FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

fonds & versicherung I christian nuschele, standard life 144 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 Foto: © Standard Life D ie britische Lebensversicherung Standard Life kann auf eine lange Historie am österreichischen Markt zurückblicken. Schon 1999 startete die Versicherung hierzulande mit dem Ver- trieb ihrer überschussberechtigten Versi- cherungsverträge (With-Profits-Polizzen). Mittlerweile hat man sich aus dem Ge- schäft mit Versicherungsprodukten, die Garantien aussprechen, zurückgezogen, bereits seit 2015 finden sich nur noch fondsgebundene Vorsorgeprodukte in der Produktpalette der Schotten. Österreich war für Standard Life eine Erfolgsstory, rund 55.000 Verträge laufen heute, in den vergangenen Jahren wurde es aber etwas ruhig um das Unternehmen. Diesen Umstand will Christian Nuschele, Head of Sales Deutschland und Österreich, nun ändern. Wie er das bewerkstelligen will, erklärt der seit 2006 bei der Versicherung tätige Vertriebs- profi im Interview. Herr Nuschele, seit dem Abgang von Bernhard Fasching, der bis April Ver- triebsleiter von Standard Life Österreich war, sind Sie aus Deutschland heraus auch für Österreich hauptverantwort- lich. Wie sehen Ihre Pläne aus? Christian Nuschele: Durch den Weggang von Bernhard Fasching hat sich an der Gesamt- verantwortung eigentlich nichts verändert. Wir werden die Struktur in Österreich allerdings deutlich stärker auf den Vertrieb hin ausrich- ten. In der Vergangenheit war das Geschäft in Österreich relativ komplex aufgebaut, viele Verwaltungsaufgaben wurden vor Ort durch- geführt. Im administrativen Bereich gab es daher oftmals Überschneidungen zwischen Österreich und Deutschland, das war nicht sehr effizient. Es wurde doch bereits auch in der Ver- gangenheit viel Administratives von Deutschland aus erledigt. Ja, die Vertragsverwaltung wurde in Deutsch- land gemacht. Die vollständige Vermittlerver- waltung und ein Großteil des abgebildeten Service kamen allerdings noch aus Österreich. Da wurde im Prinzip vieles doppelt gemacht. Dieses Thema gehen wir daher gerade an. Wir wollen das österreichische Geschäft allerdings auch in Zukunft noch von Österreich aus wei- terführen. Das Büro wird weiterhin in Graz bleiben. Jene Verwaltungstätigkeiten, die ge- nauso gut in Deutschland erledigt werden können, verlagern wir dorthin. Inwieweit wird sich das auf den Perso- nalstand in Österreich auswirken? Wir haben nicht vor, die Anzahl der Mitarbei- ter in Österreich zu verringern. Allerdings soll der Vertriebsaspekt in den Vordergrund rücken, dementsprechend soll auch das Personal stär- ker auf den Vertrieb hin ausgerichtet werden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben in Österreich derzeit vier Innendienstmitarbeiter, die 70 Prozent ihrer Zeit damit verbringen, Verträge umzuschreiben, Courtagevereinba- rungen zu erstellen und ans Telefon zu gehen. Das passt aber nicht zu unserer Strategie für Österreich. Wir wollen hierzulande wachsen. Das braucht natürlich auch seine Zeit, gerade im Hinblick auf das schwierige Umfeld an den Finanzmärkten und die neuen regulato- rischen Anforderungen, die auf die Branche zukommen. Gerade in diesem Umfeld muss man sehr eng mit seinen Partnern zusammen- arbeiten. Da reicht es nicht, wenn sich fünf Mitarbeiter um die Vertriebspartner kümmern und vier damit beschäftigt sind, Papierkram zu erledigen. Das Ziel ist es nun, die Mitarbeiter aus dem Backoffice auch für den Vertriebssupport einzusetzen. Zudem suchen wir derzeit gerade eine weitere Person für die zentrale, aktive Vertriebsarbeit. Im Gespräch mit Maklern stellt man fest, dass Standard Life nicht mehr ganz so stark wahrgenommen wird, wie dies früher der Fall war. Hat man die Aktivitäten in der Vergangenheit vielleicht etwas zu stark zurückge- fahren? Natürlich lag es auch daran, wir waren nicht mehr so sichtbar und sind in Österreich nicht mehr so laut aufgetreten, wie wir das zeit- weise getan haben. Auch wenn diese Zeiten vorbei sind, müssen wir uns trotzdem wieder stärker am Markt zeigen. Die Strategie von Standard Life muss auch für unsere Ver- triebspartner wieder klar erkennbar sein. Schließlich werfen Themen wie der Brexit oder die Abkehr von den Garantiemodellen Fragen auf. In Deutschland haben wir zudem das Personal um knapp 20 Prozent reduziert, um das Geschäftsmodell auf den reinen Fondspolizzen- und Investmentproduktver- trieb anzupassen. Da fragen die Vertriebs- partner zu Recht nach unserem Plan für die Zukunft. Wie sieht der Plan denn nun aus? Im Prinzip ist die Strategie relativ einfach. Uns zeichnet im Gegensatz zu vielen Mit- bewerbern aus, dass wir ein Versicherer mit einem sehr starken Investmenthaus und einer großen Investmentexpertise sind. Wir wollen weiterhin Lösungen für Kunden liefern, die ein gewisses Sicherheitsempfinden haben und ein kontrolliertes Risiko suchen. Mit unseren Multi-Asset-Lösungen und den risikobasierten MyFolio-Fonds können wir hier punkten. Wir wollen unsere Investmentkompetenz weiter in Christian Nuschele ist seit Kurzem für die gesamten Vertriebsaktivitäten von Standard Life in Deutschland und Österreich verantwortlich. Im Interview erklärt Nuschele, welche Rolle der österreichische Markt für die britische Versicherung in Zukunft spielen wird. » Wir haben nicht vor, die Anzahl der Mitar- beiter in Österreich zu verringern. Allerdings soll der Vertriebsaspekt in den Vordergrund rücken. « Christian Nuschele, Standard Life „Wir wollen hierzulande wach

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