FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017
Hans Heuser (FONDS professionell): Herr Jain, was war der eigentliche Grund für Ihre Trennung von Vontobel Asset Ma- nagement? Rajiv Jain (GQG Partners): Ich glaube, es wurde nach 22 Jahren bei Vontobel einfach Zeit, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe auch heute noch großen Respekt und Anerkennung für die Arbeit meiner früheren Kollegen und das gesamte Team. Aber nun muss man nach vorn schauen, denn schließlich sind wir jetzt Wettbewerber. Aus rein finanziellen Gesichts- punkten war meine Entscheidung zu gehen sicher nicht unbedingt vorteilhaft. Aber ich habe einfach eine Umgebung ge- braucht, in der ich meine eigenen Überzeugungen besser umsetzen kann. Und ich glaube, dass meine neue Gesellschaft GQG Partners das richtige Vehikel ist, um dieses Ziel zu erreichen. Heuser: Aber war die Trennung wirklich so einvernehmlich? Jain: Mein Entschluss ist in einer Zeit gefal- len, als es einen Managementwechsel bei Vontobel Asset Management gab. Und es zeichnete sich ab, dass es zu unterschiedlichen Auffassungen über die künftige Ausrichtung der Gesellschaft und die Rahmenbedingungen meiner Arbeit kommen würde. Um meinen früheren Chef bei Vontobel, Heinrich Schlegel, zu zitieren: Man kann keinen Picasso im Team zeich- nen. In so einem Moment ist es immer besser zu versuchen, sich einvernehmlich zu trennen, bevor es zum Streit kommt. Und das haben wir getan. Heuser: Sie haben sich in dieser Zeit einen Ruf als exzellenter Fondsmanager für Emerging Markets erworben. Konnten Sie davon zehren? Jain: Ich habe eigentlich nie so recht verstan- den, warum man mich immer auf das Thema 47 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 KREUZ VERHÖR RAJIV JAIN: » Es wird Sie nicht ver- wundern, dass ich für die nächsten drei bis fünf Jahre mit einem besseren Ergebnis in den Emerging Markets rechne, als es die gro- ßen Kapitalmärkte der entwickelten Länder abliefern werden. « Rajiv Jain, GQG Partners
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