FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

96 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 markt & strategie I liquid alternatives Foto: © Fotolia | la source de l'info, PR D ie Millionenmetropole NewYork lockt die besten Köpfe der Finanzwelt an. So sitzt auch John Paulson in der Stadt am Hudson River. Der Hedgefondsmanager erlangte mit seinen Wetten auf den Zerfall des US-Immobilienmarktes Berühmtheit – und verdiente Milliarden. Auf einen seiner Hedge- fonds gibt es gar einen Klon, der die Über- nahme- und Sondersituationen-Strategie in den Mantel eines europäischen Publikums- fonds packt: den Schroders Gaia Paulson Merger Arbitrage. Wie beim Original lief es zuletzt aber schlecht: Seit Auflage vor drei Jahren türmte die währungsgesicherte Euro- Variante einen Verlust von 40 Prozent auf. Der Spitzenreiter in der entsprechenden Kategorie „Alt – Event Driven“ der Rating- gesellschaft Morningstar stammt dagegen aus der süddeutschen Provinz: der Greiff Special Situations OP. Das Team des Fondsberaters TBF Global Asset Management sitzt im beschaulichen Städtchen Singen, ein paar Kilometer vom Bodensee entfernt. Von einem Bürohaus zwischen Maggi-Werk, Hauptzoll- amt und Bahnhof aus erzielten die Manager in drei Jahren 25 Prozent Gewinn. Die Beispiele zeigen: Gerade in Nischen- bereichen wie den sogenannten Liquid Alter- natives liegt der Erfolg manchmal abseits des Glamours. Dabei rückt dieses Segment immer mehr in den Fokus der Anleger, verspricht es doch in Zeiten magerer Anleihenrenditen bei steigenden Zinsen und überhitzten Aktien- märkten einen Ausweg aus dem Investment- dilemma. So entstehen immer mehr Publi- kumsfonds, die Anlegern erkleckliche Rendi- ten bei überschaubaren Risiken versprechen. Die Produktvielfalt gedeiht mit der wachsen- den Nachfrage. Auch wenn die Kategorie rei- fer geworden ist, im Vergleich zum gesamten Produktsortiment ist sie noch jung. So sind bei den hierzulande zugelassenen Publikums- fonds gut 70 Prozent älter als fünf Jahre. Im Bereich der Liquid Alternatives sind es ledig- lich 40 Prozent. Jung, aber vielfältig Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff? Selbst Experten fällt es schwer, den Überblick zu behalten. „Das Segment ist sehr breit ge- streut. Es existieren viele Strategien mit teils sehr unterschiedlichen Ansätzen“, berichtet Andreas Köchling von Scope Analysis. „Das Gesamtbild bei Liquid Alternatives ist sehr heterogen. Und sogar die Untergruppen zei- gen sich noch sehr uneinheitlich“, bestätigt Thomas Böckelmann, Dachfondsmanager von Euroswitch. So tummeln sich neben den auf Übernahmen spezialisierten Paulsons und Greiffs auch marktneutrale oder Long-Short- sowie Arbitrage-Strategien. Daneben gibt es Konzepte, die auf Schwankungen an den Aktienmärkten setzen, Wechselkurswetten eingehen oder Konjunkturtrends folgen, die sogenannten Global-Macro-Fonds. Auch Exo- ten wie Katastrophenanleihen der Rückver- sicherer kamen dazu. Zuletzt gibt es noch Multi-Strategy-Fonds, die mehrere Ideen Eine neue Fondskategorie verspricht, alternative Ertragsquellen zu erschließen. Sie greift dafür auf Strategien aus der Hedgefondswelt zurück – manchmal mit Erfolg. Ausweg aus der Dürre Oase in der Wüste: Die Geldpolitik dörrte sichere Renditequellen aus. Eine neue Produktgattung soll Investoren wieder fruchtbaren Boden für ihre Geldanlage bereiten. Aufstieg der Alternativen Volumen und Anzahl alternativer UCITS-Fonds Die niedrigen Zinsen und hohen Bewertungen an den Aktienmärkten treiben Anleger in Liquid-Alternatives-Produkte. Immer mehr Fonds verwalten ein wachsendes Vermögen. Quelle: Absolut Research 0 50 100 150 200 250 300 350 400 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 Mrd. Euro Fonds 0 200 400 600 800 1.000 1.200 Verwaltetes Vermögen Anzahl der Fonds

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