FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016
74 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 hinunter zum Startkurs tragen. Eher im Sinne später hinzugekommener Investoren ist es, wenn ein einmal erreichter Höchststand als neues Maß gesetzt wird. Viele Produkte sind nach diesem Muster gestrickt. Ein Beispiel verdeutlicht die Funk- tionsweise: Ein Fonds verspricht den Kapital- erhalt zu 90 Prozent über ein Jahr. Der Fonds startet mit einem Kurs von 100 Euro. Hat er am Ende des Jahres ein Hoch von 110 Euro erklommen, gelten für die kommenden zwölf Monate 90 Prozent dieses Wertes als neue Untergrenze, also 99 Euro. Fällt der Kurs des Portfolios innerhalb des ersten Jahres hinge- gen auf 90 Euro, liegt die neue Wertuntergren- ze nur bei 81 Euro. Auch die Zeiträume, über die das Kapital erhalten werden soll, variieren. Die aus Sicht eines Anlegers wohl attraktivste Variante ist ein Modell, bei dem auch inner- halb der Wertsicherungsperioden erreichte Höchststände – etwa monatlich ermittelte Werte – als neue Messlatte für die Untergren- ze herangezogen werden. Risiko täglich neu abwägen Doch wie schaffen die Anbieter den ver- sprochenen Werterhalt, wenn der Kauf von Optionen zu teuer ist? Eine Lösung sind Mul- ti-Asset-Strategien mit einer Risikosteuerung, um dieses Ziel zu erfüllen. Dabei wird täglich geprüft, welchen Einfluss die aktuelle Markt- lage auf das Portfolio hat, zusätzlich wird vom Fondsmanagement ermittelt, welches Risiko- budget noch offen ist oder ob Risiken zurück- gefahren werden müssen. Ein Beispiel hierfür ist der Pioneer Funds Austria – Protect Invest Europe. So erklärt Hans Köck, Head of Pro- ducts Pioneer Investments Austria: „Für An- leger, die mit einer 80-prozentigen Höchst- standsgarantie das Auslangen finden, haben wir dieses Produkt im Angebot. In diesen Fonds können Anleger auf Basis des aktuellen Rechenwertes jederzeit neu einsteigen. Der Fonds hat keine bestimmte Laufzeit. Der Fonds bietet – auch für Neueinsteiger – eine 80-prozentige Höchststandsgarantie der Bank Austria.“ Die deutsche Union Investment wiederum hat zwei Variationen ihrer „Privatfonds“-Serie mit einem Wertsicherungskonzept versehen, den Konsequent und den Konsequent Pro. In beiden zusammen liegen immerhin rund 3,6 Milliarden Euro. Für die Produkte, die auch in Österreich zugelassen sind, wurde ein ausgefeilter Prozess entwickelt, der die Risi- kosteuerung mit der Anlagestrategie des Hau- ses verknüpft. „Wir arbeiten beim Risikomanagement im Wesentlichen mit zwei Stellschrauben. Die eine ist das Value-at-Risk-Profil des Portfo- lios“, erläutert Matthias Frey, Produktmanager bei Union Investment. „Der zweite Punkt ist, dass wir uns Stresstests ansehen. Dabei fokus- sieren wir auf Risikotreiber wie den Zins, die Aktienquote und Bonitätsrisiken“, so Frey. In Szenarien simulieren die Portfoliomanager, was mit dem Fonds passieren würde, wenn es über Nacht zu einem Schock an den Finanz- märkten käme. Portfolio muss Schocks trotzen „Solche Schocks muss ein Portfolio dann aushalten“, erläutert Frey. „Wir haben damit sowohl ein eher modell- als auch ein eher marktgetriebenes Risikomaß.