FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

134 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 sachwerte I aktuelle beteiligungen Foto: © fotolia E in schneller Start ins Rennen ist oft schon die halbe Miete zum Erfolg. Darauf baute die 21 Group aus Linz mit ihrer Crowdinvesting-Plattform first- cap.eu , als sie Ende August mit der Plat- zierung eines neuen Projekts begann. Tatsächlich lief alles wunschgemäß an, die ersten Investoren sagten zu Beginn hohe Beträge zu, sodass das Fundraising für die GW Energie Holding nach einem Selbstläufer aussah. Doch es kam anders, weil die Österreicher, so 21-Group-Chef Sebastian Aigners Einschätzung, bei Crowd- investments „anders als deutsche Anleger“ immer noch zurückhaltend sind. GW Energie Holding Dabei präsentiert sich das Investmentange- bot vergleichsweise attraktiv. Die GWEnergie Holding beteiligt Anleger an der Finanzierung von Solaranlagen, wobei für die Emission so- gar ein Kapitalmarktprospekt vorliegt, was bislang nur bei wenigen Schwarmfinanzierun- gen der Fall war. Gerald Wirtl, Gründer und Geschäftsführer der Emittentin, hatte erwartet, dass sich Anleger, die an nachhaltigen Inves- titionen interessiert sind, von seinem Invest- mentangebot angesprochen fühlen – schließ- lich gehe es um die Energiewende in Europa. Aber nach dem erwähnten Blitzstart ebbte das Interesse ab. Die ersten 300.000 Euro wurden von nur acht Investoren zur Verfügung ge- stellt, wobei zwei Anleger jeweils 100.000 Euro investierten. Das 2012 gegründete Un- ternehmen plant und errichtet Solaranlagen und betreibt nach eigenen Angaben zurzeit 120 Anlagen in Österreich und Liechtenstein sowie einen Solarpark im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich, außerdem bietet es ein Dachmiet- und Contracting-Modell an. Bei diesem Konzept vermieten Unternehmen und Gemeinden Dachflächen an die Gesellschaft, die darauf Solaranlagen errichtet und betreibt. Am Ende der Mietverträge bekommen die Vermieter die Solaranlagen. Im kommenden Jahr plant die GWEnergie, das Photovoltaik-Contracting-Geschäft um insgesamt 28 Megawatt in Deutschland und Österreich zu erweitern. Das kalkulierte Ge- samtinvestitionsvolumen beträgt 25 Millionen Euro. Für seine Expansion benötigt Wirtl ex- ternes Kapital. Die Projekte sollen einerseits durch das vorhandene Eigenkapital und den freien Cashflow und andererseits mit einer Bankenfinanzierung über rund 20 Millionen Euro sowie den erhofften knapp fünf Millio- nen Euro Crowdkapital finanziert werden. Anleger geben der GW Energie Holding GmbH ein qualifiziertes Nachrangdarlehen mit einer Vertragslaufzeit bis 30. September 2025. Es wird bei Zusagen, die bis Ende Sep- tember erfolgen, jährlich mit 5,25 Prozent verzinst. Später eingehende Darlehen erhalten nur vier Prozent Zinsen. Außerdem werden die Anleger am Gewinn und am Unterneh- menswert beteiligt. 2015 betrug der Gewinn rund 79.000 Euro, für 2016 wurde kein Jahresabschluss in den Anlegerunterlagen ver- öffentlicht. Expansive Gewinne Gehen Wirtls Pläne auf, würde sein Unter- nehmen rasant wachsen. Allein aus den vor- gestellten Projekten erwartet er sich einen jährlichen Betriebsgewinn von rund 2,5 Mil- lionen Euro und zusätzlich Einmalförderun- gen in Höhe von 2,25 Millionen Euro. Aus den Erträgen muss vorrangig die Bankfinan- zierung zurückgeführt werden. Allerdings sollen auch die Investorendarlehen schon während der Laufzeit in vier gleich hohen Raten ab September 2022 getilgt werden. Mit dem Kapitalmarktprospekt kann das Crowdinvestment auch offline von Vermögensberatern verkauft werden. Dabei können sie einen Ausgabeauf- schlag von bis zu fünf Prozent verlangen. Der Onlinevertrieb erfolgt über firstcap.eu und über die Plattform von Green Rocket. Sie müssen mit guten Nachrichten Anleger überzeugen. Da hilft es, dass GW Energie im September mit zwei Erfolgsmeldungen auf- wartete. Das Unternehmen hat die Ausschrei- bung zur Errichtung einer Dachsolaranlage am Salzburger Flughafen gewonnen, die schon ab Oktober gebaut werden soll. Außer- dem wurde die Erweiterung der Solaranlagen auf der Dachfläche des Linzer Einkaufszen- trums „Infracenter“ abgeschlossen. CPI Stuwerstraße 60 Crowdinvestments sind für risikobewusste Anleger interessant, die vergleichsweise kurze Laufzeiten und überdurchschnittliche Ver- zinsungen ihres Kapitals suchen. Bei den bevorzugten Sachwertinvestments, den Immo- bilien, sind kurzfristige Beteiligungen nur bei Projektentwicklungen möglich. Auch hier gibt es Risiken, allerdings steht ihnen in der Regel die Liegenschaft (Grund und Boden sowie eventuell ein Bestandsgebäude) als Sicherheit gegenüber. Die CPI Immobilien Gruppe in Wien hat nach eigenen Angaben schon 200 Projekte realisiert und dabei jedes Jahr 100 Millionen Euro umgesetzt. Aktuell bietet das Unterneh- men eine Beteiligung an einem „3-Jahres- Haus-classic“-Projekt an. Bei diesem Modell wird ein bestehendes Zinshaus mit dem Ziel angekauft, über eine Laufzeit von drei Jahren die Mieterträge durch die Revitalisierung und den Ausbau der Immobilie zu steigern, ehe es wieder verkauft wird. Das aktuelle Projekt in der Stuwerstraße 60 im zweiten Bezirk in Wien dreht sich um ein Gründerzeithaus aus dem 19. Jahrhundert mit Investments mit Öko-Charakter sind weltweit auf dem Vormarsch. Österreich ist aber anders. Eine aktuelle Photovoltaik-Emission verkauft sich eher schleppend. Sachwert radar FONDS professionell liefert einen Überblick über die derzeit erhältlichen Sachwertinvestments.

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