FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016
Beratungsleistungen durch unsere Experten in Anspruch nehmen. Wird es in Zukunft überhaupt noch eine adäquate Vermögensberatung für Kun- den mit geringeren Einkommen und Vermögen geben? Beziehungsweise wäre die Vermögensberatung für diese Grup- pe für die Bank kostenmäßig in Zukunft überhaupt noch darstellbar? Wie viele der Bestandskunden kommen für die neuen Veranlagungsprodukte überhaupt in Frage? Und wie viel Potenzial sehen Sie hier insgesamt? Selbstverständlich bieten wir für alle Kunden, die ihr Erspartes veranlagen möchten, eine breite Palette interessanter Produkte wie Ga- rantieanleihen und Fonds an. Wertpapierspa- ren ist zum Beispiel ab 40 Euro monatlich möglich – zusätzlich zu klassischen Sparpro- dukten wie Sparbuch oder Bausparvertrag. Wie hat sich die Zahl der Kunden im Retailgeschäft und im Private Banking in den vergangenen zwölf Monaten ent- wickelt? Kam es angesichts der Entwick- lungen bei der Bank Austria zu einer deutlichen Kundenabwanderung? Die Konkurrenz behauptet das ja sehr gern … Wir konnten seit Jahresanfang wieder rund 50.000 Neukunden gewinnen, das sehe ich also sehr positiv. Vor allem bei gehobenen Privatkunden war die Entwicklung besonders erfreulich. Dass Kunden die Bank wechseln, ist heute weiter verbreitet als früher. Die Umstrukturierung des Retailge- schäfts könnte auch als Zeichen dafür gewertet werden, dass man es nun für einen potenziellen Käufer attraktiver machen möchte. Ist ein Verkauf des Retailgeschäfts tatsächlich vom Tisch? Die Neuausrichtung der Bank dient einzig dem Ziel, den geänderten Kundenbedürf- nissen noch besser Rechnung tragen zu können. Nicht mehr und nicht weniger. Der Privatkundenbereich der Bank Au- stria hat 2015 Verlust geschrieben. Wird sich an dieser Situation in diesem Jahr etwas ändern, oder werden die Um- strukturierungsmaßnahmen erst 2017 ihre Wirkung zeigen? Im Rahmen unseres Projekts „Bank Aus- tria Reloaded“ haben wir schon deutliche Fortschritte erzielt: Im ersten Halbjahr 2016 hat das Privatkundengeschäft in Österreich bereits positiv bilanziert. In Italien hat die Unicredit mit der „Buddybank“ bereits eine rein smartphonebasierte Bank am Start. Werden bestimmte Retailkunden in Zu- kunft mit einer derartigen Bank vor- liebnehmen müssen? Selbstverständlich ist auch die Buddybank ein zusätzliches Angebot. Kunden haben bei uns die freie Wahl, wie wann und wo sie mit ihrer Bank in Kontakt treten wol- len. Mit dem UniCredit-internen Start-up Buddybank bieten wir Kunden, die ihre Finanzgeschäfte vorwiegend über ihr Smartphone organisieren wollen, eine tech- nisch zukunftsweisende, sichere und solide Alternative an. Damit sprechen wir eine digi- talaffine Kundenschicht an, die diesen Zusatz- service gern nutzen möchte. Wir übernehmen in unserer Gruppe mit der Buddybank einmal mehr eine Vorreiterrolle bei digitalen Bank- services. Wie steht es um die Einführung der „Buddybank“ in Österreich? Buddybank wird, so alle maßgeblichen Be- hörden ihre Zustimmung erteilen, mit 1. Jän- ner 2017 in Italien starten. Am Heimatmarkt sollen innerhalb von etwa fünf Jahren bis zu eine Million Kundinnen und Kunden für die- ses digitale Zusatzangebot gewonnen werden. Sobald der „Break-even“ erreicht ist – aus heutiger Sicht voraussichtlich 2020 – ist ge- plant, mit Buddybank in weitere Länder Europas sowie in die USA und andere zu ex- pandieren. Die Markteinführung in Österreich steht noch nicht fest. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL | FP Robert Zadrazil: „Im Rahmen unseres Projekts ,Bank Austria Reloaded‘ haben wir bereits deutliche Fortschritte erzielt: Im ersten Halbjahr 2016 hat das Privatkundengeschäft in Österreich bereits positiv bilanziert.“ bank & fonds I rober t zadrazil | bank austria 204 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 » Die Neuausrichtung der Bank dient einzig dem Ziel, den geänderten Kundenbedürfnissen noch besser Rechnung tragen zu können. Nicht mehr und nicht weniger. « Robert Zadrazil, Bank Austria Foto: © Günter Menzl
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