FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016

72 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 Portfolio, die nach dem CPPI-Modell gestrickt sind. Oft arbeiten die Fonds mit Höchststands- garantien. In regelmäßigen Abständen wird dabei geprüft, ob der Anteilswert einen neuen Höchststand erreicht hat. Ist das der Fall, wird zugesagt, dass zum nächsten Stichtag zumin- dest dieser Betrag ausgezahlt werden kann. Seit einigen Jahren finden sich solche Fonds zunehmend auch in fondsgebundenen Le- bens- und Rentenpolizzen. „Unter den Garantiefonds sind diese dyna- mischen Hybridprodukte die Einzigen, die noch gute Performancechancen bieten“, sagt Ferdinand Haas. „Daher lösen wir sie natür- lich nicht auf“, erklärt er. Ebenso belässt die Deutsche AM Produkte mit Vollgarantien und kurzen Laufzeiten sowie Teilgarantiefonds am Markt. „Neue Fonds dieser Art werden wir aber nicht auflegen“, sagt Haas. Die Mager- zinsen sprechen einfach dagegen. Wie die Deutsche AM hat auch die Raiff- eisen KAG vor geraumer Zeit die Neuauflage von Garantiefonds eingestellt. „Mitte No- vember endet die Laufzeit des Raiffeisen-Eu- rasien-Garantiefonds 09. Somit hat die Raiff- eisen KAG – mit Ausnahme der Zukunftsvor- sorgeprodukte – nur mehr einen Garantie- fonds in ihrer Produktpalette, nämlich den Raiffeisen-Fondsernte-Garantie 2008 mit garantierter Ausschüttung. Seine Laufzeit endet 2028“, erklärt Geschäftsführer Rainer Schnabl. Und neue Garantiefonds sind auch nicht geplant, denn: „Im aktuellen Niedrig- zinsumfeld sind Garantiemodelle schwer dar- stellbar.“ Als Alternative sieht Schnabl daher durchaus wertgesicherte Fonds. Diese bieten zwar keine „harte“ Garantie, sind aber auf- grund der geringeren Kostenbelastung im Vergleich zu Garantiefonds und bei Einsatz eines stringenten Risikomanagements eine gute Alternative zu den Garantiefonds. So legte man bei der Raiffeisen KAG etwa erst Mitte November einen Fonds für den insti- tutionellen Vertrieb auf. Der Fonds hat ein Risikobudget von sechs Prozent, rollierend auf 12-Monats-Basis. Kein Spielraum mehr Auch bei der Erste Asset Management hat man sich von der Neuauflage von Garantie- fonds mittlerweile verabschiedet. So erklärt Manfred Lentner, Leiter des Produktmanage- ments bei der Erste AM: „Auf der institutio- nellen Seite haben wir zwar durchaus immer wieder Anfragen, ob wir nicht eine Garantie darstellen können. Im Retailgeschäft ist das derzeit allerdings weniger ein Thema.“ We- sentlich ist für Lentner, dass die Garantiepro- dukte „Versicherungskosten“ verursachen, und diese zu verdienen wird im aktuellen Umfeld immer schwieriger. Wertsicherungs- konzepte als Ersatz für klassische Garantie- produkte zu verwenden, sieht der Produkt- spezialist kritisch: „Der Endkunde kann kaum zwischen Garantie- und Wertsicherungsfonds unterscheiden, somit hat man auch schnell ein gewisses rechtliches Risiko. Bei Letzteren gibt es allerdings keine fixe Garantie, das muss dem Kunden bewusst sein. Beim Wertsiche- rungsfonds wird mit einer gewissen Wahr- scheinlichkeit gerechnet und das Verlust- potenzial auf ein im Vorhinein angegebenes Niveau begrenzt, eine Garantie gibt es aller- dings nicht.“ Ähnlich sieht das auch Haas: „Ein Vermittler muss schon sehr deutlich dar- auf hinweisen, dass die Zusage bei diesen Produkten keine Garantie ist.“ Im Ernstfall muss er sogar beweisen, dass er darüber beraten hat. „Aus all diesen Gründen bieten wir keinen einzigen wertgesicherten Fonds an“, sagt Haas. Espa Target Trotzdem zeigt sich, dass einige Anbieter, statt sich selbst zu verpflichten, dem Anleger das eingesetzte Kapital zurückzuerstatten, nunmehr unverbindlich danach streben, Ver- mögen zu erhalten. Aktuell gibt es bei der Erste Asset Management mit dem Espa Target ein entsprechendes Produkt, dabei handelt es sich um einen gemischten Investmentfonds, der überwiegend in verzinsliche Wertpapiere sowie bis zu 30 Prozent in Aktien und andere risikobehaftete Anlageklassen investiert. Das Fondsvermögen wird seit März dieses Jahres auf Basis eines Wertsicherungskonzepts mit variabler Anpassung der Vermögensklassen gemanagt. Der maximale jährliche Verlust soll nicht mehr als sechs Prozent betragen. Ähnlich wie bei Garantiefonds gibt es auch bei wertgesicherten Produkten ohne Garantie zahlreiche Spielarten. Die einfachste ist der Erhalt des Kurses bei Auflage. Doch diese Variante ist nur für Fondskäufer interessant, die von Anfang an dabei sind. Denn klettert nach Auflage der Wert des Portfolios und steigt dann ein Anleger neu ein, hat er wo- möglich das Nachsehen: Er muss Verluste bis markt & strategie I wer tgesicher te fonds Foto: © Erste AM, Deutsche AM, Pioneer Manfred Lentner, Erste AM: „Der Kunde kann kaum zwi- schen Garantie- und Wertsicherungsfonds unterscheiden.“ Hans Köck, PIA: „Der Fonds bietet – auch für Neueinstei- ger – eine 80-prozentige Höchststandsgarantie.“ Ferdinand Haas: „Wir bieten nicht einen einzigen Fonds mit Wertsicherung an.“

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