FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

in die Produktpalette aufgenommen hat. Die Skepsis war anfangs groß. Rückblickend kön- nen wir allerdings sagen, dass das Produkt sehr gut verkauft worden ist, auch im Banken- vertrieb, obwohl es damals schon eine laufen- de Kostenverteilung gehabt hat. Wir haben bewiesen, dass es auch ohne das Thema Ga- rantie und mit reduzierter und verteilter Pro- vision geht. Die Entscheidung, die Kosten- transparenz auch bei der fondsgebundenen Lebensversicherung fortzusetzen, war daher von vornherein klar. Wir wollten das Produkt für den Kunden möglichst interessant gestal- ten und auch im Hinblick auf die IDD den künftigen Erfordernissen anpassen. Darum auch verteilte Provision, verteilte Kosten über die Laufzeit und auch entsprechende Trans- parenz. Ich denke, dass uns das Produkt in Richtung Kunde sehr gut gelungen ist. Und was sagt der Vertrieb dazu? Die IDD schreibt künftig mehr Transparenz gegenüber dem Kunden vor. Natürlich ist es für die Vertriebspartner ein Thema, dass sich im Bereich der klassischen Lebensversiche- rung die Kosten – und somit auch die Provi- sion – entsprechend verteilen werden. Wenn ich mich heute allerdings nach dem Kunden ausrichte und wenn ich einen Beratungspro- zess habe und dem Kunden die Dinge auf den Tisch lege und Produkte vergleiche, dann muss man unser Produkt nehmen, weil es halt einfach im Hinblick auf Transparenz und Kostenwahrheit das ehrlichste Produkt ist. Fairerweise muss ich sagen, dass wir natürlich auch nicht sicher waren, wie das Produkt vom Vertrieb angenommen wird. Aufgrund unserer klassischen Lebensversicherung ohne Garan- tie war der Vertrieb bereits an ungezillmerte Tarife gewöhnt. Somit haben wir einen sehr guten Start gehabt. In den ersten Monaten sind wir mit den Stückzahlen und dem Prä- mienvolumen sehr positiv unterwegs. Aber wenn man es jetzt vergleicht, Jah- resanfang 2017 und 2018, mit der alten Fondsgebundenen. Wie hat sich das Ge- schäft im Vergleich entwickelt? Da das Produkt neu ist und da wir die Schu- lungen erst zum Jahresende aufgesetzt haben, zeigt sich natürlich, dass noch nicht der ge- samte Vertrieb oder alle Vertriebsschienen in der vollen Umsetzung sind. Die ersten Ansät- ze sind allerdings sehr positiv, und auch das Feedback ist sehr gut. Viele Vertriebspartner waren allerdings am Jahresende 2017 sehr mit dem Thema Krankenversicherung beschäftigt, dort haben wir in den letzten Monaten des Jahres aufgrund der Rechnungszinsänderung doch noch eine entsprechende Rally gesehen. Welche wesentlichen Neuerungen hat es nun bei der FLV, abgesehen von der Verteilung der Abschlusskosten, noch gegeben? Zum einen bieten wir weiterhin Drittfonds oder unsere gemanagten Fondsportfolios an. Der Kunde kann somit auch eigenes Fonds- picking betreiben, sofern er das möchte. Ziel war es, ein Produkt für den Kunden zu schaf- fen, das neben der Transparenz in den Kosten und Gebühren die Vorsorge in den Vorder- grund stellt und dennoch für den Kunden flexibel in jeder Lebensphase bleibt. Das heißt, Zuzahlungen und Entnahmen sind wei- terhin möglich, und mit dem Zusatzbaustein GarantiepensionPlus kann sich der Kunde be- reits zumAbschluss einen Garantiezins für die Pensionsphase sichern. Während der Anspar- phase steht die Absicherung der biometrischen Risiken im Vordergrund. Zusatzbausteine, die die Risiken Berufsunfähigkeit, Ableben, schwere Erkrankungen und eine Krankenver- sicherung beinhalten, können an den Anspar- vertrag gebündelt werden. Auffällig ist, dass die Drittfondspalette sehr eingeschränkt wurde. Von bisher 231 Fonds wurde diese auf 32 Fonds plus fünf ETFs eingedampft. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Die Erfahrung zeigt: Je größer die Produktpa- lette, umso schwieriger die gemeinsame Ent- scheidung mit dem Kunden, welche Veranla- gungsstrategie gewählt werden soll. Eine brei- te Fondspalette bietet sicher mehr Wahlfrei- heit, aber ich weiß nicht, ob das im Verkauf dann in der Qualität letztendlich auch beim Kunden ankommt. Wird die Palette angepasst, falls Bedarf erkennbar wird? Ich glaube, wir haben in der Vergangenheit auch bewiesen, dass wir durchaus flexibel sind. Für den Start, denke ich, dass wir mit der aktuellen Fondsauswahl gut aufgestellt sind. Auffallend ist auch, dass bei den Dritt- fonds institutionelle Shareklassen ange- Dr. Peter Humer: „Wir wollten das Produkt für den Kunden möglichst interessant gestalten und auch im Hinblick auf die IDD den künftigen Erfordernissen anpassen.“ fonds & versicherung I peter humer | uniqa 156 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 » Eine breite Fondspalette bietet sicher mehr Wahlfreiheit, aber ich weiß nicht, ob das im Verkauf dann in der Qualität letztendlich auch beim Kunden ankommt. « Dr. Peter Humer, Uniqa Foto: © Marlene Fröhlich | Luxundlumen

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