage von 9.00 bis 17.30 Uhr Vorkenntnisse: Certified Financial Planner Kosten: 4.470 Euro – 5.240 Euro CFP – Certified Financial Planner Warum empfehlenswert? Der Certified Financial Planner (CFP) zählt zu den umfas- senden Ausbildungen der Branche. Die Finan- cial-CFP-Zertifikatsträger sind in einem öffent- lich zugänglichen Register eingetragen, dieses ist auch ihren Kunden zugänglich. So können Sie nicht nur Kompetenz durch Weiterbildung vermitteln, sondern decken mit CPD-Credits, die Sie zum Erhalt Ihres Titels sammeln, auch Teile der gesetzlich verpflichtenden Weiterbildung ab. Institut: ÖPWZ-Finanzlehrgänge Zertifizierung: Verband Financial Planners Titel: CFP – Certified Financial Planner Gültigkeit: zwei Jahre. Danach ist die verpflichtende Weiterbildung in Form von 60 CPD-Credits nachzuweisen. Dauer: 15,5 Lehrgangstage von 9.00 bis 17.30 Uhr Vorkenntnisse: drei Jahre berufliche Erfahrung im Financial Planning und Abschluss der Ausbildung zum European Financial Advisor Kosten: 5.220 Euro – 6.150 Euro Oliver Lintner: „Gesetzgeber und Aufsicht stellen den Berater vor immer komplexere Aufgaben.“

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