FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

178 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 vertrieb & praxis I finanzierungsplattform Foto: © Fotolia | macgyverhh D ie im vergangenen Jahr erfolgte Ein- führung des Hypothekar- und Immo- bilienkreditgesetzes (HIKrG) hat das Finanzierungsgeschäft für heimische Kredit- vermittler wesentlich verändert. Für Vermitt- ler, die bisher imAlleingang gearbeitet haben, ist die Arbeit seitdem schwieriger geworden. Mit dem HIKrG ist für Kreditvermittler nicht nur das Haftungsrisiko gestiegen, sondern auch der bürokratische Aufwand. Wie aus der Versicherungsvermittlung bekannt, muss man dem Verbraucher nun rechtzeitig vor Auf- tragserteilung „standardisierte Informationen“ übergeben. So bestätigt der Vermögensberater und Kreditvermittler Herbert Tiefenthaler aus Linz: „Der Aufwand ist schon deutlich gestie- gen, die Abwicklung mit den Banken ist an- strengender geworden.“ Ein möglicher Aus- weg ist die Kooperation mit einer Kreditplatt- form. Die Auswahl war in diesem Bereich bisher allerdings eher überschaubar. Neben dem Platzhirsch, dem Kreditmakler Infina, gab es bisher noch Finanzpuls und kleinere Plattformen wie Kreditdoktor.at. Mit Letzterer arbeitet etwa Tiefenthaler seit ein paar Mona- ten zusammen und zeigt sich durchaus zufrie- den: „Ich erhalte über die Plattform Leads und habe Zugang zu einer großen Anzahl von Banken.“ Und gerade dieser Zugang wird für Einzelkämpfer, die neu im Kreditvermittler- geschäft starten, immer schwieriger, bestätigt neben Tiefenthaler auch Vermögensberater Reinhard Rosenstatter. Nicht zuletzt aus die- sem Grund startete Rosenstatter gemeinsam mit Josef Bauer im Mai dieses Jahres die Finanzierungsplattform schlau-finanziert.at, um auf der einen Seite Beratern bei der Finanzierung zu helfen und auf der anderen Seite auch ein eigenes flächendeckendes Fi- nanzierungsgeschäft in Österreich aufzubauen. Aktuell hat man zehn Vertriebspartner an- gebunden. Das Ziel ist, die Zahl bis Ende des Jahres auf 30 nach oben zu schrauben. Bis Mitte 2018 möchte man an die 75 Berater angeschlossen haben. Mittlerweile ist man in fünf Bundesländern mit eigenen Standorten und Regionalleitern vertreten. Ziel ist es letzt- lich, in jedem Bundesland vertreten zu sein. Erst Anfang September wurde der Standort in Niederösterreich eröffnet. Von der Geschwin- digkeit der Geschäftsentwicklung zeigt sich Bauer dann selbst überrascht: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir bis Ende des Jahres fast alle Bundesländer abdecken würden.“ Und Rosenstatter ergänzt: „Wir haben auch das Eigengeschäft unterschätzt. Die Regional- leiter hätten eigentlich die Aufgabe, ein Ver- triebspartnernetz aufzubauen. Dazu kommen diese allerdings nicht, da sie selbst mit derartig vielen Endkundenanfragen konfrontiert sind.“ Dies liegt nicht zuletzt an einer gezielten Kampagne im Internet im Bereich der sozia- len Medien. „Wir haben zum Beispiel ein Youtube-Video gemacht, das bereits über 20.000-mal abgerufen wurde“, so Bauer. Vielzahl an Banken Im Endeffekt sind die beiden über diese Entwicklung allerdings gar nicht unglücklich, spielt das Eigengeschäft doch genügend Kapi- tal ins Unternehmen, um die Expansion voran- zutreiben und Standortlücken wie jene in Tirol und in Wien schließen zu können. Aktuell wird Wien noch von Wr. Neustadt aus von Gunter Linhart mit betreut. Der Versiche- rungsmakler und Vermögensberater hat vor einiger Zeit sein bisheriges Maklerbüro mit acht Mitarbeitern verkauft, um sich laut eige- ner Aussage vollständig auf das zu konzentrie- ren, was ihm Spaß macht, in seinem Fall sind das Finanzierungen. Dass er am Ende Regio- nalleiter bei schlau-finanziert.at wurde, war allerdings eher Zufall. „Herr Rosenstatter hat gehört, dass ich mein Unternehmen verkauft habe, und sich daraufhin bei mir gemeldet, danach hat sich alles andere ergeben.“ Nicht zuletzt der Zugang von schlau-finanziert.at zu einer Vielzahl von Banken mit interessanten Konditionen hat ihm die Entscheidung er- leichtert. Aktuell hat die Plattform mit 47 österreichischen und fünf deutschen Banken Kooperationsvereinbarungen. Mit sechs wei- teren steht man in Verhandlungen. Vor allem die attraktiven Fixzinskonditionen haben es Linhart angetan: „Mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall haben wir einen Anbieter, Mit schlau-finanziert.at startete kürzlich eine neue Finanzierungsplattform in Öster- reich. Mit insgesamt drei Kooperationsvarianten wirbt man derzeit um Partner. Gemeinsam stärker Kreditvermittler tun gut daran, sich eine Plattform zur Abwicklung des Geschäfts zu suchen. Diese liefert nicht nur den Zugang zu vielen Banken, sondern unterstützt auch mit entsprechenden Softwarelösungen. AK TUE L L ER H I NWE I S : Verpassen Sie nicht den Vortrag von schlau-finanziert am FONDS professionell KONGRESS , Wien, 7. und 8. März 2018 Anmeldung: www.fondsprofessionell.at

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