“ Die Betrach- tung des Value at Risk allein reiche nicht aus, um die Wertsicherung zu gewährleisten, meint der Union-Experte. „Diese beiden Elemente der Risikosteue- rung bilden die Leitplanken. Diesen Rahmen füllen wir dann mit der Allokation“, erläutert Ikram Yaya, Senior Portfolio Manager im Multi-Asset-Bereich von Union Investment. Die Leitlinien für dieAnlagestrategie formuliert das Investmentkomitee des Anbieters. Aus diesen Empfehlungen speist sich dann auch die Ausrichtung der Privatfonds. „Auf Aktien- wie auf Rentenseite greifen wir auf ein glo- bales, breit gestreutes Universum zurück. Wei- tere Anlagemöglichkeiten sind etwa Währun- gen, Rohstoffe sowie Absolute-Return-Kon- zepte“, so Yaya. Der Portfoliomanager nutzt bei der Umsetzung vorwiegend Fonds, kann aber auch Derivate und Einzeltitel aufnehmen. SEBASTIAN ERTINGER, GEORG PANKL | FP markt & strategie I wer tgesicher te fonds Foto: © RCM Rainer Schnabl, RCM: „Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind Garantiemodelle schwer darstellbar.“ Ausgewählte Fonds mit Wertsicherung in der Übersicht Fonds- Laufende Wertentwicklung Nachziehen volumen Kosten laufendes 3 Jahre innerhalb Name ISIN Euro p. a. Jahr p. a. Wertuntergrenze 1 Perioden Assenagon Multi Asset Wertsicherung LU1297482736 2,08 Mio. 2,30 % -1,6 % – 90 % – Jahr – Monat BNP Paribas L1 Safe Neutral W10 LU0194605332 62,92 Mio. 2,13 % -4,4 % -1,5 % 90 % – Jahr – C-Quadrat ARTS Total Return Garant AT0000A03K55 135,3 Mio. 3,57 % -1,2 % 2,4 % 80 % – letzter Höchststand – tägl. Espa Target AT0000A043V8 63,82 Mio. 0,66 % 1,2 % 2,3 % Verlust p.a. nicht mehr als -6% (keine Garantie) Liga-Pax-Cattolico-Union LU0152554803 66,01 Mio. 1,33 % -6,0 % 3,5 % 85 % – Jahr – Metzler Wertsicherungsfonds 90 IE00B8KKF339 86,56 Mio. 0,99 % 2,0 % 2,6 % 90 % – Kalenderjahr – Metzler Wertsicherungsfonds 93 DE000A0MY0U9 244,02 Mio. 1,11 % 1,9 % 1,4 % 93 % – Kalenderjahr – Metzler Wertsicherungsfonds 96 DE000A1T6KX0 171,22 Mio. 0,67 % 1,5 % 1,9 % 96 % – Kalenderjahr – Metzler Wertsicherungsfonds 98 IE00BLG2YD70 103,84 Mio. 0,45 % 0,7 % – 98 % – Kalenderjahr – Pioneer Funds Austria – Protect Invest Europe AT0000A1DVZ5 133,68 Mio. 1,22 % -2,3 % – 80 % – letzter Höchststand – tägl. Privatfonds: Konsequent LU0493492200 189,21 Mio. 1,22 % -1,2 % -1,2 % 97 % – Jahr – Monat Privatfonds: Konsequent pro LU0493584741 3.394,72 Mio. 1,58 % -3,2 % 1,1 % 90 % – Jahr – Monat Spängler Balanced Protect 95 AT0000919394 21,43 Mio. 1,61 % 0,8 % 1,8 % 95 % – Höchststand Veri ETF-Allocation Defensive DE0005561666 27,41 Mio. 1,45 % 3,6 % 2,7 % 94 % – Jahr Veri Multi Asset Allocation DE0009763235 120,82 Mio. 1,73 % -0,4 % 2,7 % 90 % – Jahr 1 Wertuntergrenze und der dafür herangezogene Bezugswert sowie der Bezugszeitraum Quelle: eigene Recherche, Morningstar; Stand: 31.10.2016
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