FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016
174 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 vertrieb & praxis I 7. fma-aufsichtskonferenz Foto: © Marlene Fröhlich D ie alljährliche FMA-Aufsichtskonferenz ist für die durch die Behörde beaufsich- tigten Unternehmen eine Pflichtveran- staltung: Kaum eine Bank, Versicherung, Wertpapierfirma oder Pensionskasse, die nicht mit einem Vertreter vor Ort ist. Ganz freiwillig sind freilich die wenigsten hier, vielmehr möchte es sich niemand mit der mächtigen Behörde verscherzen und durch Abwesenheit unangenehm auffallen. „... mit der laufenden Umsetzung der immer strengeren regulatori- schen Anforderungen hat man ja bereits ge- nug zu tun“, erläutert einer der Teilnehmer aus dem Bankensektor am Rande der Konferenz. Für jene Marktteilnehmer, die dem Ruf der FMA auch dieses Jahr gefolgt sind, hielten die Gastgeber dann auch gleich eine positive Überraschung bereit. Sehr zur Freude der an- wesenden „Regulierungsopfer“ erklärte FMA- Vorstand Klaus Kumpfmüller in seiner Eröff- nungsrede, dass die Proportionalität künftig tatsächlich stärker angewendet werde müsse. „So wichtig die Europäisierung der Aufsicht und die internationale Zusammenarbeit auch sind, brauchen gerade wir in Österreich mit unserer stark dezentralen und regional veran- kerten Struktur an Finanzdienstleistern eine subsidiäre und proportionale Anwendung der Regularien.“ Die FMA habe daher ein Strate- giepapier zum Prinzip der Proportionalität er- arbeitet, das sie bereits mit ihren Stakeholdern diskutiere. Kumpfmüller: „Beim Prinzip der Proportionalität geht es nicht um weniger Re- gulierung, sondern vielmehr um deren einfa- chere Anwendung. Wer von Berichtspflichten, von der Anwendung bestimmter Instrumente – also von regulatorischer Last – befreit wird, muss im Gegenzug mehr Eigenkapital als Risikoausgleich halten.“ Das gebiete überdies die Sicherung eines Level Playing Fields, also fairer Wettbewerbsbedingungen, gegenüber den dann stärker regulierten Mitbewerbern. Die 7. FMA-Aufsichtskonferenz stand ganz im Zeichen der Proportionalität: Kleinere Unternehmen sollen künftig entlastet werden. Regulierung muss ein Ende haben Finanzminister Hans Jörg Schelling auf der 7. FMA-Aufsichtskonferenz: „Alle beschäftigten sich mehr mit Regularien, anstatt bessere Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Eine ganze Industrie beschäftigt sich mit sich selbst, ohne zu merken, dass die wahren Herausforderungen von anderer Seite kommen.“ Andrea Enria, Vorsitzender der EU-Bankenaufsichtsbe- hörde, stellte das Geschäftsmodell der Banken in Frage. » Seit 2009 hat sich die Zahl der für die Finanzbranche relevanten Vorschriften mehr als verdoppelt, mehr als 1.800 Rechtsnormen sind hinzu- gekommen. Ich finde, das ist eine Entwicklung, die wir hinterfragen müssen. « Finanzminister Hans Jörg Schelling
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