FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016

58 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 einen gewissen Charme entfalten. Berater und Anleger kaufen prak- tisch ein „Rundum-sorglos-Paket“. Das soll den Zugang zum Potenzial handverlesener Emerging Markets bescheren. Zugleich verspricht ein Mix aus Aktien und Anleihen, das Verhältnis von Risiko und Rendite besser auszutarieren. Und ange- sichts des gedämpften Wirtschafts- wachstums der Industrienationen erscheint die Beimischung von Schwellenmärkten ratsam. Denn nachdem in den vergan- genen Jahren die aufstrebenden Volkswirtschaften eher mit Enttäu- schungen aufwarteten, hellen sich nun die Perspektiven für die Wachstumsstory von China, Indien und Co. wieder auf. Die Stimmung unter den Investmentprofis dreht sich. So hält etwa der ehemalige Chef des Fondsriesen Pimco, Mo- hamed El-Erian, die BRIC-Idee weiterhin für lebendig. „O’Neill lag richtig, und zwar in vielerlei Hin- sicht“, sagt El-Erian. Zweifellos hätten alle vier Staaten zuletzt mit Schwierigkeiten zu kämpfen ge- habt, räumt der Stratege ein. Die Vierergruppe habe sich aber so- wohl im Inneren verändert als auch immer mehr Geltung im globalen Wirtschaftssystem bekommen. Nach dem Rekordtief im Januar profitierten Schwellenländer von einem günstigeren Wirtschaftskli- ma. „Grund hierfür waren gestie- gene Rohstoffpreise, ein schwä- cherer US-Dollar, ein expansive- rer Kurs der Fed und ein allge- mein verbessertes wirtschaftliches Umfeld in China“, sagt Didier Saint-Georges, Mitglied des In- vestmentkomitees bei Carmignac Gestion. Der Stratege warnt aber auch vor den Risiken. „Die Schwellenländermärkte werden nach wie vor stark von China ge- prägt“, sagt Saint-Georges. Noch vor wenigen Monaten dominier- ten Sorgen über Chinas Zahlungs- bilanz und die makroökonomi- schen Indikatoren. Bei beiden Aspekten hätten sich die Beden- ken aber mittlerweile gelegt. „Die Zeichen deuten jedoch weiterhin auf eine moderate Ab- kühlung der Wirtschaftsentwick- lung hin“, meint Harald Preißler, Chefvolkswirt bei Bantleon. Ge- nau das sei aber gewollt. Die Wirtschaft im Reich der Mitte ist nach den Boomjahren heißge- laufen. „Chinas Regierung dürfte weiterhin alles daransetzen, damit der Rückzugsprozess in geord- neten Bahnen verläuft“, sagt der Stratege des auf Anleihen spezia- lisierten Asset Managers. Demgegenüber sehen Experten die Kursrally brasilianischer Ak- markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Fotos: © Eyb & Wallwitz, Bloomberg, Carmignac Ernst Konrad, Eyb und Wallwitz: „Ein klassischer Vorteil von Mischfonds geht bei Emerging Markets verloren.“ Steigender Appetit auf Risiko … Absatz von Aktienfonds und -ETFs auf Emerging Markets Nach herbem Kapitalschwund fassen Investoren wieder Mut und wagen sich an die Börsen aufstrebender Volkswirtschaften. Quelle: Morningstar, Stand: per Ende September 2016 -3500 -3000 -2500 -2.000 -1.500 -1.000 -500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Nettomittelaufkommen Schwellenländer-Aktien (Fonds & ETFs) -3.401 Mio Euro 3.273 Mio. Euro N Didier Saint-Georges, Carmignac: „Die Schwellenländer- märkte werden nach wie vor stark von China geprägt.“ Jim O’Neill: „Von den BRIC-Staaten ist China der einzige, der meine Erwartungen für dieses Jahrzehnt erfüllt hat.“ … und hohe Kupons Absatz von Bondfonds und -ETFs auf Emerging Markets Auch Anleihenprodukte, die auf die gesamte Gruppe der Emerging Markets setzen, sammeln wieder frisches Geld ein. Quelle: Morningstar, Stand: per Ende September 2016 -5.000 -4.000 -3.000 -2.000 -1.000 0 1.000 2.000 3.000 4.000 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Nettomittelaufkommen Schwellenländer-Anleihen (Fonds & ETFs) -4.883 Mio Euro 3.466 Mio. Euro N

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